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Vladimir Darida erzielte ein Tor gegen Werder.

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Update

3:3 gegen Werder Bremen: Hertha-Trainer Dardai: "Es war ein geiles Spiel"

Hertha BSC legte gegen Werder Bremen furios los und führte zweimal mit zwei Toren. Am Ende aber fühlte sich das 3:3 wie eine Niederlage an.

Um 16.52 Uhr feierte Hertha BSC einen neuen Vereinsrekord. 64 Minuten waren zu diesem Zeitpunkt im Bremer Weserstadion gespielt – und die Berliner seit nunmehr 386 Minuten ohne Gegentor. Das gab es in der Fußball-Bundesliga für Hertha BSC noch nie. Allzu lange hielt die Freude allerdings nicht vor. Und von defensiver Stabilität sprach nach dem Spiel bei Werder Bremen auch niemand mehr. Innerhalb von zehn Minuten kassierte die Mannschaft von Trainer Pal Dardai drei Gegentore. Der eingewechselte Finn Bartels machte um 16.54 Uhr den Anfang und leitete mit dem 1:2 die irre Schlussphase eines ohnehin aufregenden Spiels ein. Hertha erhöhte auf 3:1, musste sich am Ende aber mit einem 3:3 (2:0) begnügen. „Als Fan sage ich: Es war ein geiles Spiel“, sagte Dardai. Nur das Ergebnis war für Hertha nicht ganz so geil.

Dabei hatten die Gäste die Partie lange Zeit unter Kontrolle gehabt, obwohl die Bremer anfangs nicht so spielten wie eine Mannschaft, die in dieser Saison erst ein Heimspiel gewonnen hatte. Werder trat vor 40<TH>141 Zuschauern zunächst sehr dominant auf, drängte Hertha weit zurück – und hatte auch Möglichkeiten zur Führung. Ein Schussversuch von Florian Grillitsch wurde noch zur Ecke abgefälscht, Claudio Pizarro trat in verheißungsvoller Position über den Ball.

Brooks bleibt bis 2019 bei Hertha

Nach etwa 20 Minuten bekamen die Berliner die Angelegenheit unter Kontrolle. Mit der fast logischen Konsequenz: Nach einer knappen halben Stunde überwand Vladimir Darida Werders Torhüter Felix Wiedwald mit einem Distanzschuss aus gut 25 Metern. Es war bereits das vierte Mal hintereinander, dass Darida für Hertha das wichtige 1:0 erzielte. Und die Berliner waren bemüht, Werder nicht wieder ins Spiel kommen zu lassen. Nur zwei Minuten nach der Führung scheiterte Salomon Kalou an Wiedwald, Hertha blieb im Ballbesitz, Genki Haraguchi flankte in die Mitte – und traf die Latte. Wiederum nur zwei Minuten später erzielte Marvin Plattenhardt mit einem Freistoß aus 22 Metern ins Torwarteck das 2:0.

Auch wenn Jarstein kurz vor der Pause noch einen Freistoß von Werders neuem Innenverteidiger Papy Djilobodji aus dem Winkel fischte: Es war beeindruckend, mit wie viel innerer Überzeugung und mit welcher Effizienz Hertha in dieser Phase des Spiels auftrat. „Wir hatten eine Matchplan, und der ist ganz klar aufgegangen“, sagte Innenverteidiger Sebastian Langkamp. Gute Ballstafetten, Ruhe im Spiel, Kontrolle über den Gegner – all das funktionierte in der ersten Hälfte. In der zweiten allerdings nicht mehr. So dass am Ende als wirklich positive Nachricht nur blieb, dass John Anthony Brooks seinen Vertrag bei Hertha bis 2019 verlängern wird. Das verkündete Manager Michael Preetz kurz nach dem Spiel via Twitter.

Werders Theodor Gebre Selassie, Zlatko Junuzovic und Papy Djilobodji feiern mit dem Torschützen zum 3:3 Santiago Garcia.
Werders Theodor Gebre Selassie, Zlatko Junuzovic und Papy Djilobodji feiern mit dem Torschützen zum 3:3 Santiago Garcia.

© dpa

Dass es trotzdem kein durch und durch erfreulicher Nachmittag für die Berliner wurde, lag laut Langkamp daran, „dass wir heute einige elementare Dinge falsch gemacht haben“. Das fing in der zweiten Hälfte schon nach 55 Sekunden an, als Per Skjelbred für ein taktisches Foul im Mittelkreis die Gelbe Karte sah. Es war seine fünfte, damit fehlt der Norweger nächste Woche gegen Dortmund. Hertha überließ den Bremern nach der Pause nicht nur die Initiative, die Gäste büßten auch zunehmend die Kontrolle über das Spiel ein. „Wir haben Werder stark gemacht“, klagte Langkamp. Die aufkommende Hektik mit insgesamt sechs Gelben Karten schadete Hertha mehr als den Bremern.

Zwei Mal ließen sich die Berliner überrumpeln

Bartels Anschlusstreffer löste auch die letzten Fesseln. Werders Offensivspieler startete an der Mittellinie, hängte Brooks und Darida ab, ließ Langkamp stehen und überwand schließlich auch Jarstein. „Einen Tick Unerfahrenheit“ bemängelte Dardai bei seinen Spielern in dieser Situation. Aber nur fünf Minuten später schlug Hertha zurück: Kalou traf nach einer Flanke des ebenfalls eingewechselten Johannes van den Bergh zum 3:1 und zur vermeintlichen Entscheidung.

Doch Werder ließ nicht locker. „Nach dem 3:1 musst du einfach zumachen, ruhig bleiben und nicht hektisch werden“, sagte Skjelbred. Stattdessen ließen sich die Berliner noch zwei Mal überrumpeln. Erst verkürzte Pizarro mit einem Foulelfmeter (Fabian Lustenberger an Anthony Ujah), und nur zwei Minuten später köpfte Santiago Garcia nach einer Ecke zum Ausgleich ein. Nach sieben Niederlagen hintereinander im Weserstadion holte Hertha zwar mal wieder einen Punkt bei Werder. Das Unentschieden aber fühlte sich wie eine Niederlage an.

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