zum Hauptinhalt

3:4 gegen Mannheim: Eisbären verlieren Spitzenspiel

Im Spitzenspiel gegen die Adler Mannheim verlieren die Eisbären Berlin nach Verlängerung 3:4.

Von Katrin Schulze

Immer wenn die Adler Mannheim zu Gast sind, pfeifen die Anhänger der Eisbären noch ein bisschen lauter als sonst. Aufdringlich schrill wird es bei der Vorstellung der auswärtigen Mannschaft dann im weiten Rund – weil sich die Beziehung beider Teams seit jeher eben nicht durch besondere Zuneigung auszeichnet. Wenn es zwischen dem Rekordmeister der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) aus Mannheim und dem stärksten Team der vergangenen Jahre um die Vormachtstellung im deutschen Eishockey geht, bleibt nicht viel Platz für Freundschaften. Auch gestern war das so. In der vorerst letzten und ziemlich aufgeheizten Auflage des Duells mussten sich die Berliner den Mannheimern mit 3:4 (1:2, 2:1, 0:0/ 0:1) nach Verlängerung geschlagen geben.

Für die Spielkultur der Eisbären ist zu konstatieren, dass sich ein Gegner wie Mannheim durchaus positiv auswirkt. Viel angriffslustiger und aggressiver als zuletzt präsentierten sie sich – und sollten dafür schnell belohnt werden. Bereits nach fünf Minuten traf Travis James Mulock zum 1:0 für die Eisbären, was die Berliner Fans unter 14 200 Zuschauern in der ausverkauften Arena am Ostbahnhof – natürlich – sofort veranlasste, einige hämische Gesänge in Richtung des Gegners loszuwerden.

Doch die vorgetragenen Schmähungen verstummten schnell. Ahren Spylo übernahm die Rolle des Spaßverderbers, indem er einen missglückten Schuss von Mario Scalzo in Überzahl zum Ausgleich abstaubte. Dass die Adler danach durch Michael Hackert und Andrew Hedlund sogar 3:1 in Führung gingen, verbesserte weder die Stimmung im Publikum noch die Laune der Eisbären. Die harte Gegenwehr brachte die Berliner so aus dem Konzept, dass sie sich erstmal nur noch mit Fouls zu helfen wussten. „Wir haben im ersten Drittel zu viele Strafzeiten genommen“, fand auch Berlins Stürmer Stefan Ustorf.

Aufgeben aber wollten sich die Gastgeber nicht. Vor allem einer nicht. Ustorf selbst, der in seinem 500. DEL-Spiel als Ersatz-Kapitän für den verletzten Steve Walker auflief. „Steve ist nicht zu ersetzen“, sagte sein Vertreter. „Wir müssen als Mannschaft jetzt noch näher zusammenrücken.“ Wie das aussehen kann, zeigte Ustorfs Team gegen Ende des zweiten Abschnitts, als es sich mit zwei Treffern zurück in die Partie spielte. Erst traf Constantin Braun zum Anschluss – mit freundlicher Hilfe von Adler-Keeper Fredrick Brathwaite, der den Puck durch seine Beine rutschen ließ – dann glich André Rankel zum 3:3 aus.

Eine intensive und spannende Begegnung fand so ihre standesgemäße Dramaturgie. Da im Schlussabschnitt keiner übermäßig viel riskierte, führte Ronny Arendt die Entscheidung zugunsten der Adler erst in der Verlängerung herbei. Und sorgte so für jede Menge Ruhe im weiten Rund. Nach der Partie war es in der zuvor ohrenbetäubend lauten Arena plötzlich auffällig leise. Noch ein bisschen leiser als es sonst nach Niederlagen der Berliner ist.

Zur Startseite