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Der Spielmacher. Marcelinho war am Samstag im Berliner Olympiastadion noch einmal in Bestform.

© Jörg Carstensen/dpa

Abschiedsspiel im Olympiastadion: Marcelinhos letzter Tanz

Marcelinho erlebt vor 27.300 Fans ein stimmungsvolles Abschiedsspiel im Berliner Olympiastadion - und zeigt dabei noch einmal ein paar tolle Tricks.

Knapp 30 Meter vor dem Tor legte sich Marcelinho den Ball zurecht und nahm Anlauf. Aus dieser Entfernung hatte der 41-Jährige etliche Treffer für Hertha BSC erzielt, auch diesmal wollte er den Freistoß ins Tor zirkeln. Dass der Ball über die Latte strich, war an diesem Nachmittag kein Problem – Marcelinho bekam einfach einen zweiten Versuch. Und diesmal bekam das Publikum im Olympiastadion tatsächlich das geboten, was es sehen wollte: Der Brasilianer schoss den Ball mit viel Gefühl aufs Tor, Keeper Gabor Kiraly verzichtete auf eine Parade und auch Marko Pantelic am rechten Pfosten zog lieber den Kopf ein, als Marcelinhos drittes Tor in dessen Abschiedsspiel zu verhindern.

Marcelinho und viele seiner ehemaligen Mitspieler und Wegbegleiter erlebten einen launigen Nachmittag, die 27 235 Zuschauer im Olympiastadion konnten sich über Fußball, Nostalgie und auch ein bisschen Klamauk freuen. Am Ende hieß es 8:7 (3:3) für eine Auswahl ehemaliger brasilianischer Profis gegen Hertha BSC. Marcelinho, der je eine Halbzeit für beide Mannschaften auflief, erzielte vier Tore.

Viele alte Freunde waren nach Berlin gekommen, um dem langjährigen Berliner Publikumsliebling einen würdigen Abschied zu bereiten: Giovane Elber, Ailton, Kevin-Prince Boateng, Arne Friedrich und Zecke Neuendorf und viele weitere. Auch zwei Söhne des Hauptdarstellers kickten ein bisschen mit, Frank Zander sang dazu das Lied von den Fans, die nicht nach Hause gehen wollen. Vor dem Spiel wurde jeder einzeln auf das Feld gerufen und vom Publikum gefeiert. Nachdem alle ihren Applaus bekommen hatten fehlte nur noch einer. Die Fans wussten genau wer – und erhoben sich zur Begrüßung von Marcelinho von ihren Plätzen.

Die ausverkaufte Ostkurve sang minutenlang seinen Namen, passend dazu war Marcelinho der präsenteste Spieler auf dem Feld. Und schon nach nicht einmal zwei Minuten gab es den ersten Torjubel: Marko Pantelic, der zu seiner aktiven Zeit vom Fünf-Meter-Raum ohne zu überlegen selbst abgezogen hätte, legte den Ball quer auf den Mann des Tages. Für Marcelinho war es ein Leichtes, aus kurzer Distanz das erste Tor zu erzielen. Es sollten noch viele folgen.

Der Spaß stand natürlich im Vordergrund, die Freude am Wiedersehen war auch den Spielern anzumerken. Volle 90 Minuten wollten die Ex-Profis sich dann aber doch nicht quälen. Ein paar Minuten vor dem planmäßigen Abpfiff wurde das Spiel abgebrochen, ein Video-Zusammenschnitt der besten Szenen des nun sichtlich gerührten Marcelinho flimmerten über die Videowand. Es war ein Abschied, wie ihn sich der Brasilianer erträumt hatte.

Philipp Höppner

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