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Sport: Äste im Strom der Zeit

Man darf Bernd Leno gratulieren. Immerhin acht Millionen Euro soll es Bayer Leverkusen wert sein, den bisher vom VfB Stuttgart geliehenen Torwart bis 2017 an sich zu binden.

Man darf Bernd Leno gratulieren. Immerhin acht Millionen Euro soll es Bayer Leverkusen wert sein, den bisher vom VfB Stuttgart geliehenen Torwart bis 2017 an sich zu binden. Ein großer, mutiger und auch riskanter Vertrauensbeweis für einen 19-Jährigen nach 13 Bundesligaspielen. Und ein Misstrauensvotum gegen René Adler. Im Januar will der nach sechs Verletzungsmonaten zurück ins Tor, doch das ist besetzt. Adlers Vertrag läuft aus. Dass Leverkusen mit dem 26-Jährigen und Leno in die kommende Saison geht, sei unwahrscheinlich, sagte Sportdirektor Rudi Völler bereits.

Adler ist ein Beispiel dafür, wie gnadenlos man mittlerweile vom nachkommenden Talentestrom hinfortgespült werden kann. Gute Torhüter gab es schon immer in Deutschland, aber eine derartige Schwemme an Talent wohl noch nie. Vor anderthalb Jahren war Adler die auserkorene Nummer eins für die WM in Südafrika, mittlerweile nennt Joachim Löw seinen Namen wohl nur aus Pietätsgründen. Es waren Verletzungen, die Adler am Gegenschwimmen hinderten. Er unterschätzte aber auch die Strömung, als er im Frühjahr vertragspokerte.

Nun sind die Alternativen rar für Adler, der als fähig, aber verletzungsanfällig gilt. Bei Schalke etwa glänzt längst Talent Lars Unnerstall. Sein Ersatzmann ist Timo Hildebrand. Ein anderer früherer Nationaltorwart, der froh ist, im Strom der Zeit zumindest einen Ast gegriffen zu haben.

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