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Sport: Äußerst smart

Von Benedikt Voigt Berlin. Als Henrik Rödl vom Feld ging, hielt es Marco Baldi nicht mehr auf seinem Sitz.

Von Benedikt Voigt

Berlin. Als Henrik Rödl vom Feld ging, hielt es Marco Baldi nicht mehr auf seinem Sitz. Der Vizepräsident von Alba Berlin sprang auf und spendete dem 33-Jährigen, der 18 Punkte erzielt hatte, stehend Sonderapplaus. Rödl sollte nicht der Einzige bleiben, dem am Mittwoch in der Max-Schmeling-Halle diese Ehre zuteil wurde. „Ich habe auch bei Wendell Alexis geklatscht, er hat äußerst smart gespielt“, sagte Baldi. Und noch einen hob der Vizepräsident hervor: „Derrick Phelps hat in Frankfurt ein Riesenspiel gemacht." Rödl, Alexis und Phelps, eines ist ihnen gemein: Ihr Vertrag bei Alba Berlin läuft aus. Vor rund einem Monat, als die Berliner es nur auf Rang fünf in der Basketball-Bundesliga geschafft hatten, hat Albas Präsident Dieter Hauert einen Umbruch zu Saisonende angekündigt. Acht Verträge laufen zu Saisonende aus.

Doch was ist jetzt? Vor dem heutigen dritten Halbfinalspiel bei den Frankfurt Skyliners (14 Uhr, live im DSF) hat in den Play-offs fast jeder Kandidat für die Streichliste begeistert. Je besser Alba spielt, um so schwieriger wird es für die Verantwortlichen, am Saisonende auszusortieren. „Das ist noch nicht die Zeit, sich über diese Dinge zu unterhalten“, sagt Marco Baldi, „wir müssen für die Beurteilung der Saison abwarten, ob wir unser Ziel erreicht haben.“ Die sechste Meisterschaft in Folge soll es sein. Nach dem triumphalen zweiten Sieg am Mittwoch über die Skyliners (99:71) fehlt nur noch ein Erfolg, um erneut in das Finale einzuziehen. Trotz vieler Probleme könnte es also für Alba mit Pokal und Meisterschaft eine erfolgreiche Saison werden.

Gerade deshalb wird es in zwei Wochen besonders spannend: Wen behält Alba, wen lässt der Verein ziehen? Der Vizepräsident hält sich bedeckt. „Vor der Saison hat man uns für unsere Kontinuität gelobt, dann haben wir berechtigt Kritik eingesteckt, dass jemand fehlte, der neue Impulse reinbringt – und jetzt sieht alles wieder ganz anders aus“, sagt Baldi. „Wir reagieren nicht auf das Tagesgeschehen.“ Zudem sei im Moment nicht klar, über welchen Etat die Berliner in der kommenden Saison verfügen. Wegen der Kirch-Krise sind Fernsehgelder ungewiss.

Die schlechtesten Aussichten auf eine Vertragsverlängerung dürften jedoch die beiden 23-Jährigen Sven Schultze und Stipo Papic haben, die gegenwärtig nicht mehr im Kader stehen. Ansonsten sind viele fraglich. Was macht Alba mit Dejan Koturovic, der im Halbfinale gegen Frankfurt bislang 37 Punkte erzielte, 16 Rebounds holte, sich aber zu Saisonbeginn als unzuverlässig erwiesen hat? Wird Wendell Alexis auch mit 38 Jahren für Alba spielen? Was ist mit Derrick Phelps, der in Frankfurt 24 Punkte machte und kein einziges Mal daneben warf? „Das ist nichts Neues für mich“, sagt Phelps, „ich bin jedes Jahr in der Situation, dass ich für einen neuen Vertrag kämpfen muss.“ Dem Aufbauspieler hilft es, dass er ausgerechnet in der wichtigsten Phase, den Play-offs, wieder herausragende Leistungen zeigt. „Wenn der Druck steigt, zeigt sich der Charakter der Spieler besser“, sagt Baldi. Nach seiner Auffassung steht Alba heute in Frankfurt das schwerste Spiel der Serie bevor. Noch eine gute Gelegenheit, sich für die nächste Spielzeit zu empfehlen. Vielleicht sollte man auf Marko Pesic achten.

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