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Sport: 4 Stunden, 45 Minuten, 1 Niederlage

Das Daviscup-Doppel ringt lange mit Spanien

Manchmal hängt alles an einem Punkt. „Spiel den Ball einfach ins Feld“, muss sich der Tennis-Profi Philipp Petzschner gedacht haben. Nach einem Doppelfehler von Feliciano Lopez hatte er nun beim Stand von 8:8 im fünften Satz noch einmal eine Breakchance. Doch er nutzte sie nicht. Nur dieses kleine Quäntchen Glück fehlte Petzschner und Philipp Kohlschreiber gestern, um das Doppel gegen die Spanier Lopez und Fernando Verdasco zu gewinnen. In einem an Dramatik kaum zu überbietenden Fünfsatzmatch verloren die Deutschen 7:6 (7:3), 6:7 (1:7), 4:6, 6:2, 10:12 gegen das spanische Doppel und sind damit im Viertelfinale des Daviscups ausgeschieden. Vor den letzten beiden Einzeln steht es 0:3.

Trotz eines ausgezeichneten Kampfs der 24-jährigen Deutschen reichte es am Ende nicht gegen die starken Lopez und Verdasco. Die Nummer 34 und 31 der Welt sind vor allem ein perfekt eingespieltes Doppel, was man von Petzschner und Kohlschreiber nicht unbedingt sagen kann. Doch Abstimmungsschwierigkeiten zwischen den Deutschen gab es kaum, sie spielten fantastisch mit.

Dabei sah es zu Beginn so aus, als würde alles ganz schnell gehen. Petzschner gab gleich sein erstes Aufschlagspiel ab, und auch Kohlschreiber musste beim Stand von 0:3 erneut Breakbälle abwehren. Die 5000 Zuschauer in der Bremer Halle wurden ganz still und befürchteten ein schnelles Ende der Partie. Doch sie kamen voll auf ihre Kosten: Es dauerte vier Stunden und 45 Minuten, bis die Spanier dann doch als Sieger vom Platz gingen.

Wichtig für das Spiel der Deutschen, war besonders der Gewinn des ersten Satzes. Kohlschreiber und Petzschner wehrten beim Stand von 5:6 zwei Satzbälle ab und retteten sich in den Tiebreak, den sie 7:3 gewannen. Eine gute Ausgangsposition für das weitere Match. Dass die beiden 24-Jährigen nicht auch den zweiten Satz für sich entschieden, lag vor allem an den vielen vergebenen Breakchancen. Es ging wieder in Tiebreak, den diesmal die Spanier (7:1) gewannen.

Zu Beginn des dritten Satzes sah es kurz so aus, als sei Petzschner dem großen Druck nicht gewachsen. Der Bayreuther ärgerte sich, als er beim 1:1 einen Breakball nicht nutzte und schmiss seinen Schläger wütend auf den grünen Teppich. Doch er fing sich schnell wieder und behielt danach in den entscheidenden Situationen die Nerven. Dennoch verloren die beiden Deutschen auch den dritten Durchgang unglücklich 4:6, das entscheidende Break kassierten sie erst beim Stand von 4:5. Der Satzrückstand war schnell wieder ausgeglichen, ein entscheidender fünfter Satz musste her.

Die Zuschauer in der Bremer Halle hielt es nun vor Spannung kaum noch auf den Sitzen. Bis zum Schluss konnte das Spiel jederzeit in beide Richtungen kippen, zumal im fünften Satz kein Tiebreak gespielt wird. Kohlschreiber und Petzscher hatten beim Stand von 6:6 und 8:8 jeweils Breakchancen. Aber immer wenn die Spanier unter Druck waren, servierten sie souverän. Kaum eine Chance ließen sie den Deutschen, wehrten beide Möglichkeiten ab und nutzten schließlich ihre eigene Breakchance zum 11:10. Das reichte. „Sie hatten sensationellen Reflexe am Netz“, sagte der deutsche Teamchef Patrik Kühnen. „Uns hat manchmal einfach Glück gefehlt.“ Aber der Sieg für Spanien ginge in Ordnung, das betonte er.

Kühnens Fazit war an beiden Tagen gleichlautend: An der Leistung der deutschen Spieler gibt es kaum etwas auszusetzen. „Außer der Niederlage“, sagte er dann doch noch etwas wehmütig.

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