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So fühlt sich also Jubel an. Die Hamburger feiern den Doppeltorschützen Son (2.v.l.) und die ersten Punkte der Saison. Und dass eine alte HSV-Bestmarke bestehen bleibt.

© rtr

Update

3:2-Sieg gegen den BVB: HSV verteidigt seinen Rekord

Borussia Dortmund kassiert beim 2:3 in Hamburg die erste Niederlage seit 31 Spielen. Die längste Serie ohne Niederlage hält ausgerechnet der Hamburger SV, der gegen den amtierenden Meister seinen ersten Saisonsieg feiert.

Über diese erste Halbzeit wird zu reden sein. Arroganz mag man einer Mannschaft nicht vorwerfen, die so leidenschaftlich und begeistert Fußball spielen kann wie Borussia Dortmund. Doch zumindest wandelte die Mannschaft von Trainer Jürgen Klopp im ersten Durchgang des Bundesligaspiels beim Hamburger SV am Rande der Hochnäsigkeit. Es wirkte, als wolle der BVB die Punkte beim HSV inmitten lauter englischer Wochen quasi nebenbei entführen. Und das ging völlig daneben – die erste Halbzeit war ein Dortmunder Fehlerfestival. „Das war ein sehr schlechter Anfang von uns“, sagte Klopp später, „wenn man einen Gegner hat, der nicht gerade von Selbstvertrauen beseelt ist, darf man ihm nicht so eine Anfangsphase schenken. Genau das haben wir aber getan.“ Die frühe Hamburger Führung aus der zweiten Minute durch Heung Min Son gab dem HSV so viel Zuversicht, dass sich die bislang sieglose Elf durch die Begegnung biss und den Deutschen Meister und Pokalsieger am Ende 3:2 (1:0) besiegte. Nach 31 Spielen hatte Dortmund mal wieder verloren. Eigentlich wollte der BVB den Bundesliga-Rekord des HSV brechen, der in den Jahren 1982 und 1983 36 Spiele ohne Niederlage geblieben war. Diese Marke verpasst zu haben wurmte aus Sicht der Gäste vor allem deshalb, weil die Niederlage selbst verschuldet war. Denn als Dortmund im zweiten Durchgang endlich aufwachte und zu einer Vielzahl von Chancen kam, war es, als wolle das Glück nicht zu einem Team zurückkehren, das zunächst versucht hatte, im Schongang zum Erfolg zu kommen. Zwar versuchte Klopp alles, als er beim Stande von 3:2 für den HSV nach einer guten Stunde Spielzeit Jakub Blaszczykowski und Julian Schieber für Marco Reus und Sebastian Kehl einwechselte – doch mehr als eine Flut von Chancen sprang dabei nicht heraus. Am starken Hamburger Torwart René Adler war einfach kein Vorbeikommen.

Der vierte Bundesligaspieltag in Bildern

Die Dortmunder liegen nun schon fünf Punkte hinter dem in Gelsenkirchen siegreichen FC Bayern München. Und Verteidiger Neven Subotic grinste süffisant, als er mit dem Pech seiner Mannschaft haderte: „Hamburg schießt drei Mal aufs Tor und trifft drei Mal. Das gibt es in 100 Spielen nur ein Mal.“ Und Jürgen Klopp haderte vier Tage nach dem mühsamen 1:0 in der Champions League gegen Ajax Amsterdam ausnahmsweise mit seinem ansonsten hoch gelobten Mittelfeld: „Bei uns hat sich gar keine Leichtigkeit entwickelt. Wegen der vielen Fehler ist unser Spiel nie so richtig ins Rollen gekommen“, sagte Klopp. Die Kritik richtete sich sowohl an Spielmacher Mario Götze als auch an Marco Reus – Götze war bei aller Fehleranfälligkeit wenigstens bemüht. An Reus lief das Dortmunder Spiel komplett vorbei.

Neben Son, der auch das 3:1 erzielte, traf Ivo Ilicevic zum 2:1 für den HSV. Für die Dortmunder war zweimal Ivan Perisic erfolgreich. „Wir haben bei allen Hamburger Toren Pate gestanden“, sagte Klopp. Doch es war nicht nur defensives Unvermögen des BVB, das dem HSV den ersten Saisonsieg schenkte. Rafael van der Vaart bot bei seinem Heimspieldebüt eine starke Leistung, bereitete zwei der drei Treffer vor und war auch kämpferisch ein Vorbild. Wie gekonnt van der Vaart die bislang notorisch abschlussschwachen Hamburger Offensivkräfte einsetzte, lässt hoffen, dass der HSV vom Abstiegskampf in diesem Jahr verschont bleibt.

So hatte auch Hamburgs Trainer Thorsten Fink eine Woche vor der 125-Jahres-Feier des Vereins mal wieder Grund zur Freude: „Wir haben unsere Chancen endlich mal genutzt. Wir haben kämpferisch voll überzeugt und deswegen verdient gewonnen.“ Der Mann des Tages aus Hamburger Sicht hatte am Ende eines aufregenden Nachmittags nur noch ein Ziel: „Wir haben alles versucht, ich habe alles gegeben. Jetzt bin ich total kaputt. Ich gehe heute, glaube ich, früh ins Bett“, sagte ein sichtlich zufriedener Rafael van der Vaart.

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