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Sport: Acht Tore im Topduell der Zweiten Liga

Rostock egalisiert einen 1:4-Rückstand beim KSC

Was war das für ein verrücktes Fußballspiel. 75 Minuten lang spielte der Karlsruher SC den FC Hansa Rostock nach allen Regeln einer in der Zweiten Liga selten erlebten Fußballkunst durcheinander. Nach einer halben Stunde führten die Karlsruher 3:0, noch bis zwölf Minuten vor Schluss 4:1. Am Ende aber hieß es 4:4, und der große Held des Abends war in Djordjie Cetkovic ein Rostocker. Hansa und KSC bleiben die beiden einzigen ungeschlagenen Mannschaften im deutschen Profifußball und damit gemeinsam an der Tabellenspitze. Karlsruhe steht dank der besseren Tordifferenz auf Platz eins, aber 27 000 Zuschauer verließen traurig-irritiert das Wildparkstadion. Wenige Hände rührten sich zum Schlussbeifall.

Zuvor hatten die Fans schon mal die Rückkehr in die erste Liga besungen, ein wenig voreilig dachte man, aber nur, weil gerade 13 von 34 Spieltagen absolviert waren. Eine Halbzeit lang fiel es schwer, diese Karlsruher nicht zu einem der großen Favoriten auf den Aufstieg zu erklären. Da hatten die Karlsruher noch Spaß an ihrem neuen Maskottchen, einem Wildschwein, das so überhaupt nicht zum fußballerischen Stil des Tabellenführers passte. Der KSC pflügte nicht mit roher Gewalt über den Platz, er spielte schönen Kombinationsfußball. Aber eben nur 75 Minuten lang. Hansa hielt gerade fünf Minuten lang mit, bis Edmond Kapllani den Ball per Kopf zum 1:0 ins Tor stieß. Hansas Verteidiger Tim Sebastian schaute andächtig zu. Beim 2:0 von Massimilian Porcello sah Mathias Schober schlecht aus. Der Ball wurde leicht abgefälscht, aber Schober hatte freie Sicht – und bei Freistoßtoren aus 35 Metern hat ein Torwart eigentlich nur dann eine Entschuldigung, wenn der Schütze Roberto Carlos heißt.

Kurz darauf flog eine Leuchtrakete aus der Rostocker Fankurve auf die voll besetzte Gegentribüne. Fortan verstärkte die Polizei ihre Präsenz im Rostocker Block. Die Fans blieben fortan so harmlos wie die Rostocker Spieler. Bradley Carnell erhöhte nach einer halben Stunde per Abstauber auf 3:0. Drei Gegentore in 22 Minuten – vor der Reise ins Badische hatte Hansa in zwölf Spielen ganze sechs Treffer kassiert.

Amir Shapourzadeh Tor zum 1:3 zu Beginn der zweiten Hälfte nahm noch keiner so recht ernst. Der KSC hielt nichts von Ergebnissicherung, er spielte munter weiter. Munter, aber eben auch unbedarft. Zwar schaffte Sebastian Freis schnell das 4:1. Kurioserweise wurden die Rostocker erst dann besser, als ihr Kapitän Stefan Beinlich ausgewechselt wurde. Als in der 78. Minute Shapourzadeh zum 2:4 traf, wurde es ruhiger im Wildpark, nach Christian Rahns Anschlusstor sogar ganz still. Und dann kam noch der eingewechselte Djordjie Cetkovic und auf den Rängen und auf dem Rasen feierten nur noch die Rostocker.

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