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Sport: Acht Spieler, drei Vereine

Noch mehr Verdächtige im Fußball-Skandal

Berlin - Theo Zwanziger hat in diesen Tagen nur wenig Zeit, sich vom Wahrheitsgehalt der zahlreichen neuen Meldungen zu überzeugen. Deshalb blieb der Präsident des Deutschen Fußball-Bundes (DFB) am Sonntagabend auf Nachfrage sehr vorsichtig: „Bislang ist das der erste mir bekannte Verdacht gegen einen Spieler“, sagte Zwanziger zur Anschuldigung, dass ein Spieler des Amateurklubs SC Paderborn Geld erhalten haben soll. Zuvor war bekannt geworden, dass nach Aussagen Robert Hoyzers drei weitere Schiedsrichterkollegen und acht Spieler der Zweiten Liga und der Regionalliga in den Wettskandal verwickelt sein sollen. Hoyzer hatte vor der Staatsanwaltschaft zugegeben, Spiele manipuliert zu haben. Bisher hatte der Fußball-Verband immer von einem Einzelfall gesprochen.

Justizkreise bestätigten am Sonntagabend dem Tagesspiegel, dass es sich dabei um Spieler aus drei Vereinen handeln soll. „Das stimmt“, sagte ein Beteiligter, der das Aussageprotokoll gesehen hat. Nach Angaben der „Süddeutsche Zeitung“ soll es sich neben Paderborn um Spieler des Zweitliga-Aufsteigers Dynamo Dresden und des Drittligisten Chemnitzer FC handeln.

Nach Informationen aus juristischen Kreisen soll Robert Hoyzer ausgesagt haben, ihm sei von Mittelsmännern erklärt worden, welche Spieler „auf der richtigen Seite“ stünden. Direkten Kontakt mit diesen Spielern will der Schiedsrichter, der einen fünfstelligen Betrag für Manipulationen erhalten haben will, nicht gehabt haben.

Der SC Paderborn hat am Wochenende einen seiner Spieler beim DFB angezeigt. „Es ist richtig, dass einer unserer Spieler in Kontakt mit der Wettmafia stand und Geld angenommen hat“, sagte Paderborns Vereinspräsident Wilfried Finke der „Sport-Bild“, ohne den Namen des Spielers zu nennen.

Anteile von diesem Geld soll der Spieler nach dem 4:2-Sieg im strittigen Pokalspiel gegen den Hamburger SV, das Hoyzer manipuliert haben soll, an Mitspieler weitergegeben haben. Beweise dafür habe der Verein noch nicht, fügte der Präsident an. In dieser Woche soll sich das Sportgericht des DFB mit dem Fall befassen. Verbandschef Theo Zwanziger will am heutigen Montag per Fax und Telefon die Berliner Staatsanwaltschaft bitten, die Aussage Hoyzers einsehen zu dürfen. „Wir müssen jede Chance zur Aufklärung nutzen“, sagte Zwanziger am Sonntag. Zur Not will er heute persönlich nach Berlin fliegen, um die Unterlagen zu sichten. Er wird sich beeilen müssen, sonst kommt ihm womöglich die nächste Enthüllung zuvor.

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