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Alba Berlin: Alba ist glücklich im Unglück

Entspannt scheiden Albas Basketballer aus dem Eurocup aus und konzentrieren sich nun auf die Liga.

Man hat Alba Berlins Basketballer schon unglücklicher gesehen. Nachdem die erste Enttäuschung über die 74:82-Niederlage gegen Treviso und das Aus im Eurocup verzogen war, wirkten die Spieler und Verantwortlichen ungewöhnlich entspannt und mit sich im Reinen, hier und da wurde gelächelt. „Es ist Quatsch, dass wir glücklich oder gar erleichtert wären, dass wir ausgeschieden sind“, sagte Geschäftsführer Marco Baldi zwar, fügte aber hinzu: „Es ist sicher mehr Vor- als Nachteil, dass wir nun weniger Reisen und mehr Zeit im Training haben, um an Grundlagen zu arbeiten.“

Auch Center Yassin Idbihi betonte: „Wir sind schon frustriert und würden lieber reisen.“ Dass sich die Enttäuschung in Grenzen hielt, hatte laut Idbihi nichts mit der schon vor dem Spiel geringen Aussicht zu tun, Treviso mit fünf Punkten Vorsprung zu schlagen, um sich die Chance auf das Viertelfinale zu erhalten. „Wir haben bis zuletzt daran geglaubt.“ Doch nach der 67:65-Führung brach Alba ein, gestattete den Italienern einen 11:0-Lauf. „Das ist derzeit das Problem, wir verlieren zu oft die Kontrolle über das Spiel“, sagte Idbihi. Dennoch sei in den vergangenen beiden Spielen ein Aufwärtstrend zu erkennen, „darauf müssen wir aufbauen. Nun konzentrieren wir uns ganz auf die Meisterschaft, die immer noch unser Ziel ist.“ Trotz sechs Niederlagen in den vergangenen sieben Spielen, doch derzeit geben bei Alba Strohhalme Halt wie Baumstämme.

Auch Trainer Muli Katzurin berichtete, er habe den Spielern direkt in der Kabine gesagt, „dass sie besser als im Spiel davor waren und dass die Resultate kommen werden“. In der Tat zeigte sich Alba gegenüber dem 94:79-Sieg gegen den Bundesliga-Vorletzten Bayreuth noch einmal verbessert. Das von Katzurin geforderte schnelle, druckvolle Spiel klappte phasenweise gut.

Dass Alba bis zuletzt auf einen Sieg hoffen durfte, lag auch an Heiko Schaffartzik. In Abwesenheit des nicht spielberechtigten Taylor Rochestie und des verletzten Marko Marinovic fand der Spielmacher nach einer schwachen ersten Halbzeit nach der Pause zu seinem Spiel. Er erzielte 18 Punkte und war zum ersten Mal Topscorer der Berliner. „Die Mannschaft ist ausgeschieden, da kann ich mich über meine eigene gute Leistung nicht freuen“, sagte Schaffartzik. Geschäftsführer Baldi war hingegen voll des Lobes. „Einen großen Spieler, und der kann Heiko werden, darf es nicht aus der Bahn werfen, wenn die Würfe am Anfang nicht so flutschen.“ Das sei Schaffartzik gegen Treviso gelungen.

Angesichts des „guten Schritts, trotz des Resultats“, so Baldi, werde Alba nun vermutlich bis Transferschluss Ende Februar keinen Spieler mehr verpflichten, auch wenn Patrick Femerling mit einer Achillessehnenreizung zehn bis vierzehn Tage ausfallen wird.

Stattdessen richtet sich der Blick schon auf Transfers in der kommenden Saison – auf einen Namen, der nach dem Ausscheiden im zweitklassigen Eurocup zum Träumen anregt. Angesprochen auf Deutschlands besten Basketballer Dirk Nowitzki, mit dessen Verpflichtung Bayern Münchens Präsident Uli Hoeneß bereits öffentlich kokettierte, sagte Baldi: „Darüber reden alle, derzeit gibt es viel Säbelrasseln.“ Fakt sei, dass Nowitzki einen Vertrag bei den Dallas Mavericks habe. Und ob es in der kommenden NBA-Saison wirklich zu einem Spielerstreik komme „weiß derzeit kein Mensch“. Dennoch sei Nowitzki „ein überragender Mannschaftsspieler, der, wenn er will, auch auf Geld verzichten kann“. Und trotz aller Unwägbarkeiten, auch in kostspieligen Versicherungsfragen, sagte Baldi vage: „Wenn man die Möglichkeit hat, sollte man ihn holen.“

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