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© City-Press

Abstiegskampf: Hertha BSC: Alles wird besser

Um Arne Friedrich gab es in der Winterpause einige Irritationen, jetzt ist Herthas Kapitän neben Trainer Funkel und Manager Preetz der wichtigste Wortführer der neuen Zuversicht.

Am Ende dieses verregneten Vormittags gibt es doch ein paar Unstimmigkeiten bei Hertha BSC. „Grün hat gewonnen“, sagt Patrick Ebert. „Nein, Gelb“, entgegnet Arne Friedrich, und weil sein Wort Gewicht hat, legt Trainer Friedhelm Funkel fest: Sieger des Miniturniers im mallorquinischen Trainingslager ist die Mannschaft in den gelben Leibchen, zu der neben Friedrich noch die Herren Raffael, Gekas, Kobiaschwili und Lustenberger gehören. Nass und zufrieden stapft der Kapitän in die Kabine.

Ganz so entschieden wie am Donnerstag auf dem Trainingsplatz ist Arne Friedrich in der jüngsten Vergangenheit nicht immer aufgetreten. Als pünktlich zum Heiligen Abend die „Wolfsburger Allgemeine“ das Interesse ihres Hausvereins am Berliner Nationalspieler meldete, weilte dieser gerade im Urlaub in San Francisco. Via Internet verfolgte Friedrich die sich anschließende Diskussion, in der sich unter anderem Herthas Ex- und Wolfsburgs neuer Manager Dieter Hoeneß, dessen Berliner Nachfolger Michael Preetz, Wolfsburgs Trainer Armin Veh und Friedrichs Berater Jörg Neubauer zu Wort meldeten. Reichlich irritiert konstatierten sie bei Hertha, dass der Kapitän nicht einfach eine klärende E-Mail in die Heimat schickte. Erst Anfang dieser Woche ließ er über ein Interview im „Kicker“ verlauten: „Ich bin kein Judas und keiner, der vor der Verantwortung davonläuft.“ Und: „Ich werde diese Saison definitiv bei Hertha zu Ende spielen.“

Die Wolfsburger Affäre hat Arne Friedrichs Ansehen bei den Berliner Fans nicht eben befördert. In den Internetforen wurden alte Geschichten aufgewärmt, zum Beispiel die, er sei nicht ganz unschuldig an der Entlassung des vormaligen Trainers Lucien Favre gewesen. Alles tausendmal dementiert, aber das lange Schweigen werteten viele als unausgesprochene Bestätigung, an den alten Gerüchten könnte etwas dran sein und an den neuen auch.

„Das ist Unsinn“, sagt Friedrich. „Ich habe in diesem Jahr zwei große Ziele. Ich will erstens mit Hertha in der Liga bleiben und zweitens mit zur WM nach Südafrika. Das aber könnte ich doch vergessen, wenn ich hier meinen Abschied provozieren würde.“ Gerade erst habe er mit Bundestrainer Joachim Löw telefoniert, „auch Oliver Bierhoff hat angerufen“, die dabei erfahrene Bestätigung sei schon eine großartige Sache. „Als Kapitän habe ich mir ohnehin nichts vorzuwerfen, ich habe einen guten Stellenwert innerhalb der Mannschaft“, sagt Friedrich und dass in der Rückrunde ohnehin alles besser werde, „weil wir mit den neuen Spielern den Luxus genießen, dass alle Positionen doppelt besetzt sind. Offensiv sind wir besser und defensiv auch!“

Arne Friedrich spricht so ruhig und optimistisch, als sei es die selbstverständlichste Sache der Welt, dass Hertha das Programm zum Auftakt der Rückrunde in Hannover, gegen Mönchengladbach und Bochum siegreich gestaltet, „es ist auch möglich, dass wir die ersten fünf Spiele gewinnen“. Das fügt sich bestens in die von Trainer Funkel und Manager Preetz vorgegebene Philosophie: Nie zurück und nur nach vorne schauen!

Was aber passiert in dem doch nicht ganz auszuschließenden Fall, dass es nichts wird mit der fest eingeplanten Siegesserie? Die Transferliste schließt erst nach den für Hertha überlebenswichtigen ersten drei Spielen der Rückrunde. Sollten die Berliner Berufsoptimisten bis dahin nicht genügend Punkte zum Anschluss an den Relegationsplatz 16 gesammelt haben, würden wohl die Leichenfledderer der Konkurrenz sich um Herthas wenige Kostbarkeiten balgen. Schließt der Kapitän auch für diesen Fall einen Wechsel aus? „Für mich ist absolut klar, dass wir einen guten Start hinlegen werden“, sagt Arne Friedrich. „Mit allem anderen beschäftige ich mich nicht.“

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