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Starke Botschaft. Der Werbeschriftzug für Olympia (oben links auf dem Trikot von Hördler) ist zwar kaum zu sehen, aber die Eisbären gaben trotzdem eine gute Figur ab.

© imago/nph

4:1-Sieg der Eisbären in Hamburg: Berlin ist gleich zweimal vorn

Die Eisbären siegen 4:1 bei den Freezers und werben in Hamburg für die Austragung der Olympische Spiele 2024 in Berlin - statt in Hamburg

Der Start war gut. Bully stapfte mit mächtigen Schritten über das Eis, doch Stanleys Technik erwies sich als die bessere. Mit seinen kleinen Schritten hatte er auf dem glatten Untergrund einfach die bessere Balance. Und so besiegte der Hamburger Löwe den Berliner Eisbären im Maskottchenrennen Mitte des zweiten Drittels. Es sollte der einzige Erfolg der Freezers an diesem Sonntagnachmittag bleiben, denn das Duell der beiden Mannschaften entschieden die Gäste aus Berlin für sich.

Vor 12 800 Zuschauern in der ausverkauften Hamburger Arena gewannen die Eisbären 4:1 (0:0, 1:1, 3:0). Den Gästen aus Berlin gelang nach zuvor vier Auswärtsniederlagen nacheinander in der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) damit wieder ein Sieg in fremder Halle. In der Tabelle rückten sie durch den vierten Saisonerfolg im vierten Spiel gegen die Freezers bis auf einen Punkt an den Gegner heran. Eisbären-Trainer Uwe Krupp sagte: „Meine Mannschaft hat sehr gutes Eishockey gespielt, daran gibt es nichts zu rütteln.“

Abgesehen von der kleinen Leichtathletik-Einlage der beiden Maskottchen auf dem Eis spielte das Thema Olympia an diesem Sonntag eher eine untergeordnete Rolle. Der kleine Schriftzug auf dem Eisbären-Trikot, mit dem der Berliner Eishockeyverein seine Unterstützung für die Olympia-Bewerbung seiner Heimatstadt bekundete, rief keine kurzfristige Reaktion des Gegners hervor und wurde als kleine Stichelei abgetan. Die Hamburg Freezers bleiben bei ihrem Plan, erst in den nächsten Wochen mit sichtbaren Aktionen für Olympische Spiele in der Hansestadt zu werben.

Dass Dabeisein vielleicht nicht alles, aber doch eine ganze Menge bedeutet, bewiesen die fast 1000 zum Spiel mitgereisten Eisbären-Fans. Lautstark feuerten sie ihr Team an, zunächst aber gaben sich die beiden Kontrahenten leicht unterkühlt. Im ersten Drittel tat sich nicht viel. Das sollte sich im zweiten Spielabschnitt ändern. Jetzt war nicht nur Tempo in der Partie, es wurde auch deutlich emotionaler. Eine wirkliche Überlegenheit konnte sich keines der Teams erspielen. So fiel das 1:0 von Darin Olver für die Eisbären in der 24. Minute dann auch einigermaßen überraschend. Die Freezers konterten postwendend durch Morten Madsen in Überzahl, vor allem die Hamburger legten nun zu.

Nach der Führung der Eisbären nahm die Begegnung Fahrt auf

Petri Vehanen durfte sich über mangelnde Arbeit nicht beklagen, der Eisbären-Torwart erwies sich einmal mehr als sicherer Rückhalt seines Teams. Dominik Gräubig, der anstelle des für den Kooperationspartner Dresdner Eislöwen eingesetzten Mathias Niederberger als Nummer zwei an der Bande stand, konnte sich vom souveränen Finnen einiges abschauen. Wie die Eisbären defensiv überhaupt einen sicheren Eindruck machten, obwohl mit Jens Baxmann kurzfristig ein Verteidiger wegen einer Knieprellung ausgefallen war. Jonas Müller vertrat ihn unauffällig, aber effektiv.

Im letzten Drittel wurde es zunehmend hitziger, die Stimmung in der ausverkauften Hamburger Arena übertrug sich auf die Spieler. Es gab das eine oder andere Handgemenge, die Schiedsrichter mussten immer wieder schlichten oder Akteure zum Abkühlen auf die Strafbank schicken. In Überzahl hatten die Freezers die Chance, das Spiel zu drehen, scheiterten aber entweder an Vehanen oder ihrer eigenen Verspieltheit. Die Eisbären machten es besser. Nach schöner Vorarbeit von Olver schob Julian Talbot im Powerplay aus Nahdistanz zum 2:1 ein. Die Gastgeber antworteten wütend, doch unkontrolliert. Petr Pohl hingegen blieb cool und traf nach einem Break zur Entscheidung ins Netz. Mark Bell machte 40 Sekunden vor dem Ende mit einem Treffer ins leere Tor endgültig alles klar.

Damit lag also Berlin auch im Duell auf dem Eis vorn – nicht nur in Sachen Werben für Olympia. Zum letzten Punkt sagte Hamburgs Stürmer Thomas Oppenheimer nach dem Spiel allerdings: „Ich glaube nicht, dass ein Berliner Spieler da heute dran gedacht hat.“

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