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Auf der Suche nach Poltawa. Hannovers Fans und Verantwortliche müssen sich über ihren Gegner erst erkundigen. Foto: dapd

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Sport: 340 Kilometer östlich von Kiew

Hannover 96 startet mit dem Spiel bei Worskla Poltawa auch auswärts in das Abenteuer Europa League

Von Christian Otto

Sie nehmen einen Koch mit auf ihre weite Reise. Und natürlich auch die vielen DVDs, mit deren Hilfe Mirko Slomka jeden einzelnen Profi von Hannover 96 vor dem nächsten Gegner warnt. „Ich werde meine Mannschaft auf Sieg einstellen – auch wenn wir es mit einem gefährlichen Gegner zu tun bekommen“, sagt der Trainer des Klubs, der heute (21.05 Uhr, live bei Kabel 1) in der Ukraine bei Worskla Poltawa antritt. „Das wird ein schönes Abenteuer für uns“, glaubt Sergio Pinto, „und es wird langsam Zeit, dass wir auch auswärts wieder gewinnen.“ Die Dienstreise ist Hannovers zweites Gruppenspiel in der Europa League und nach dem 0:0 zum Auftakt gegen Standard Lüttich eine wichtige Bewährungsprobe.

Weite Reisen, späte Spiele, dazu der Alltag in der Fußball-Bundesliga: Es ist ein neues Hannover 96, das Europa entdeckt und sich mutig den gehobenen Ansprüchen stellt. Dass der Druck steigt, merkt auch so mancher Profi, der in den vergangenen Monaten stets als gesetzt galt. Verteidiger Christian Schulz etwa ist auf Grund von Beschwerden am Rücken und mit einem Weisheitszahn ins Hintertreffen geraten. Es war angesichts der vielen Pflichtaufgaben das erklärte Ziel von 96-Sportdirektor Jörg Schmadtke, dem Trainer Slomka in Hannover das Novum zu bescheren, auf nahezu jeder Position personelle Alternativen zu besitzen. Deshalb wird Schulz auch erst kurz vor der Partie erfahren, ob er oder der immer besser in Tritt gekommen Christian Pander von Anfang an spielen darf.

Sie werden es mit einem Gegner zu tun bekommen, der Tabellensechster einer Liga ist, die für europäische Verhältnisse ein eher zweitklassiges Niveau zu bieten hat. Und die Mehrheit der 96-Profis hatte nach der Auslosung der Europa-League-Gruppenspiele erst einmal ratlos den Laptop oder das Handy gezückt, um im Internet zu recherchieren, in welchem Teil der Ukraine Poltawa eigentlich liegt. Es befindet sich 340 Kilometer östlich von Kiew, weshalb Hannover 96 eilig zurückreisen wird, weil am Sonntag schon wieder das Heimspiel in der Bundesliga gegen Werder Bremen ansteht.

Der neue Konkurrenzkampf im 96-Team, den es in früheren Zeiten mangels personeller Alternativen nur ganz selten gegeben hat, bringt alle Beteiligten unter Druck. Schulz wirkte beim Abschlusstraining in Hannover ungewöhnlich angespannt. Der 28-Jährige wird ahnen, dass der Höhenflug von Hannover 96 für ihn und so manch anderen Platzhirsch im Team auch gefährlich werden kann, wenn es um die Stammplätze geht.

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