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Matchwinner: kevin Boateng hatte großen Anteil am Siegtor, sein Torschuss wurde vom Stuttgarter Klein ins eigene Tor gelenkt.

© Reuters

3:2 gegen VfB Stuttgart: Boateng und Klein erlösen Schalke 04

In einem dramatischen Spiel war der VfB Stuttgart dicht dran an einem Auswärtssieg, kassierte am Ende aber eine bittere Niederlage - auch wegen mehrerer eigener Abwehrfehler.

Dieser Nachmittag wird wohl einen besonderen Platz in den Annalen von Schalke 04 einnehmen. Das in letzter Minute erkämpfte 3:2 (1:1) gegen den VfB Stuttgart dürfte als der Tag des Klubs in die Geschichte eingehen, an dem er das Glück einer gesamten Saison beansprucht hat. „Das waren drei ganz ganz wichtige Punkte“, sagte Schalkes Kapitän Benedikt Höwedes nach dem Abpfiff erleichtert. „Es war ein Kampfspiel und sicher kein Glanzstück.“

Dass die Mannschaft von Roberto Di Matteo als Sieger den Platz verlassen konnte, hatte sie vor allem der Mithilfe der Schwaben zu verdanken. In der Offensive verpasste es der VfB gegen häufig desorientierte Schalker, seine vielen Möglichkeiten in mehr als zwei Treffer zu verwandeln. Zwei katastrophale Aussetzer von Georg Niedermeier und ein Eigentor von Florian Klein zwei Minuten vor dem Ende sorgten zudem dafür, dass die Gelsenkirchener triumphierten und die Begegnung diese tragische Entwicklung für die Stuttgarter nahm. Die "Vorarbeit" zum entscheidenden Tor, ein Schuss, den Klein zu klären versuchte, kam ironischerweise von Kevin-Prince Boateng, dem zuletzt vielgeschmähten "Leader", der damit zur späten Erlösung der Schalker zumindest beitrug. Die Stuttgarter haben derweil eine große Chance verpasst, weitere Punkte im Abstiegskampf der Bundesliga zu sammeln.

Klaas-Jan Huntelaar beendete nach rund 1200 Minuten seine Torflaute und traf nach erneutem Niedermeier-Patzer auch zum 2:2. Allerdings wiegt die Schalker Freude über die wiedererlangte Treffsicherheit des Niederländers nur kurz. In der nächsten Bundesliga-Partie beim 1.FC Köln ist Huntelaar aufgrund seiner fünften Gelben Karte gesperrt.

"Typische Fehler" beim VfB Stuttgart

Zwischenzeitlich hatten die äußerst engagiert auftretenden Stuttgarter durch Martin Harnik und Filip Kostic in Führung gelegen und die Partie dominiert. „Das war eine bittere Niederlage. Aber wir machen wieder unsere typischen Fehler“, sagte der VfB-Trainer Huub Stevens. „Gegen eine Mannschaft wie Schalke muss man das 3:1 machen, sonst wird es gefährlich.“ Doch Stevens kennt die Probleme seines Teams seit langem. Ihn schien es jedenfalls gar nicht zu verwundern, dass diese Partie doch noch verloren ging. Den Stuttgartern fehlte es sowohl in der Defensive als auch in der Chancenverwertung trotz ihres guten Spiels an der nötigen Konsequenz. „Wir machen weiter, was denn sonst“, sagte Stevens, der mit seinem Verein weiterhin als Tabellenletzter in die nächste Begegnung geht.

Die Schalker hatten die Partie ausschließlich mit einer druckvollen Schlussphase gedreht. Gerade nach Wiederbeginn hatten sie allerdings so desolat agiert, dass die rund 61 000 Zuschauer kollektiv in Schweigen verfallen waren, weil sie kaum glauben konnten, wie viel Verunsicherung und Fehlerhaftigkeit sie von ihrem Team geboten bekommen hatten. Für einen kurzen Moment feierte die Nordkurve, in der die treuesten Schalker stehen, aus Protest über die derzeit handelnden Verantwortlichen ihren Schalker Jahrhunderttrainer „Huub Stevens“ lautstark.

Minimalziel Europa-League-Teilnahme bleibt erreichbar

„Es war ein sehr hartes und ein emotionsreiches Spiel“, sagte Roberto Di Matteo nach diesem so lang herbeigesehnten Erfolg überraschend emotionslos. „Aber die Mannschaft hat die ganze Zeit daran geglaubt.“ Nach sechs sieglosen Spielen konnten die Gelsenkirchener wieder einmal jubeln und dürften einen großen Schritt in Richtung Europa-League-Teilnahme in der nächsten Saison gemacht haben. Zumindest dieses Minimalziel bleibt nun in Sichtweite.

Das viertägige Trainingslager der Schalker in einem ehemaligen Kloster im ostwestfälischen Marienfeld unter der Woche dürfte also für Heilung der größten Defizite gesorgt haben. „Wir sind enger zusammengerückt“, sagte Manager Horst Heldt sichtlich erleichtert. Zumindest dieses kurze Fazit ließ sich nach diesem Spiel ziehen.

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