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Änis Ben-Hatira von Hertha BSC bejubelt ein Tor gegen den Hamburger SV im Olympiastadion in Berlin.

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Update

3:0 gegen Hamburger SV: Änis Ben-Hatira führt Hertha BSC zum Sieg - und fällt aus

Änis Ben-Hatira schoss Hertha BSC mit zwei Toren gegen den Hamburger SV zum dritten Heimsieg in Folge. Dann aber verletzte er sich - und wird vorerst fehlen.

Änis Ben-Hatira brach den Konter abrupt ab und ließ sich den Ball klauen. Mit Überheblichkeit angesichts des Spielstands oder Unlust hatte das allerdings überhaupt nichts zu tun. Hertha BSC führte zwar im Bundesliga-Punktspiel gegen den Hamburger SV souverän 3:0, aber Änis Ben-Hatira wäre sicher nochmal durchgestartet in dieser 89. Minute – sofern er denn in der Lage dazu gewesen wäre. Der Flügelstürmer griff sich jedoch an den Oberschenkel und humpelte vom Platz. „Das sah nicht gut aus“, sagte Trainer Jos Luhukay später. Wäre schon sehr bitter, wenn sich der Deutsch-Tunesier kurz vor Schluss tatsächlich eine ernsthafte Verletzung zugezogen hätte nach diesem starken Auftritt am Samstagnachmittag. Am Sonntag dann Ernüchterung: Ben-Hatira fällt für das DFB-Pokalspiel am Dienstag bei Arminia Bielefeld aus - auch Nico Schulz wird fehlen.

Ben-Hatira war beim 3:0 (0:0)-Sieg gegen den Hamburger SV an nahezu jeder gefährlichen Aktion der Berliner beteiligt, zwei Treffer erzielte er selbst, den dritten leitete er mit einer Ecke ein. „Ich habe ein richtig gutes Spiel meiner Mannschaft gesehen“, sagte Luhukay, „auch Änis hat eine hervorragende Leistung gezeigt.“ Abgesehen von Ben-Hatiras letzter Aktion war es ein höchst zufriedenstellender Nachmittag für Berlins führendes Fußball-Unternehmen vor 58.768 Zuschauern im Olympiastadion. Nach dem 100. Spiel von Jos Luhukay als Trainer eines Erstligisten, das zufällig auch das 100. von Kapitän Fabian Lustenberger in Deutschlands höchster Fußball-Spielklasse war, stellte Hertha zwar den Anschluss zum Mittelfeld der Liga her, bleibt aber weiter auf Tabellenplatz 13.

Hertha BSC: Erstmals drei Heimsiege in Folge seit dem Aufstieg

Die Anhänger in der Ostkurve feierten zudem auch deshalb besonders ausgelassen, weil es ihrer Mannschaft gelungen war, dem Hamburger SV im Allgemeinen und dem ehemaligen Berliner Pierre-Michel Lasogga im Speziellen eine mitzugeben bei dem Versuch, die Berliner in der Tabelle hinter sich zu lassen. „Im Großen und Ganzen war es ein verdienter Sieg“, sagte HSV-Trainer Josef Zinnbauer. Und es war einer für die Freunde der Statistik: drei Heimsiege in Serie hatte Hertha BSC unter Jos Luhukay zuletzt in der Zweiten Liga geschafft.

Vor den Augen von Bundestrainer Joachim Löw schickte der Niederländer die identische Formation auf den Platz, die im vergangenen Heimspiel den VfB Stuttgart bezwungen hatte (3:2) und zuletzt in Gelsenkirchen unterlegen war (0:2). In der Anfangsphase wirkte sich die personelle Beständigkeit allerdings kaum positiv auf das Spielgeschehen aus: Gegen abwartende Hamburger begannen die Berliner nervös und leisteten sich viele Fehlpässe. „Wir haben gut angefangen, das Spiel aber nach einer Viertelstunde aus der Hand gegeben“, sagte Zinnbauer.

Pierre-Michel Lasogga beim Bundesliga-Spiel von Hertha BSC gegen den Hamburger SV im Berliner Olympiastadion.
Rackerte gegen Hertha BSC wie zu seinen besten Zeiten im Berliner Olympiastadion: Pierre-Michel Lasogga

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Nach handgestoppten 30 Sekunden und einem Ballverlust in der Vorwärtsbewegung musste Thomas Kraft seinen Strafraum erstmalig an diesem Nachmittag verlassen, Herthas hinauseilender Schlussmann klärte gegen den ehemaligen Hertha-Spieler Pierre-Michel Lasogga. Der Stürmer war an alter Wirkungsstätte mit einem ordentlichen Pfeifkonzert bedacht worden. Um es vorweg zu nehmen: Pierre-Michel Lasogga rannte und grätschte und gestikulierte fleißig, dafür blieben seine fußballerischen Verdienste weitestgehend überschaubar. Nach 74 Minuten wurde er ausgewechselt. Auf der Gegenseite besaß Änis Ben-Hatira die erste Gelegenheit. Salomon Kalou hatte den Deutsch-Tunesier freigespielt, mehr als ein Schüsschen auf das vom ebenfalls ehemaligen Berliner Jaroslav Drobny gehütete HSV-Tor brachte Änis Ben-Hatira aber nicht zustande. Wenig später stand Drobny erneut im Mittelpunkt des Geschehens, als er einen Schuss von Kalou aus spitzem Winkel parierte.

Hertha BSC übernahm mit zunehmender Spielzeit die Initiative

Mit zunehmender Spielzeit übernahm Hertha die Initiative und näherte sich dem gegnerischen Gehäuse immer weiter an: Salomon Kalou und Änis Ben-Hatira vergaben mehrfach aus aussichtsreicher Position. „Ich muss meiner Mannschaft ein Kompliment machen, weil sie nicht in Verzweiflung geraten ist, obwohl wir in der ersten Halbzeit fünf, sechs gute Chancen vergeben haben“, sagte Luhukay. „Wir haben immer an uns geglaubt.“

Nach dem Seitenwechsel kam Marcel Ndjeng für Nico Schulz in die Partie, und der Linksverteidiger sorgte mit einem Distanzschuss an den Querbalken für die erste nennenswerte Aktion des zweiten Durchgangs. Die Szene sollte der Auftakt sein für die unterhaltsamste Phase der Begegnung. Zunächst klärte Thomas Kraft eine brenzlige Situation gegen Marcell Jansen, auf der anderen Seite fiel dann der Führungstreffer: einen Konter über Salomon Kalou und Valentin Stocker finalisierte der zuvor glücklose Änis Ben-Hatira zum 1:0.

Sechs Minuten später baute Hertha BSC den Vorsprung auf 2:0 aus: Ben-Hatiras Eckball landete bei Hajime Hosogaj, dessen Abnahme vom Pfosten vor die Füße von John Heitinga sprang, der aus Nahdistanz nur noch einschieben musste. Es war das erste Pflichtspieltor des Niederländers im Berliner Trikot. Den Schlusspunkt setzte dann erneut Änis Ben-Hatira: Nach einem langen Ball von Per Skjelbred lupfte er den Ball über Drobny hinweg zum 3:0 ins Tor.

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