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Endlich wieder zweikampfstark: Patrick Herrmann (l.), Flügelstürmer bei Borussia Mönchengladbach, setzt sich im Zweikampf mit Hong Jeong-ho vom FC Augsburg durch. (

© rtr

4:2 gegen den FC Augsburg: Borussia Mönchengladbach meldet sich zurück

Nach dem Abgang von Trainer Lucien Favre meldet sich die Mannschaft von Borussia Mönchengladbach gegen den FC Augsburg eindrucksvoll zurück.

Eine Minute vor dem Halbzeitpfiff hatte André Schubert erst mal genug Erfreuliches gesehen, jetzt war Entspannung angesagt. Der Interimscoach von Borussia Mönchengladbach nahm einen kurzen Schluck aus seiner Wasserflasche, dann flanierte er die paar Meter hinüber zu Guido Kleve. Der vierte Offizielle wollte offenkundig wissen, wie sich so ein fulminanter Einstieg für einen Bundesliganeuling anfühlt. Schubert, am Montag in Folge des zurückgetretenen Lucien Favre übergangsweise auf den Chefsessel berufen, erzählte ihm auch ein paar Dinge. Dann war Pause, die zuvor scheintoten Borussen lagen wundersam mit 4:0 vorne. In der zweiten Halbzeit konnten der FC Augsburg den Rückstand zwar noch auf 2:4 verkürzen, der erste Saisonsieg der Gladbacher geriet aber nicht mehr in Gefahr.

Er wolle an dem, was Favre zuletzt spielen ließ, nicht viel ändern, hatte Schubert vorab gesagt. Doch dann stellte der 44-Jährige die Startelf im Vergleich zur jüngsten Niederlage in Köln doch auf fünf Positionen um. Vor allem aber, so schien es, hatte er seinen Spielern erfolgreich die Köpfe zurechtgerückt. Vom Start weg agierten die Gladbacher nicht mehr ängstlich und mutlos, sondern bearbeiteten den Gegner nach allen Regeln der zuletzt vergessenen Fußballkunst.

Gladbach erzielt in 30 Minuten so viele Tore wie zuvor in fünf Spielen

Der Lohn für fundamental erhöhten Einsatz ließ nicht lange auf sich warten: Nach wenigen Minuten setzten Mahmoud Dahoud und Raffael Augsburgs Defensive derart unter Druck, dass der Ball zum völlig frei stehenden Fabian Johnson gelangte. Der US-Nationalspieler traf mühelos zur Führung, und die Borussen holten nun im Eilverfahren nach, was sie in dieser Saison bislang versäumt hatten. Granit Xhaka verlängerte einen Freistoß von Raffael per Flugkopfball zum 2:0, Lars Stindl traf mit einem gekonnten Schlenzer von der Strafraumgrenze in den Winkel, und wiederum eine Minute später schraubte Dahoud das Ergebnis früh auf eine für die Schwaben beängstigende Höhe. In einer halben Halbzeit hatte Gladbach doppelt so viele Treffer erzielt wie zuvor in fünf kompletten Partien. Favre, der am Sonntag vor den eigenen Zweifeln kapituliert hatte, war vor dem Anpfiff via Ansage und Anzeigetafel verabschiedet worden. Dazu gab es warmen, aber nicht überbordenden Applaus vom Publikum. Nach dem 1:0 machte Schubert noch eifrig Verbesserungsvorschläge mit seinen zehn Fingern, beim zweiten und dritten griff er schon, erkennbar beruhigt, zur Wasserflasche. Treffer Nummer vier kommentierte er dann nur noch mit einem ungläubigen Lächeln.

Im zweiten Durchgang drosselte die Borussia ihr Tempo dann gehörig. Die Augsburger bekamen etwas Luft – und durch Referee Daniel Siebert einen nicht eben zwingenden Strafstoß zugesprochen. Paul Verhaegh verkürzte nach 51 Minuten, und eine Viertelstunde vor Schluss durfte der Kapitän erneut vom Punkt verwandeln. Zuvor hatte sich Xhaka Augsburgs Koo Ja-Cheol in den Weg gestellt.„Die Mannschaft hat sich mit einer unglaublichen Moral den Sieg erarbeitet. Das tut gut nach dieser langen und spannenden Zeit“, sagte Gladbachs Manager Max Eberl und fügte erleichtert hinzu: „Es war für alle ein Gefühl, dass wir lange nicht mehr hatten.“

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