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Holt aus, darf aber nicht werfen. Tobias Preuß muss noch warten, bis ihn das Doping-Reglement wieder spielen lässt. Foto: dpa

© picture-alliance/ dpa

Sport: Abgemeldet

Wegen der Doping-Regeln darf der frühere Spandauer Tobias Preuß nicht zur WM fahren

Berlin - Er ist gut genug, sein Trainer hatte ihn fest eingeplant, gesund und fit ist er auch – doch Tobias Preuß darf nicht für die Nationalmannschaft bei der Weltmeisterschaft Wasserball spielen. Der Weltverband Fina lässt den früheren Spandauer nicht starten.

Der 22-Jährige sollte die deutsche Mannschaft bei der WM verstärken, die nächsten Montag in Schanghai beginnt. So hatte es Bundestrainer Hagen Stamm vor. Doch Preuß darf nicht, und dahinter steckt eine komplizierte Geschichte, die vor allem zeigt, wie kompliziert das Anti-Doping-System für Athleten ist.

Begonnen hat diese Geschichte im August 2010, als Preuß in die USA ging. Durch Wasserball bekam er ein Stipendium, um an der University of Southern California Psychologie studieren zu können. „Ansonsten kann man sich das ja kaum leisten“, sagt er. Mit Spandau 04 war er zuvor je viermal Meister und Pokalsieger geworden und mit der deutschen Auswahl 2009 WM-Sechster. Bei seinem Wechsel ins Ausland meldete er sich in Abstimmung mit Teammanager Michael Zellmer von der Nationalmannschaft ab. Aus praktischen Gründen, denn damit musste er sich nicht den permanente Meldepflichten der deutschen Anti-Doping-Agentur (Nada) unterwerfen.

Derzeit hat Preuß Semesterferien und wollte in die Nationalmannschaft zurückkehren, gerade mit Blick auf die WM. Im Dezember 2010 hatte er mit dem Team der University of Southern California die nationale Collegemeisterschaft gewonnen. Er hat also internationale Erfahrung gesammelt und darf bereits als Führungsspieler gelten. Bundestrainer Stamm freute sich, denn den Konterspieler könnte er gut gebrauchen. Doch jetzt rächte sich die Abmeldung vom internationalen Wettkampfbetrieb.

Die Fina sieht für den Fall eines Comebacks eine neunmonatige Sperre vor. Wochenlange Verhandlungen und Gespräche im Hintergrund brachten nichts: der Weltverband blieb dabei, Preuß wird die WM nicht erleben, bei der er mit der deutschen Mannschaft auch noch im ersten Spiel auf die USA getroffen wäre.

Dabei fiel auch nicht ins Gewicht, dass der Berliner auch in den USA an das internationale Doping-Reglement gebunden war und sogar einen unangemeldeten Test absolvierte. Die Nada übrigens verzichtete wegen dieser Umstände auf ihre obligatorische Halbjahressperre. „Wirklich frustrierend“ nannte Zellmer den Vorgang, obwohl Preuß „dauerhaft unter der Kontrolle des Anti-Doping-Systems“ war.

Doch auf seine Rückkehr muss er warten. Olympia in London, für das sich die deutsche Auswahl erst noch qualifizieren muss, hat er noch nicht abgeschrieben. Sollte das nicht gelingen, sagt Preuß, „werde ich eben Rio 2016 spielen, da ist das Wetter eh besser“.

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