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Schweres Durchkommen. Holger Glandorf (links) wird hier attackiert vom Dänen Mikkel Hansen. Foto: dpa

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Sport: Abgefangene Premiere

Deutsches Handballteam verliert unter ihrem neuen Trainer Heuberger den Supercup-Auftakt in Berlin gegen Dänemark 26:29

Berlin – Als der Abpfiff ertönte, kratzte sich Martin Heuberger kurz am Hinterkopf, dann verschränkte er die Arme und schaute ein wenig ungläubig auf die Anzeigetafel. Dort stand es schwarz auf weiß: Deutschland 26, Dänemark 29. Das Debüt des neuen Handball-Bundestrainers ist gestern also nicht von einem Erfolg gekrönt worden. Dabei hatte sein Team zum Auftakt des 17. Supercups in der Berliner Max-Schmeling-Halle bis weit in die zweite Halbzeit hinein geführt. Letztlich setzte sich der Vize-Weltmeister aus Dänemark allerdings verdient durch, das räumte auch Heuberger ein. „Meine Mannschaft hat aufopferungsvoll gekämpft, sie hat alles versucht – und am Ende gegen einen ausgebufften Gegner verloren.“

Heuberger hatte bereits im Vorfeld der Partie betont, dass das Resultat ohnehin eher zweitrangig sei. Vielmehr sollte sein Team zueinander finden, sich ausprobieren, getreu dem Motto: experimentieren explizit erwünscht. Entsprechend versuchsfreudig zeigte sich der Bundestrainer auch bei der Aufstellung. So durfte sich Sven-Sören Christophersen von den Füchsen Berlin über seinen ersten Einsatz im Nationaltrikot von Beginn an freuen, auch Christoph Theuerkaufs Einsatz am Kreis überraschte durchaus – ebenso jene offensive 5-1-Deckung, mit der die DHB-Auswahl agierte. Unter Heiner Brand war die jahrelang praktizierte 6-0-Variante so in Stein gemeißelt wie die Malfolgen für einen Mathematiker.

Gleichwohl fiel vor 4428 Zuschauern in der Schmeling-Halle der Wille der deutschen Mannschaft auf, das Tempo dauerhaft hoch zu halten. Über eine gute zweite und dritte Welle erspielte das Team sich schnell einen kleinen Vorsprung (4:2/7.), der nach Treffern von Holger Glandorf, Theuerkauf, Patrick Groetzki und Uwe Gensheimer auf 10:5 (13.) ausgebaut wurde.

Dänemarks Coach Ulrik Wilbek hatte genug gesehen, er griff zur Grünen Karte – Auszeit. Nach einer kurzen Besprechung kämpften sich die mit fünf Bundesliga-Legionären angereisten Dänen zurück in die Partie – weil sie insbesondere in der Defensive zulegten und den deutschen Angriff zusehends vor Probleme stellten. Allerdings testete die DHB-Auswahl auch einige taktische Varianten. Bezeichnend: Pascal Hens, den Heuberger erst kürzlich zum Kapitän befördert hatte, betrat das Parkett zum ersten Mal überhaupt nach 18 Minuten. Ein typisches Testspiel eben. Zur Pause war der Vizeweltmeister wieder dran – 14:13.

In der zweiten Halbzeit kippte das Spiel. Nach 36 Minuten gingen die Dänen erstmalig in Führung (15:16). In dieser Phase hielt der gut aufgelegte Groetzki, mit sechs Treffern bester DHB-Werfer, die deutsche Mannschaft im Spiel. Gegen die kollektiv starke Defensive fanden die Deutschen als Team allerdings kein Mittel. „Mit meiner Abwehr war ich 45 Minuten lang sehr zufrieden“, sagte Dänemarks Trainer Ulrik Wilbek. Trotz der Niederlage zum Debüt bewies Heuberger, dass er seinen Humor nicht verloren hatte. „Ulrik hat die letzte Dreiviertelstunde gefallen, mir dagegen eher die erste Viertelstunde“, bemerkte er süffisant. Am Samstag trifft sein Team in Hannover auf Schweden, zum Abschluss des Turniers geht es am Sonntag in Halle/Westfalen gegen Spanien.

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