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Sport: Absage an die Rotation

Der Bundestrainer ist mit seinen jungen Spielern trotz des 81:63 gegen Panama nicht zufrieden

Hiroshima - Was seine Vereine betrifft, so ist der Basketballspieler Eric Cardenas aus Panama immer in Bewegung. In neun Profijahren spielte er bereits bei 18 Klubs in zwölf Ländern auf drei Kontinenten. Auf dem Spielfeld hingegen bewegt sich Cardenas eher schwerfällig, was an seiner Sumoringer-Figur bei geschätzten 140 Kilogramm Lebendgewicht liegt. Panamas Trainer Guillermo Vecchio wechselte seinen optisch auffälligsten Spieler bei der Basketball-Weltmeisterschaft in Japan gegen Deutschland erst acht Minuten vor dem Ende ein, als sein Team bereits mit 18 Punkten zurücklag. Als Cardenas rund fünf Minuten später das Spielfeld verließ, hatte Panama plötzlich acht Punkte aufgeholt.

Das lag freilich weniger an Panamas Schwergewicht, sondern vielmehr an den vier jungen deutschen Spielern, die zu diesem Zeitpunkt auf dem Feld standen. „Da haben wir unseren Rhythmus verloren, das darf nicht passieren“, kritisierte Sven Schultze. Sein Team gewann am Ende zwar 81:63 (38:37) und qualifizierte sich für das Achtelfinale der Basketball-Weltmeisterschaft ab Samstag in Saitama. Doch der mühsame Erfolg über den sieglosen Außenseiter rief auch Kritik hervor. „Wir müssen uns in Zukunft über eine längere Zeit konzentrieren“, sagte Dirk Nowitzki, der mit 25 Punkten bester Werfer war. Demond Greene half mit zwölf Punkten, Sven Schultze mit zehn Punkten. Bundestrainer Dirk Bauermann kündigte für das heutige Gruppenspiel seiner Mannschaft um Platz zwei gegen Angola (6 Uhr, live im DSF) sogar Konsequenzen an. „Wir überlegen, ob wir die Rotation nicht verkürzen“, sagte Bauermann.

Bis zuletzt hatte der Bundestrainer stets zwölf Mann spielen lassen, nun aber geht das Turnier in seine entscheidende Phase. „Jetzt wissen wir, wer uns für den Rest des Turniers wirklich weiterbringt“, sagte Dirk Bauermann. Gegen Panama gehört auch Aufbauspieler Mithat Demirel dazu, der mehr Tempo ins Spiel brachte. „Er ist ein belebendes Element“, sagte der Bundestrainer, „er ist auch mit Dirk Nowitzki eine gute Kombination, die beiden kennen sich schon sehr lange.“ Bis zur Halbzeit tat sich das deutsche Team jedoch sehr schwer, lag zeitweise mit sechs Punkten zurück. „Wir sind Panama am Anfang nicht richtig angegangen, dann haben sie sich warmgeschossen, und auf einmal war es ein schweres Spiel“, sagte Dirk Nowitzki. Erst im dritten Viertel (26:7) schien das deutsche Team nach einem 16:0-Lauf die Partie entschieden zu haben. Doch dann machten es die jüngeren Spieler noch ein wenig spannender.

„Wir sind in der Lage, sehr gute Viertel zu spielen, aber wir haben es noch nicht geschafft, Beständigkeit zu bekommen“, sagt Bundestrainer Dirk Bauermann. Immer noch ist sein Team nur schwer einzuschätzen. Das Spiel gegen Spanien, den bisher einzigen hochklassigen Gegner bei dieser WM, haben die Deutschen deutlich mit 71:92 verloren. Sven Schultze, der in Italien für Armani Mailand spielt, ist trotzdem optimistisch. „Wir wissen, dass wir es können“, sagte er, „in Serbien haben wir uns auch erst während des Turniers weiterentwickelt.“ Das Spiel heute gegen Angola wäre ein guter Zeitpunkt für den nächsten Schritt.

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