zum Hauptinhalt
Bastian Schweinsteiger verwandelt den zweiten Elfmeter für Bayern. Damit war schon frühzeitig alles klar beim Pokal-Gastspiel in Braunschweig.

© dapd

3:0-Sieg in Braunschweig: Bayern mühelos in Pokalrunde zwei

Auch ohne Robben und Ribery haben die Bayern beim 3:0-Erfolg in Braunschweig nur wenig Mühe. Zwei Strafstöße in Halbzeit eins ebnen früh den Weg in die nächste Runde.

Von Christian Otto

Es war ein strammes Pensum, das Jupp Heynckes zu bewältigen hatte. Stehend, gestikulierend und häufig schimpfend verbrachte der Trainer einen Abend, der Aufschluss über den runderneuerten FC Bayern München geben sollte. Der Rekordmeister gab sich im ersten Pflichtspiel unter der Regie von Heynckes keine Blöße. Ein 3:0 (2:0)-Erfolg in der ersten Runde des DFB-Pokals stand nach der Partie bei Zweitligist Eintracht Braunschweig zu Buche. Heynckes sah auch nicht unglücklich aus, auch wenn seine Elf noch nicht alle Änderungswünsche verinnerlicht hat. „Wir haben souverän agiert, nichts zugelassen und Geduld gehabt“, sagte Heynckes hinterher.

Vier Tage vor dem Saisonstart der Bundesliga dürfte Fußball-Deutschland genau hingesehen haben, ob der FC Bayern nach einem Jahr ohne Titel etwas Neues, Moderneres oder Überraschendes zu bieten hat. Heynckes gab die Antwort mit seinem Auftritt an der Außenlinie selbst, weil er immer wieder Spieler zum Gespräch bat. In Abwesenheit der verletzten Stars Franck Ribéry und Arjen Robben blieb vieles an diesem Auftritt der Münchener noch Stückwerk, das im Duell mit einem Zweitliga-Tabellenführer ausreicht, aber keine neuen Maßstäbe setzt.

Thomas Müller überzeugte in jedem Fall mit seiner Mischung aus Tempo und Spielwitz. Die Braunschweiger Ken Reichel und Mirko Boland waren bei ihren Aktionen gegen ihn so überfordert, dass es jeweils nach einem Foul an Müller Strafstöße zu beklagen gab, die Mario Gomez (9. Minute) und Bastian Schweinsteiger (39.) verwandelten. „Ohne Schiri“, sangen die verärgerten Braunschweiger Fans, „habt ihr keine Chance.“ Aber Schiedsrichter Felix Zwayer aus Berlin lag mit beiden Elfmeter-Entscheidungen richtig, was hinterher auch der Braunschweiger Dennis Kruppke zugab: „Die Elfer kann man beide geben.“

Vor allem die Neuzugänge des FC Bayern München müssen sich noch an die Vorstellungen von Heynckes gewöhnen. Immer wieder ermahnte der 66-jährige Übungsleiter den bereits vergangene Saison von der TSG Hoffenheim verpflichteten Luiz Gustavo, er möge ein wenig offensiver agieren. Auch der von Manchester City verpflichtete Jerome Boateng bekam von Heynckes kritische Worte zu hören. Der Innenverteidiger ist furchtbar antrittsschnell und zweikampfstark. Aber dass er Mängel im Stellungsspiel mit beherzten Grätschen ausgleichen muss, brachte Boateng an den Rand eines Platzverweises.

Der Auftritt, den die Bayern in einem besonderen Fußballstadion zu bieten hatten, war kein besonders schöner, aber ein souveräner. In der Eintracht-Arena an der Hamburger Straße, in der 1967 die deutsche Meisterschaft bejubelt wurde und in der sich die Eintracht 1985 aus der Bundesliga verabschiedet hat, herrscht stets eine eigenwillige Stimmung. Die Bratwurst wird auf Wunsch mit einem kräftigen Schuss Tabasco serviert und beseitigt jegliche Form von Halsschmerzen. Der berühmte Eintracht-Gong läutet die Heimspiele eines Gastgebers ein. Gestern Abend aber verlor er vor 23 645 Zuschauern etwas an Schrecken.

Die Hoffnung auf etwas Anderes, das die Spielkultur des FC Bayern weiterentwickeln und den Klub in der Champions League wieder auf Augenhöhe zu den Top-Klubs bringen kann, wurde noch nicht erfüllt. Dass Müller schneller rennen und denken kann, als die Mehrheit der deutschen Profis, ist bekannt und zeigte sich auch bei seinem Tor zum 0:3 (83.). Dass ein souveränes Bayern-Team so lange unterkühlt abwarten kann, bis sich die entscheidende Lücke findet, unterscheidet es von jenen vier Erstligisten, die im Pokal bereits gescheitert sind. Vielleicht ging so manches Wünschenswerte in einer Partie unter, in der die Braunschweiger harmlos und beschränkt in ihren Möglichkeiten blieben. Nationaltorhüter Manuel Neuer absolvierte sein erstes Pflichtspiel für die Münchener, ohne ernsthaft eingreifen zu müssen. Er wurde von den 2000 mitgereisten Münchener Fans mit Applaus bedacht.

Zur Startseite

showPaywall:
false
isSubscriber:
false
isPaid:
showPaywallPiano:
false