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Nicht aufgehalten. Der Mainzer Rodriguez (Mi.) konnte sich am Ende freuen. Foto: dpa

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Sport: 30 Flanken – kein Tor

Das 0:2 gegen Mainz ist bereits die dritte Saisonniederlage für Wolfsburg. Wieder einmal bleibt der VfL ohne eigenen Treffer.

Von Christian Otto

Wolfsburg - Ihr bester Mann musste kurz nach dem Abpfiff getröstet werden. Und Diego stand damit Modell für den Gemütszustand seiner Kollegenschaft beim VfL Wolfsburg. Die Mannschaft von Trainer Felix Magath hat nun in sechs Saisonspielen erst zwei Treffer erzielen können und rutschte nach der 0:2 (0:2)-Heimniederlage gegen Mainz 05 auf den 16. Tabellenplatz ab. Einem deutlichen Chancenplus der Wolfsburger standen dabei zwei Mainzer Tore gegenüber, die dem Gast die nötige Sicherheit gegeben hatten. „Wir haben wenig zugelassen und die Ordnung nicht verloren", sagte der überragende Andreas Ivanschitz, der die Treffer von Junior Diaz und Adam Szalai mit gefühlvollen Hereingaben vorbereitet hatte.

Deutlich mehr Torchancen, Eckbälle in Serie – aber kein Erfolgserlebnis: Wirklich gute Erklärungen für ein Spiel, in der vor allem die Wolfsburger Offensivkräfte Ivica Olic und der zur Halbzeit eingewechselte Bas Dost versagt hatten, konnte keiner der Hauptdarsteller vorbringen. „Wir hatten 20, 30 Flanken, aber kein Tor. Das ist Pech. Uns fehlt die Effizienz“, sagte Abwehrchef Naldo, der beim Mainzer Führungstreffer einen Schritt zu spät gekommen war. Das 0:1, durch den in der Fußball-Bundesliga noch weitgehend unerfahrenen, aus Costa Rica stammenden Diaz erzielt, ebnete der Mannschaft von Trainer Thomas Tuchel den Weg zu einem umjubelten Erfolg. Die Mainzer schafften es mit ein wenig Glück und viel Geschick, ihren Erfolg über die Zeit zu retten.

Der missratene Saisonstart einer wieder einmal runderneuerten Wolfsburger Mannschaft, die mit fünf Punkten aus sechs Spielen eine katastrophale Bilanz abgeliefert hat, zog im Stadion überraschend wenig Ungemach auf sich. Vereinzelten „Magath raus“-Rufen setzte der harte Kern unter den 23 795 Zuschauern sogar aufmunternden Applaus entgegen. Neben einer kläglichen Chancenauswertung wurde zumindest honoriert, dass sich die Wolfsburger Elf mit hohem Tempo und bis zur letzten Sekunde gegen die drohenden Niederlage gestemmt hatte. „Ich will nach sechs Spieltagen noch keine Saisonbilanz ziehen und mache meinen Job, so gut ich kann. Der Rest interessiert mich nicht“, sagte Magath. Die bohrenden Fragen, ob er sich Sorgen um seine eigene Zukunft in Wolfsburg mache, ließ er routiniert und nahezu regungslos über sich ergehen. Sachlich und trotzig hielt der 59-Jährige die schützende Hand über seine nicht funktionierende Mannschaft. Die Mimik und Gestik von Magath lassen trotz der Wolfsburger Misere den Schluss zu, dass er weiter gewillt ist, viel Geduld für seine verunsicherten Spieler aufzubringen.Christian Otto

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