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Die Grizzlys sind am Boden. Wolfsburgs Torwart Jochen Reimer (rechts) hält zwar in dieser Szene den Puck vor dem Eisbären-Stürmer Andre Rankel (hinten). Aber das Spiel gewannen die Berliner und stehen damit kurz vor dem Titelgewinn.

© dapd

Sport: 60 Minuten bis zur Meisterschaft

Die Eisbären gewinnen das zweite Finale 5:4 und können schon am Dienstag in Wolfsburg den Titel holen

Berlin - Die Eisbären trennt nur ein Schritt noch von der Meisterschaft. Nach dem 5:4 (1:1, 2:1, 2:2) im zweiten Finalspiel der Deutschen Eishockey-Liga (DEL) gegen den EHC Wolfsburg führen sie in der Best-of-five-Serie mit 2:0. Es war an einem, der das Pech in diesen Play-offs gepachtet hatte, nun den Sieg einzuleiten: Sven Felski reckte die Arme hoch, das 4:3 neun Minuten vor dem Ende war der Knackpunkt in einem Spiel, das am Sonntagnachmittag an die Nerven der 14 200 Zuschauer in der Arena am Ostbahnhof ging.

„Wille, das gute Überzahlspiel und Glück“ machte Kapitän Stefan Ustorf als Faktoren für den Sieg aus. Trainer Don Jackson sagte: „Das war eine sehr gute Team-Leistung mit sehr gutem Powerplay von uns.“ Es sei ein sehr wichtiger Schritt gewesen, sagte Jackson.

Schon vor der Partie hatte Wolfsburg nach der Heimniederlage im ersten Spiel unter Druck gestanden, doch auf Attacke von Beginn an verzichtete das Team von Trainer Pavel Gross. „Es wird auf Kleinigkeiten ankommen, auf die entscheidenden Zweikämpfe“, sagte Gross. Disziplinierte Härte war die Losung für das Aufeinandertreffen, denn gerade die Eisbären wollten Zeitstrafen und damit das Unterzahlspiel vermeiden. Warum, das wurde in der achten Minute deutlich. Sven Felski musste zwei Minuten auf die Strafbank, und Wolfsburg bekam die Chance, in Überzahl seine spielerische Klasse zu demonstrieren. Wie durch einen Magnet angezogen wanderte der Puck von einem zum anderen, dann vollstreckte Ken Magowan zum 1:0 für die Gäste. War der Wolfsburger Top-Torjäger im ersten Spiel noch weitgehend abgemeldet worden, so setzte er nun das erste Highlight.

Doch es gehört zu der Stärke der Eisbären in dieser Saison, Rückschläge nonchalant zu beantworten. Keine zwei Minuten später jagte Florian Busch Wolfsburgs Torhüter Jochen Reimer den Puck durch die Beine – Ausgleich.

Der so gefürchtete Magowan saß zu dieser Zeit auf der Strafbank – und vom gleichen Ort sah er auch die 23. Minute: Der Berliner Jim Sharrow zog von der blauen Linie ab, der Puck schlug rechts ein, 2:1. Magowan hatte auf ungewöhnliche Weise entscheidenden Anteil daran, und die Eisbären in für sie ungewöhnlicher Weise zwei Mal in Überzahl getroffen. Vier Minuten später baute André Rankel die Führung auf 3:1 aus, doch die Berliner kassierten umgehend den Anschlusstreffer; Christopher Fischer traf für Wolfsburg. Berlin erarbeitete sich danach gute Chancen, Richie Regehr traf nur die Latte. Die Vorentscheidung war vertan, so wurde es ein echtes Nervenspiel.

Nach nicht einmal einer Minute im dritten Drittel lenkte Eisbären-Torhüter Rob Zepp einen Schuss von Norm Milley ins eigene Tor – 3:3 nach 3:1, eine Dublette des Halbfinales gegen Düsseldorf.

Die Anspannung war förmlich spürbar, auf den Rängen und auf dem Eis. Drittes Drittel, jetzt würden die von Pavel Gross angesprochenen Kleinigkeiten entscheiden. Und es war an dem, der sich wohl seinen besonderen Moment in den gesamten Play-offs für diese Minuten aufgehoben hatte: Sven Felski, bisher ohne Tor und Fortune, bekam in der 51. Minute halbrechts vor dem Wolfsburger Tor ein Zuspiel von Jeff Friesen. Felski hielt drauf, Reimer wehrte den Puck ab, der sich vor ihm in der Luft drehte. Gedankenschnell hielt Felski den Schläger hin, und der zweite Versuch saß: 4:3, die erneute Führung.

Die Wolfsburger gingen nun in die Offensive, die Eisbären verteidigten mit Engagement und Glück. Die Scheibe ging um Zentimeter am Tor von Rob Zepp vorbei, Wolfsburg verzweifelte. Und dieser Umstand steigerte sich endgültig in der 56. Minute, als Florian Busch zum 5:3 einschoss. Das abschließende 5:4 durch Blake Sloan änderte nicht mehr viel.

Mit einem Sieg am Dienstag in Wolfsburg können die Eisbären nun den Titel perfekt machen. Florian Busch brachte die Gemütslage auf den Punkt: „Ich habe keinen Bock auf ein viertes Spiel. Wir wollen es jetzt entscheiden.“

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