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Update

5:2-Sieg im DFB-Pokalfinale: BVB führt Bayern im Olympiastadion vor

Borussia Dortmund siegt zum fünften Mal in Folge gegen den FC Bayern und holt damit nach der Meisterschaft auch den Pokal. Den Münchnern bleibt nun nur noch die Hoffnung auf die Champions League.

Das DFB-Pokalfinale in Berlin ist ein feierlicher Anlass. Das fiel irgendwann auch Jürgen Klopp auf. Die deutsche Nationalhymne vor dem Anpfiff hatte schon angefangen, da merkte der Trainer von Borussia Dortmund, dass es doch angebracht wäre, seine Kappe abzunehmen. Schnell korrigierte er den Fauxpas. Es blieb die einzige Blöße des Meisters und jetzt auch Pokalsiegers. Dank dreier Tore von Robert Lewandowski schloss der BVB eine überlegene Saison mit einem überlegenen und unterhaltsamen 5:2 (3:1)-Sieg gegen Bayern München ab.

Bayerns Trainer Jupp Heynckes hatte der Versuchung widerstanden, seine Mannschaft für das Endspiel der Champions League in einer Woche einzuspielen. Er setzte von Beginn an auf die gegen den FC Chelsea gesperrten Holger Badstuber, David Alaba und Luiz Gustavo. Beim Letztgenannten wäre eine Sperrensimulation vielleicht die klügere Alternative gewesen. Das Finale war gerade zwei Minuten alt, da spielte der Brasilianer einen verunglückten Pass. Dortmunds Jakub Blaszczykowki ersprintete den Ball, legte quer zu Shinji Kagawa, der zum 1:0 einschob.

Fortan wurde Luiz Gustavo im Spielaufbau der Bayern weiträumig umfahren. Oft ging es über die Außenpositionen, aber Franck Ribéry und Arjen Robben wurden direkt von zwei bis drei Dortmundern in Empfang genommen. Dieses Trippeln war einer der Pläne, um das Double sicherzustellen. Besser lief es, wenn es mit wenigen Kontakten durch die Mitte ging: So nach 20 Minuten, als ein Steilpass Mario Gomez erreichte. Oder erreicht hätte, wenn BVB-Torwart Roman Weidenfeller ihn nicht von den Beinen geholt hätte.

Unsere Bildergalerie mit den Stimmen zum Spiel:

Am Elfmeterpunkt gab es ein Wiedersehen: In der Meisterschaft hatten sich Arjen Robben und Weidenfeller in Dortmund schon einmal gegenübergestanden. Weidenfeller hatte gehalten, Robben titelentscheidend verschossen. Diesmal machte es der Niederländer besser, schoss flach in die richtige Ecke. Weidenfeller musste kurz darauf das Feld verlassen, er hatte sich zuvor schon an der Rippe verletzt, für ihn kam Ersatztorwart Mitchell Langerak.

Kurz vor der Pause fällt eine Vorentscheidung

Der Ausgleich gab den Bayern aber nicht mehr Sicherheit in ihrem Spiel. Das frühe Attackieren der Dortmunder behagte ihnen nicht. Der Punkterekordmeister verzeichnete weniger Ballbesitz, aber mehr Torgefahr: Als der agile Blaszyczykowski sich fünf Minuten vor der Pause auf die linke Angriffsseite getrickst hatte, mähte ihn Jerome Boateng mit beiden Beinen voraus um. Den Elfmeter des früheren Münchners Mats Hummels erwischte Bayern-Torwart Manuel Neuer noch – vom rechten Toreck konnte er ihn aber nicht ablenken. Nach dem 2:1 flog schon ein wenig Konfetti durch das mit 75 708 Zuschauern ausverkaufte Olympiastadion, aber dafür war es noch zu früh. Der Schiedsrichter spendierte, wegen Weidenfellers Behandlungspause, fünf Minuten Zugabe zur ersten Halbzeit. Genug für Luiz Gustavo, um sich wieder zu verschätzen. Diesmal bei der Flugkurve des Balles, Kagawa dankte und spielte geistesgegenwärtig auf Robert Lewandowski. Frei vor Neuer traf der Pole zum 3:1.

Bildergalerie: Wie sich die Fans der beiden Mannschaften auf das Finale einstimmten:

Die Siegerfaust bereits ballend sprintete Kappenträger Klopp in die Kabine. Mit einem Feuerwerk ging es danach weiter. Die Dortmunder Fans zündeten, wie schon die Münchner vor Spielbeginn, mehrere Bengalos, der Wiederanpfiff verzögerte sich. Bayern-Trainer Heynckes nutze die Unterbrechung um, den unglücklichen Luiz Gustavo herauszunehmen und Thomas Müller für das Champions-League-Finale einzuspielen. Bayern wurde offensiver, was aber eher dazu führte, dass die Dortmunder zu mehr Kontern kamen. So nach fast einer Stunde, als ein abgefangener Ball bei Kevin Großkreutz an der Münchner Strafraumgrenze landete. Er tunnelte Schweinsteigers und Lewandowski traf erneut, 4:1.

Statt die Serie von vier Niederlagen in Folge gegen Dortmund zu korrigieren, schienen die Münchner sie nur zu verschlimmern. Die Bayern-Fans sehnten sich nach dem Finale „dahoam“, nach dem FC Chelsea und sangen:„Europapokal, Europokal.“ Die Dortmunder Fans feierten schon das erste Double in der 103-jährigen Vereinsgeschichte, als Neuer gegen Lewandowski rettete und Gomez im Gegenzug an die Latte köpfte. Ribéry zeigte mit einem Solo die Strafraumgrenze entlang und dem Schuss zum 2:4, dass die Münchnern mental noch in Berlin waren. Neuer scheinbar schon: Einen eigentlich schon abgefangenen Ball ließ er wieder los, Lukasz Piszczek flankte auf Lewandowski und der traf zum dritten Mal.

Minuten vor dem Ende feierte die Dortmunder Bank, nach dem Abpfiff hüpften auch die Aktiven und rannten mit einer Riesenfahne zur schwarz-gelben Kurve und feierten auf der Treppe zum Marathontor. Jürgen Klopp lief über den Rasen wie Franz Beckenbauer nach dem WM-Sieg 1990 und umarmte jeden, den er fand – ein Kaiser mit Kappe.

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