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Wurfgewaltig. Albas Niels Giffey (r.) zeigt in dieser Szene Zug zum Korb.

© Imago/Contrast

Update

85:84 gegen Gießen 46ers: Alba Berlin schafft zehnten Bundesliga-Sieg in Serie

Alba Berlin tut sich schwer gegen die Gießen 46ers, gewinnt letztlich aber das zehnte Spiel in Folge in der Basketball-Bundesliga.

Als der Ball durchs Netz rauschte, drehte sich Tony Gaffney einfach um und joggte in Richtung Bank, sein Gesicht war versteinert und ernst. Eigentlich hätte Alba Berlins Power Forward Grund zum Jubeln gehabt, schließlich hatte er gerade per Dreier zum 81:73 für sein Team getroffen, knapp zwei Minuten vor Spielende war den Berlinern der Sieg gegen die Gießen 46ers kaum mehr zu nehmen. Gaffneys Coolness mag Ausdruck der Gewohnheit gewesen sein, schließlich gewann Alba am Sonntag in der Bundesliga zum zehnten Mal in Serie.

Vielleicht stand dem 32-Jährigen aber auch einfach nicht der Sinn nach einem Gefühlsausbruch, denn sein Team hatte sich das 85:84 (22:13, 21:26, 23:23, 19:22) gegen den Tabellenachten hart erkämpfen müssen – und sich dabei das Leben unnötig schwer gemacht. „Man kann nicht sagen, dass wir perfekt gespielt haben“, sagte Alba-Coach Ahmet Caki. „Aber das Team ist zusammen geblieben und hat die ganze Zeit gekämpft.“

Das Spiel präsentierte die beiden bekannten Gesichter des aktuellen Berliner Teams. Im 70. Aufeinandertreffen der beiden Klubs punktete Alba zunächst nach Belieben und begeisterte das Publikum in der Arena am Ostbahnhof mit spektakulären Aktionen. Mit einer 16:2-Serie überrollte Cakis Mannschaft die Gießener und erspielte sich einen 15-Punkte-Vorsprung. Viele der 8909 Zuschauer stellten sich auf ein fröhliches Schaulaufen ein – und auch einige Alba-Profis schienen sich mit dem Gedanken an einen entspannten Nachmittag anzufreunden.

Die Gießener sind es gewohnt, Favoriten zu ärgern und Rückstände aufzuholen

Die Gießener sind es aber gewohnt, Favoriten zu ärgern und Rückstände aufzuholen. Das Comeback der 46ers war allerdings begünstigt von den Gastgebern, die nun im Angriff zu lässig und in der Verteidigung zu nachlässig agierten. Gießens Team kommt ganz ohne prominente Namen aus – sieht man einmal von Center Marco Völler ab, der in Basketball-Deutschland wohl auch nur deshalb berühmt ist, weil sein Vater Rudi einiges für Fußball-Deutschland geleistet hat. Die Mannschaft von Trainer Denis Wucherer spielt aber furchtlos und selbstbewusst. Mitte des dritten Viertels gingen die Gäste sogar in Führung, die Berliner brauchten lange, um ihre zuvor heruntergedimmte Intensität wieder anzuknipsen.

Weil Center Elmedin Kikanovic mit Foulproblemen auf der Bank saß, fehlte Alba die wichtigste Offensiv-Option unter dem Korb, mit insgesamt 17 Ballverlusten standen sie sich auch selbst im Weg. Dank Malcolm Miller blieben die Berliner aber im Spiel, der Power Forward traf drei wichtige Dreipunktewürfe und war mit 15 Punkten bester Alba-Werfer. Nach Gaffneys vermeintlichem Entscheidungstreffer schien alles klar – aber Gießen kam wieder auf einen Punkt heran, in einer hektischen Schlussphase vergab Alba mehrere Freiwürfe und musste noch einmal zittern. Erst als die Schlusssirene ertönte, gönnte sich Gaffney als Jubelgeste eine geballte Faust und ein grimmiges Nicken.

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