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Sport: Agassi in der Krise: Mieser Sommer für den US-Amerikaner

"Es war nur ein Tennismatch." Zwei Tage, nachdem Andre Agassi die Öffentlichkeit mit der Bekanntgabe der Krebserkrankungen seiner Mutter und Schwester schockte, rückte der US-Amerikaner die Verhältnisse zurecht.

"Es war nur ein Tennismatch." Zwei Tage, nachdem Andre Agassi die Öffentlichkeit mit der Bekanntgabe der Krebserkrankungen seiner Mutter und Schwester schockte, rückte der US-Amerikaner die Verhältnisse zurecht. Zu Dutzenden standen seine Landsleute am Spielerausgang des Arthur-Ashe-Stadions und wollten Agassi nach dessen 3:6, 2:6, 4:6-Pleite gegen den Franzosen Arnaud Clement Trost zusprechen. Der Lebensgefährte von Steffi Graf wies das Mitleid freundlich, aber bestimmt zurück. "Für mich haben sich Perspektiven für einen positiven Weg ergeben, die unglücklicherweise nur durch Tragödien dieser Art zu Stande kommen."

Das sportliche Fazit seines verpatzten Arbeitstages hatte Agassi gleich nach Spielende gezogen. "Der Sommer endete so wie er begann - unglaublich mies", sagte er gegenüber dem amerikanischen Fernsehsender CBS. Seit den Australian Open hat sich der 30-Jährige nicht mehr in die Siegerlisten eingetragen, Bei den US Open in New York scheiterte er nun wie bereits bei den French Open in der zweiten Runde. Welch ein Unterschied zum letzten Jahr, als sich Agassi nach zwischenzeitlichem Absturz auf Rang 141 der Weltrangliste mit vier Grand-Slam-Siegen in Folge eindrucksvoll zurückmeldete.

"Wo ich leistungsmäßig stehe? Ich weiß es nicht," sagte Agassi am Donnerstag nachdenklich. Dass er gegen Clement dennoch eineinhalb Stunden lang die Bälle ohne sichtliches Feuer zurück übers Netz schaufelte, versetzte die Fans auf den gut gefüllten Rängen des Centrecourts in den kollektiven Schockzustand. "Guten Morgen", brüllte ein Zuschauer gegen Ende des Spiels, als Agassi endlich einmal ein Passierschlag gelungen war. Der Wake-Up-Call nützte nichts, nur wenige Minuten später hieß es "Gute Nacht".

Selbst als der Amerikaner eine zweite Chance bekam, siegte die Lethargie über die gewohnte Kampfkraft. Nach einem vermeintlichen Ass Clements zum Matchgewinn standen sich beide Spieler bereits in der Platzmitte zum Gratulieren gegenüber, doch der Schiedsrichter ließ den Ball wegen Netzberührung wiederholen. Agassi gewann den Punkt, nur um zwei Bälle später emotionslos den endgültigen K. o. zu kassieren.

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