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Stresstest bestanden. Zuletzt wurde Julius Jenkins nachgesagt, in entscheidenden Situationen abzutauchen. Gestern war er mit 19 Punkten bester Schütze der Berliner. Foto: Eibner

© Eibner Pressefoto

Sport: Alba ballert

Berliner Basketballer demütigen Oldenburg mit 99:68 und stehen im Halbfinale

Berlin - Klaus Wowereit hatte einen stressigen Sportsonntag. Gegen Mittag war der Regierende Bürgermeister noch im Olympiastadion, wo den Fußballern von Hertha BSC die Zweitliga-Meisterschale übergeben wurde, dann war er am frühen Abend bei den Basketballern von Alba Berlin einer von 13 525 Zuschauern, ebenso wie seine Wahlkampfkonkurrentin Renate Künast. „Die Spielansetzungen waren so, dass wir locker beides schaffen können“, sagte Wowereit. Er sollte sein Kommen nicht bereuen. Nach einer 99:68 (50:32)-Demonstration gegen die Baskets Oldenburg konnte Wowereit mit seinen roten Schuhen in die Kabine schreiten und dem Team zum Halbfinaleinzug gratulieren. Am Mittwoch treten die Berliner bei den Skyliners Frankfurt zum ersten Semifinalspiel an.

Die Stimmung in der Halle war einer Entscheidungsschlacht in den Play-offs durchaus angemessen: Von Beginn an war es in der Arena am Ostbahnhof so laut, wie es meist nur in der Schlussphase spannender Spiele wird. 9:9 stand es nach vier Minuten. Alba trotzte dem Gesetz der Serie, das nach zuletzt zwei Siegen für Oldenburg sprach. Die Berliner, bei denen der wiedergenesene Kapitän Patrick Femerling erstmals wieder im Aufgebot stand, machten durch Einsatz und Körpersprache klar, dass sie ins Halbfinale wollten. Sie erzwangen bei Oldenburg zehn Ballverluste in der ersten Hälfte und leiteten anschließend Schnellangriffe ein, die in den Play-offs zuletzt selten geworden waren.

Nach einem 6:0-Lauf führte Alba 15:9, vor allem die zuletzt kritisierten Taylor Rochestie und Derrick Allen mit sechs Punkten im Auftaktviertel zeigten sich verbessert. Doch Oldenburg kam mit 6:0 Punkten zurück: 15:15. Dann übernahm Julius Jenkins das Kommando, der stille Amerikaner wollte zeigen, dass er auch in schwierigen Situationen belastbar ist, erzielte allein 15 Punkte in der ersten Hälfte, am Ende war er mit 19 Punkten Topscorer. Mit einer 22:19-Führung ging es ins zweite Viertel. Nach einem 13:1-Lauf lag Alba nach einer Viertelstunde mit 13 Punkten Vorsprung vorn, 35:22. Oldenburg kam wieder auf 35:27 heran, doch die Berliner ballerten sich in einen Rausch, trafen drei Dreipunktewürfe in drei Minuten, und lagen zur Pause 50:32. Fast hätte Heiko Schaffartzik gar seinen Treffer kurz vor der Schlusssirene von der Mittellinie kopiert. In Oldenburg hatte er auf diese Weise getroffen, diesmal ging der Wurf nicht hinein.

Auch in der zweiten Halbzeit ließ Alba Oldenburg keine Handbreit Entfaltungsraum, vor allem Bryce Taylor war mit elf Punkten im dritten Viertel (am Ende hatte er 17 erzielt) kaum zu stoppen. Nach 25 Minuten betrug der Vorsprung erstmals 20 Punkte, zum Ende des dritten Viertels stand es 74:52.

Als Alba mit 31 Punkten führte, durften auch mal Sven Schultze und Lucca Staiger aufs Feld, Patrick Femerling musste hingegen auf sein Comeback warten. Bei der 91:60-Führung sangen die Fans „Wir wollen die Hundert sehen!“ Auch wenn es am Ende nur 99 Punkte wurden, durfte Taylor zu recht jubeln: „Es war mal Zeit, dass wir wieder ein großes Spiel zeigen.“ Wenn noch weitere dazu kommen, dann dürfte es ein Wiedersehen mit Wowereit geben: In der Kabine lud er das Team auf den Rathausbalkon ein – wenn es einen Titel mitbringt.

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