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Sport: Affäre Hoeneß-Daum: "Das ist der Gipfel des Zynismus"

Ewald Lienen, Trainer des Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Köln, hat im Fall Christoph Daum in ungewohnter Schärfe die Bayern-Macher Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß angegriffen.

Ewald Lienen, Trainer des Bundesliga-Aufsteigers 1. FC Köln, hat im Fall Christoph Daum in ungewohnter Schärfe die Bayern-Macher Franz Beckenbauer und Uli Hoeneß angegriffen. "Mein Eindruck ist, dass es sich um eine gezielte Kampagne gehandelt hat, um den Bundestrainer Christoph Daum zu verhindern. Und zwar auf eine ganz üble Art und Weise, indem Gerüchte aufgegriffen werden, um eine Diskussion um Christoph zu eröffnen, um ihn letztlich zu diskreditieren und ihn als Bundestrainer unmöglich zu machen", sagte der Fußball-Lehrer in einem Interview mit der Kölner Tageszeitung "Express".

Vor allem DFB-Vizepräsident Franz Beckenbauer muss heftige Kritik einstecken. "Franz Beckenbauer sehe ich ganz vorne mit dabei in diesem unsauberen Spiel. Aalglatt wie immer gibt Franz seine Interviews von sich, unangreifbar. Er ist ja auch der Einzige in Deutschland, der sich innerhalb von fünf Tagen 27-mal widersprechen darf. Er hat ja einen fast gottähnlichen Status, bei dem es nicht mehr darauf ankommt, ob seine Sätze mit der Wahrheit zu tun haben."

Sauer stieß dem Kölner Trainer vor allem der Auftritt des Präsidenten von Bayern München in der ARD-Sportschau am Sonntag auf. Lienen: "Ich habe mit keinem Sterbenswort irgendwann mal von ihm ein Wort des Bedauerns gehört." Am nächsten Tag, als der Chefcoach von Bayer Leverkusen seine Bereitschaft zu einer Haaranalyse publik gemacht hatte, habe Beckenbauer laut Lienen mit den Worten "wir begrüßen das, und wir wünschen ihm viel Glück" reagiert. "Zynischer und menschenverachtender kann man eine losgetretene Kampagne nicht begleiten."

Auch Hoeneß bekam harsche Kritik zu hören: "Derjenige, der das initiiert hat (Hoeneß, d. Red.), hält sich zehn Tage zurück, ist in Marbella und hat von der ganzen Welt nichts mitbekommen. (...) Und nach zehn Tagen zu sagen, ja, aber das habe ich alles nicht so gewollt, und die Hände in Unschuld waschen. Damit ist für mich der Höhepunkt des Zynismus erreicht. Selbst das Dementi ist noch ehrenrührig für Christoph."

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