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Adbell-Toddington-Rennen: Mariendorf vergibt die erste Krone

Seit Über 90 Jahren gibt es das Adbell-Toddington-Rennen in der Trabrennbahn Mariendorf bereits. Das Rennen gilt als die Generalprobe für das Derby und stellt den Auftakt für die Dreifache Krone.

Die 150 Jahre währende Geschichte des deutschen Trabrennsports lebt von Erzählungen über außergewöhnliche Pferde und mutige Fahrer. Der Hengst Adbell Toddington gehört zu diesen fast schon sagenumwobenen Wesen. Ein Traber, der durch Eleganz und Schnelligkeit beeindruckte. Der Berliner Verleger Bruno Cassirer hatte den Hengst aus Nordamerika importiert. 1913 gewann Adbell Toddington das Derby in Rekordzeit und schuf sich einen exzellenten Ruf. In der Zucht war der Einfluss von Adbell Toddington so groß, dass man sich 1922 entschloss, ein hoch dotiertes Rennen nach dem Hengst zu benennen. Eine Prüfung nur für dreijährige Pferde, die ihre Qualitäten für eine Derby-Teilnahme beweisen mussten.

An den Rennbahnen Berlins herrschte zu jener Zeit ein gnadenloses Getümmel. Der Ansturm war so groß, dass der Journalist Paul Günther im Jahr 1920 eine allgemeine Verrohung der Sitten beklagte: „Das Verhalten des Publikums nimmt bedrohliche Züge an. Wenn nur der kleinste Zwischenfall oder ein missglückter Start den glatten Verlauf eines Rennens beeinträchtigt, dann geht sofort ein gewaltiger und kaum zu kontrollierender Protest durch die wettende Zuschauermasse.“

Heute sind die Zeiten ruhiger geworden, doch das mit 37 500 Euro dotierte Adbell-Toddington-Rennen hat nichts von seiner Bedeutung verloren. Es stellt zusammen mit dem Buddenbrock-Rennen und dem Derby die sogenannte Dreifache Krone dar. Seit 27 Jahren wurde das Adbell-Toddington-Rennen nicht mehr von einem in Berlin trainierten Pferd gewonnen. Doch am Sonntag (Beginn 13.30 Uhr) könnte diese Serie ein Ende finden, denn die Mariendorfer Sulkyfahrer Thorsten Tietz und Maik Esper starten mit ihren Hengsten Cash Hannover und Fox Dragon mit guten Siegchancen. Topfavorit ist allerdings Titelverteidiger Arnold Mollema mit seinem Hengst Flashback. Im vergangenen Jahr gewann der Niederländer die begehrte Dreifache Krone.

Heiko Lingk

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