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Alles feiert. Einsam warnt: Nur Trainer Markus Babbel bleibt in Sachen Aufstiegseuphorie weiter zurückhaltend.

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Update

4:0-Sieg gegen Osnabrück: Hertha spaziert Richtung Liga 1

"Nie mehr Zweite Liga", hallt es bei Herthas 4:0-Sieg gegen Osnabrück durchs Olympiastadion. Wenn alles optimal läuft, können die Berliner schon als Aufsteiger am Ostermontag nach Duisburg fahren.

Als das Spiel noch vor der Halbzeit seinen gewünschten Verlauf eingeschlagen hatte, stimmten die Fans von Hertha BSC ihren aktuellen Lieblingsgesang an: „Nie mehr Zweite Liga“, schallte es aus der Ostkurve kommend durch das Olympiastadion. 46<TH>293 Besucher waren gekommen, darunter wohl allein 3000 aus Osnabrück, und das Publikum hatte bis hierhin ein unterhaltsames Spiel gesehen. Der große Favorit Hertha führte nach Toren von Pierre-Michel Lasogga und Adrian Ramos standesgemäß 2:0, und weil im zweiten Abschnitt die beiden Angreifer jeweils ein zweites Tor hinzusteuerten, hieß es am Ende klar und deutlich 4:0. Vier Spieltage vor dem Saisonende ist Hertha BSC<TH>damit so gut wie aufgestiegen. Sollte heute Greuther Fürth nicht gewinnen und am kommenden Donnerstag der VfL Bochum in Paderborn verlieren, würde Hertha sogar schon als Aufsteiger am Ostermontag nach Duisburg fahren.

Bis das Spiel am gestrigen Sonnabend allerdings Schunkelqualität erlangte, war es ein gutes Stück Arbeit. Der Drittletzte aus Osnabrück hatte frech und engagiert begonnen. Die Gäste spielten keck, suchten bei Ballgewinn sofort den Weg zum gegnerischen Tor und hatten nach fünf Minuten sogar die erste Torchance. Herthas Torwart Maikel Aerts kontrollierte den Ball erst im Nachfassen. Hertha wirkte vom forschen Auftreten der Osnabrücker etwas überrascht. Die Spieler des Tabellenführers kamen nicht so recht in die Zweikämpfe und konnten sich kaum Torgelegenheiten erspielen. Das ging zwanzig Minuten so. „Wir hatten Glück, dass der VfL hier nicht so zielstrebig war“, sagte Markus Babbel hinterher.

Herthas Trainer war kurz darauf schon gezwungen, einen Wechsel vorzunehmen. Peter Niemeyer musste das Feld wegen einer Risswunde an der Wade verlassen, für ihn kam Nikita Rukavytsya, den Babbel in der Startformation für Raffael geopfert hatte. Dem Gastgeber bekam dieser Wechsel, denn kurz darauf hatten die Berliner ihre erste Chance, doch Lasogga rutschte mit dem Ball am Pfosten vorbei. Aber plötzlich war Hertha im Spiel.

Nur wenige Minuten später traf Adrian Ramos nach einem schönen Doppelpass mit Rukavytsya aus sechs Metern Entfernung den Pfosten. Auf der Gegenseite musste Hertha nur noch einmal aufpassen, als Lewan Kobiaschwili den Ball nach einer Ecke von der Torlinie kratzte. Dann aber war es mit der Osnabrücker Herrlichkeit dahin.

Nach einer halben Stunde beherrschte Hertha schließlich den Gegner und damit das Spiel. Folgerichtig gingen die Berliner auch in Führung. Eine Flanke von Patrick Ebert animierte Rukavytsya im Osnabrücker Strafraum zu einer Kopfballablage für den besser postierten Lasogga, der aus Nahdistanz das 1:0 erzielte. Es war bereits das elfte Saisontor für den 19-Jährigen. Damit hatte Lasogga kurzzeitig zu Ramos aufgeschlossen, als bislang Herthas erfolgreichstem Saisontorschützen. Der Kolumbianer erzielte dann kurz vor dem Halbzeitpfiff ein vom Anhang umtostes 2:0. Es folgte ein kleines Tänzchen, das Ramos auf der blauen Tartanbahn hinlegte.

Der zweite Abschnitt begann so, wie der erste aufgehört hatte. Hertha brillierte zwar nicht, blieb aber dominant. Schließlich narrte Lasogga auf Höhe der Strafraumgrenze zwei, drei Osnabrücker und erhöhte mit einem platzierten Schuss auf 3:0 – das interne Duell mit Ramos war wieder ausgeglichen. Leider verdarb Herthas Trainer den Fans dann diesen Zweikampf, der ja inzwischen spannender war als das Spiel. Markus Babbel nahm nach einer Stunde den zweifachen Torschützen Lasogga vom Feld. Für ihn kam Rob Friend. In der Schlussphase hatte das Spiel den Charakter einer besseren Trainingseinheit angenommen. Hertha nahm einen Gang raus, Osnabrück war bedient und die vielen Hertha-Fans frönten ihrer Sangeskunst. Nur Adrian Ramos wollte noch nicht lockerlassen. Eine Minute vor dem Abpfiff erzielte er nach schöner Vorarbeit von Raffael das 4:0, sein 13. Saisontor. Sein Konkurrent Lasogga sah es von der Auswechselbank aus und applaudierte. Hinterher ging die Mannschaft geschlossen in die Kurve und ließ sich feiern. Hertha BSC hat nun zehn Punkte Vorsprung auf den Dritten Bochum. „Das lassen wir uns nicht mehr nehmen“, sagte Michael Preetz. Der Hertha-Manager freute sich diebisch. „Jetzt ist es nur noch eine Frage der Zeit, wann wir hochgehen.“ Zweifel am Aufstieg gibt es im blau-weißen Universum keine mehr.

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