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Alba Berlin: Die neue Heimat gut verteidigt

Die Berliner Basketballer siegen auch im zweiten Saison-Heimspiel in der O2-World – diesmal gegen Bonn mit 91:84.

Sie hatten verdammt lange warten müssen, Casey Jacobsen und Rashad Wright. Die beiden Amerikaner gehören zu den neuen Hoffnungsträgern bei Alba Berlin, doch gestern im Spitzenspiel gegen die Telekom Baskets Bonn benötigten sie vor allem eines: viel Geduld. 73:73 stand es vier Minuten vor Schluss, die Gastgeber liefen nach einer 13-Punkte- Führung Gefahr, den Sieg noch zu verspielen. Jacobsen wie Wright hatten immer noch nicht ins Spiel gefunden und beide nur zwei Punkte beigesteuert. Doch in der kritischsten Phase des Tages trafen sie: Zunächst machte Jacobsen zwei Körbe, dann versenkte Wright einen Dreipunktewurf und traf anschließend gleich noch mal, und wenig später ließ auch Jacobsen den Ball aus der Distanz in den Korb segeln. Nach je sechs Punkten der beiden Amerikaner in der Schlussphase siegte Alba 91:84 (44:37) und holte damit vor 13 323 Zuschauern in der Großarena am Ostbahnhof den dritten Sieg im dritten Spiel. Dazu nach drei Spieltagen den ersten Platz in der Tabelle.

Flügelspieler Jacobsen war direkt aus der NBA zum deutschen Basketballmeister gewechselt, Spielmacher Wright vom Europaligisten Efes Pilsen Istanbul gekommen. Um Spieler ihrer Klasse beneidet die Konkurrenz Alba Berlin, und Alba Berlins Geschäftsführer Marco Baldi lobte gestern: "Sie waren nicht richtig im Spiel, haben aber nicht versucht, etwas zu erzwingen und sind nicht aus unserem System ausgebrochen. Dann ging es doch." Auch das ist für Baldi ein Beleg, dass das neu zusammengesetzte Team "den richtigen Weg eingeschlagen hat".

Kein Larifari-Spiel

Er war froh, "dass wir so ein schwieriges Spiel hatten. Bonn hat uns alles abverlangt und jeden Fehler bestraft. Das heute war ein Maßstab." Es war kein Larifari-Spiel gegen einen Außenseiter, sondern ein Spiel und ein Sieg gegen ein Topteam. 20 Assists (Korbvorlagen) belegen, wie mannschaftsdienlich Alba agierte, es wurde viel gepasst, keiner wollte alleine glänzen. Bester Werfer war Ansu Sesay, der ebenso wie die Bonner Brandon Bowman und Winsome Frazier 20 Punkte machte. Julius Jenkins kam auf 18 Punkte, Immanuel McElroy und Aleksandar Nadjfeji beide auf 13.

Jenkins kam von der Bank, weil ihn zu Wochenbeginn noch eine Grippe gestoppt hatte. Auf dem Feld war dem Antreiber keinerlei Erschöpfung anzumerken. Dragan Dojcin kam zwar nach überstandener Verletzung wieder zum Einsatz, brachte es in viereinhalb Minuten aber nur auf zwei Fouls und keine Punkte oder Rebounds. Nur auf der Tribüne dagegen saßen der verletzte Center Patrick Femerling und auch Johannes Herber, der sich eine Muskelzerrung in der Wade zugezogen hatte und weiter auf seinen ersten Saisoneinsatz warten muss. Ohne sie überzeugte Alba Berlin mit einer Trefferquote aus dem Feld von 65 Prozent und traf neun von 19 Distanzwürfen. Im dritten Viertel führte Alba 58:45, ließ Bonn aber wieder herankommen. "Als wir das Spiel im Griff hatten, haben wir es verpasst, dranzubleiben", sagte Sportdirektor Henning Harnisch. "Wir haben leichte Fehler gemacht und uns Ballverluste geleistet." Und unter dem Korb merkte man den Ausfall von Femerling und dass sein Center-Kollege Adam Chubb noch mit seiner neuen Rolle kämpft.

Für den frühen Saisonzeitpunkt sei es aber "ein anspruchsvolles Spiel" gewesen, fand Harnisch. Begeistert war er von der Zuschauerzahl: "13 323 beim zweiten Heimspiel bei einem Basketballspiel in Deutschland, das ist irre." Auch Trainer Luka Pavicevic war zufrieden: "Drei Minuten lang ging es auf und ab und wir hatten keine Kontrolle. Aber sonst haben wir unsere neue Heimat gut verteidigt."

Helen Ruwald

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