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Hockey-EM - England - Deutschland 5:3

© dpa

3:5 gegen England: Deutsche Hockey-Männer verlieren EM-Finale

Die deutschen Hockey-Männer unterliegen Außenseiter England im EM-Finale mit 3:5. Eine 3:2-Führung reichte dem Olympiasieger nicht zum Titelgewinn.

Markus Weise, der Bundestrainer der deutschen Hockey-Nationalmannschaft der Männer, wird sich künftig nachsagen lassen, dass er von seinem Fach nicht besonders viel Ahnung hat. Ob er im EM-Finale zwischen Deutschland und England wieder acht Tore erwarte wie beim 4:4 im Vorrundenduell beider Mannschaft, war Weise gefragt worden. Nein, antwortete er, nur vier. Schon nach einer halben Stunde, als Jan-Marco Montag das 3:2 erzielte, war der Bundestrainer widerlegt. Statt vorsichtigem Taktikgeplänkel sahen die 9000 Zuschauer in Amsterdam ein offenes und wagemutiges Duell, das der Außenseiter England am Ende mit 5:3 (2:3) für sich entschied. Die deutschen Männer verpassten damit das, was den holländischen Frauen am Tag zuvor gelungen war: das historische Triple aus WM-, EM-Titel und Olympiasieg zu holen.

Die Engländer begannen das Finale mit beeindruckender Dominanz. Das Geschehen spielte sich weitgehend in der deutschen Hälfte ab. Aber nicht nur athletisch war das englische Team seinem Gegner überlegen, auch spielerisch. In der neunten Minute schlug sich das auch im Ergebnis nieder. Ashley Jackson nutzte die erste Strafecke des Spiels zur 1:0-Führung. Die Deutschen hatten schon im Vorrundenspiel gegen die Engländer gezeigt, dass sie Druck brauchen, um richtig in Gang zu kommen. Mit dem Mittelanstoß nach dem 0:1 starteten sie ihren ersten ansehnlichen Angriff, Martin Zwicker scheiterte zwar an Torhüter James Fair, die anschließende Strafecke aber verwandelte Christopher Zeller zum Ausgleich.

An den Kräfteverhältnissen auf dem Platz aber änderte sich erst einmal nichts. Die Engländer schienen unbeeindruckt und gingen nur vier Minuten später erneut in Führung dank freundlicher Unterstützung der deutschen Abwehr. Barry Middleton setzte sich auf der linken Seite durch und vollstreckte dann aus extrem spitzen Winkel. Max Weinhold im deutschen Tor sah in dieser Situation nicht besonders glücklich aus.

Die Engländer sind so etwas wie die aufstrebende Nation im internationalen Hockey. In Amsterdam erreichten sie erstmals nach 22 Jahren wieder ein EM-Finale. Nach einer knappen halben Stunde aber ließ ihre Dominanz allmählich nach; vielleicht hatten sich die Engländer am Anfang zu sehr verausgabt. Christopher Zeller traf mit der zweiten Strafecke zum 2:2 – es war sein sechstes Tor im Laufe des Turniers. Der Kölner, der im Halbfinale gegen Spanien den entscheidenden Treffer erzielt hatte, wurde zur überragenden Figur des deutschen Teams. Nur fünf Minuten nach dem Ausgleich leitete er mit einem langen Ball die spektakuläre Führung für seine Mannschaft ein. Jan-Marco Montag hechtete sich in seinen Schlag und vollendete zum 3:2.

Die deutsche Überlegenheit setzte sich auch zu Beginn der zweiten Halbzeit fort, Moritz Fürste scheiterte frei vor dem Tor an James Fair, genauso wie kurz darauf Christopher Zeller bei der dritten Strafecke der Deutschen. Solche Nachlässigkeiten darf man sich gegen die Engländer nicht mehr leisten. Innerhalb von zwei Minuten und mit zwei Strafecken machte Richard Mantell aus dem 2:3 ein 4:3. Den Deutschen mangelte es gerade in der entscheidenden Phase an dieser Effizienz. Drei Strafecken ließen sie ungenutzt, ehe Jackson acht Minuten vor Schluss mit einem Siebenmeter das 5:3 erzielte und seiner Mannschaft damit endgültig den ersten Titel bei einer Europameisterschaft sicherte.

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