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Sport: Abschied vom Alten

Nach der Trennung von Burkhardt Prigge wächst der Erfolgsdruck auf Alba Berlins Verantwortliche

Berlin – Vielleicht wird er heute seinen Fernseher anmachen, aber ganz sicher ist sich Dieter Hauert noch nicht. „Wann ist denn das Spiel?“, fragt der Präsident des Basketball-Bundesligisten Alba Berlin. Das entscheidende fünfte Finalspiel zwischen Bamberg und Frankfurt (20 Uhr, live auf Premiere) interessiert ihn offenbar nur begrenzt. „Mir ist es egal, wer von den beiden Meister wird“, sagt Hauert, „ich sehe nur einen Meister gerne: Alba“.

Damit er im nächsten Jahr wieder mehr Interesse am Finale haben kann, krempeln Präsident Hauert („Ich möchte in der nächsten Saison einige Titel sammeln“) und Vizepräsident Marco Baldi ihren Klub weiter um. Zuletzt hat Alba Berlin bekannt gegeben, dass der Vertrag mit Kotrainer Burkhardt Prigge, eigentlich eine Institution im Verein, nicht verlängert wird. Nach dem Misserfolg der vergangenen Saison hatte Alba bereits sieben Spieler verabschiedet, darunter die langjährigen Leistungsträger Teoman Öztürk und Marko Pesic. Mitten in der Spielzeit trennte sich der Verein auch noch von seinem treuen Trainer Emir Mutapcic. Kaum eine Position scheint nun nach dem erneuten Scheitern im Halbfinale sicher.

„Wir müssen immer irgendetwas tun“, sagt Hauert, „das Schlimmste wäre der Stillstand.“ Aktionismus wolle er das nicht nennen. „Es wäre sträflich, wenn wir einfach so weitermachen würden.“ Nun folgt also eine Neuausrichtung im Trainerstab, danach wird mit Chefcoach Henrik Rödl über das neue Team geredet. Dabei steht eine weitere Neuerung bevor: Womöglich rückt Alba von der Philosophie ab, für jede Position einen zweiten starken Spieler zu verpflichten. Und setzt stattdessen auf einen Star im Team. „Ich hätte gerne wieder einen Spieler, der in der Lage ist, die Liga so zu dominieren, wie es Wendell Alexis getan hat“, sagt Hauert. Dieser Neue kann dann auch Centerspieler Jovo Stanojevic entlasten, auf den sich die Verteidiger zuletzt konzentriert hatten.

Die Kontinuität aber, auf die Alba während seiner Meisterjahre zwischen 1997 und 2003 stolz war, ist vorbei. Zumindest in Team und Trainerstab. „Die Kontinuität gibt es beim Präsidenten“, sagt Hauert, der mit Marco Baldi seit Vereinsgründung 1991 die Geschicke Albas leitet, „und die gibt es in der wirtschaftlichen Entwicklung.“ Doch auch die beiden Entscheider im Klub rücken nach den zahlreichen einschneidenden Maßnahmen im letzten Jahr in den Blickpunkt. „Unsere Leistung muss die Mitgliederversammlung beurteilen“, sagt Hauert. Er spüre aber, dass der Druck auf ihn und Baldi wachse. Hauert sagt: „Auch wir müssen Erfolge vorweisen.“

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