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Feiert den Alba-Sieg: Sven Schultze.

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Alba Berlin - Artland Dragons Quakenbrück 74:68: Mit Härte durchgesetzt

Alba Berlin wollte eine Reaktion auf die Niederlage im zweiten Spiel der Play-off-Serie zeigen - es ist gelungen. Nach dem 74:68 steht die Mannschaft von Trainer Sasa Obradovic vor dem Einzug ins Finale. Dabei hielten die Gäste lange mit.

Sven Schultze hatte seine Colts schon weggesteckt. Alba Berlins Kapitän verwandelte einen Dreier zum 71:59 und feierte den Treffer mit seiner charakteristischen Jubelgeste, bei der er zwei imaginäre Revolver in zwei imganinären Holstern verstaut. Fünf Minuten vor dem Ende schien das dritte Halbfinalspiel zwischen Alba und den Artland Dragons aus Quakenbrück gelaufen. Doch die Entscheidung erwies sich als ebenso fiktiv wie Schultzes Waffenarsenal, die Gäste kamen noch einmal auf fünf Punkte heran. Am Ende allerdings konnten sich die Berliner über einen 74:68 (41:35)-Sieg freuen, gingen in der „Best of five“-Serie mit 2:1 in Führung und können mit einem Erfolg im vierten Spiel am Dienstag in Quakenbrück ins Finale um die deutsche Basketball-Meisterschaft einziehen. „Man hat gesehen, in welch guter Verfassung Artland zurzeit ist“, sagte Albas Trainer Sasa Obradovic. „Aber wir haben heute gezeigt, wie man sie schlagen kann.“

Obradovic in Wortgefecht

Die Berliner schienen auf die 84:91-Niederlage im zweiten Spiel mit maximalem defensiven Druck reagieren zu wollen. Die Aufbauspieler der Quakenbrücker wurden oft gleich von zwei Berlinern bedrängt, unter diesen erschwerten Arbeitsbedingungen schmolz die Angriffszeit der Gäste dahin, mehrfach überschritten sie ihr 24-Sekunden-Limit. Alba versuchte jeden Pass und jedes Angriffssystem zu verhindern, wenn die Quakenbrücker dann doch einmal den Ball in den Händen hielten, fanden sie sich oft in acht oder neun Metern Entfernung zum Korb wieder. „Alba hat es für uns im Angriff 40 Minuten lang sehr, sehr schwer gemacht“, sagte Artlands Coach Tyron McCoy. Allerdings bewies McCoys Mannschaft erneut, dass sie in der Lage ist, sich auch aus schwierigen Situationen zu befreien: Immer wieder traf Artland unter Bedrängnis und blieb so im Spiel.

Die Atmosphäre vor 11.122 Zuschauern in der Arena am Ostbahnhof war angesichts der Bedeutung des Spiels angemessen hitzig. Obradovic lieferte sich schon früh ein Wortgefecht mit Quakenbrücks Power Forward Lawrence Hill, mehrfach gerieten Spieler auf dem Feld aneinander. Die Kontrolle hatten in der ersten Hälfte aber eindeutig die Berliner. Die Gastgeber lagen angeführt von Reggie Redding (17 Punkte) Levon Kendall (15) stetig vorn, konnten sich aber nie auf mehr als sieben Zähler absetzen.

"Müssen den Sack am Dienstag zumachen"

Auch in den beiden vorangegangenen Halbfinalpaarungen schienen die Berliner lange Zeit alles im Griff zu haben – um dann doch noch den Faden zu verlieren. Als die Quakenbrücker kurz nach der Halbzeitpause zwei Dreipunktewürfen trafen und kurz darauf auf einen Punkt herankamen, bahnte sich ein weiterer Einbruch an, Obradovic brüllte seine Spieler an: „Let’s go hard!“ An Härte hat es diesem Alba-Team in dieser Saison allerdings noch nie gemangelt, die Berliner machten sich ans Werk. Insbesondere Redding zeigte nun, dass er unzählige Möglichkeiten kennt, den Ball in den Korb zu befördern: von nah und fern, schnell und langsam, intelligent und brachial, elegant und hässlich. Und da auch die Defensive der Gastgeber nicht nachließ, lagen sie schnell wieder vorn, diesmal sogar mit zwölf Punkten.

Publikumsliebling Sven Schultze kam aufs Feld und traf, das Publikum in der Arena am Ostbahnhof stimmte sich auf ein entspanntes Spielende ein. Doch die Quakenbrücker erwiesen sich zum wiederholten Mal als zäher Gegner, bei Alba schlichen sich einige Fehler ein – plötzlich wackelte der sichere Sieg. Erst ein Ballgewinn von David Logan 48 Sekunden vor Schluss ließ Berliner Zuschauer und Spieler gleichermaßen aufatmen. „Quakenbrück spielt sehr gute Play-offs“, sagte Albas Alex King anerkennend. „Aber jetzt steht es 2:1 für uns, wir müssen den Sack am Dienstag zumachen.“ Sven Schultze und die anderen Berliner Revolverhelden sollten ihre Pistolen warm halten.

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