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Sport: ÄQUATORIAL-GUINEA

So groß wie Brandenburg – und trotzdem bei der WM. Der kleine Staat ist eine Fußball-Großmacht, hat aber Nachwuchsprobleme.

So groß wie Brandenburg – und trotzdem bei der WM. Der kleine Staat ist eine Fußball-Großmacht, hat aber Nachwuchsprobleme. Deshalb werden Spielerinnen großzügig eingebürgert.

Vielen Menschen in Deutschland dürften Schwierigkeiten haben, Äquatorial-Guinea auf der Landkarte zu verorten. Das Land liegt knapp über dem Äquator am Golf von Guinea, zwischen Kamerun und Gabun. Und ist nicht zu verwechseln mit den Staaten Guinea und Guinea-Bissau. Unter Kennern des Frauenfußballs dagegen ist Äquatorial-Guinea keine unbekannte Größe mehr, seitdem das Team 2008 überraschend die Afrika-Meisterschaft gewann. Dabei ist das Land eines der kleinsten auf dem afrikanischen Kontinent. Auf einer Fläche, die etwa dem Bundesland Brandenburg entspricht, leben eine halbe Million Menschen. Männer und Frauen sind in Äquatorial-Guinea per Gesetz gleichgestellt; Frauen bekleiden in großer Zahl hohe Ämter im Staat. Im Fußball scheint dagegen noch keine Gleichberechtigung hergestellt, im Frauenfußball gibt es noch nicht einmal einen geordneten Ligabetrieb. Und obwohl die Frauen in ihrer Weltrangliste viel weiter oben rangieren als die Männer (61. gegen 145. Platz), interessieren sich nur wenige Mädchen fürs Fußballspielen. Auch Genoveva Anonma, die zuletzt für den Bundesligisten Jena spielte und zur neuen Saison zu Turbine Potsdam wechselt, erzählt, dass ihre Mutter es ihr verbieten wollte, weil es keine Beschäftigung für Mädchen sei. Kein Wunder, dass das Nationalteam der Frauen über Nachwuchssorgen klagt. Deshalb bürgert der kleine afrikanische Staat großzügig ein: Die wenigsten Nationalspielerinnen stammen aus dem Land. Das hat dem Verband Ärger eingebracht: Am Montagabend, keine 48 Stunden vor Äquatorial-Guineas Auftaktspiel gegen Norwegen, suspendierte die Fifa Nationalspielerin Jade Boho. Grund ist offenbar, dass Boho bereits für die spanische Nationalmannschaft zum Einsatz gekommen war.

Das Goethe-Institut schaut sich für uns die Rolle der Frau und des Frauenfußballs in den WM-Ländern an.

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