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K.-o.-Spiel gegen ein Schwergewicht. Die Berliner um Jamel McLean (rechts, gegen Athens Esteban Batista) können mit zwei Siegen in den letzten beiden Zwischenrundenspielen ins Viertelfinale einziehen.

© picture alliance /dpa/Schulze

Alba Berlin in der Euroleague: Verbrennen oder aufsteigen

Alba geht gelöst ins Spiel bei Panathinaikos Athen. Dabei geht es um ganz viel: Am Donnerstag müssen die Berliner gewinnen, um in der Europaleague weiterzukommen.

Jede Mannschaft sollte geschlossen auftreten und nah beieinanderstehen. Wenn Sasa Obradovic das von seinen Basketballspielern für den heutigen Abend fordert, meint er das aber im wörtlichen Sinne. Im heutigen Auswärtsspiel bei Panathinaikos Athen (20.45 Uhr, kostenloser Livestream auf www.sport1.de) wird es sehr laut und hitzig zugehen, Kommunikation dürfte nur auf allerkürzeste Distanz möglich sein. „Man kommt raus – und versteht sein eigenes Wort nicht mehr“, sagt Obradovic über die knapp 19.000 Zuschauer fassende Olympiahalle von Athen. „Es ist, als würde man in einer Disco direkt neben den Lautsprechern stehen. In dieser Atmosphäre kann man verbrennen.“

Bei aller Sorge – man merkt Obradovic an, wie sehr er sich auf das Spiel freut. Mit einem Sieg in Athen würde Alba einen riesigen Schritt in Richtung des Play-off-Viertelfinals der Euroleague machen. Bei einer Niederlage hingegen könnte sich dieses Thema erledigt haben, sofern Maccabi Tel Aviv parallel Galatasaray Istanbul schlägt. „Es ist schon unglaublich, überhaupt in der Lage zu sein, den Einzug in die Runde der besten acht spielen zu können“, sagt der Serbe. „Wir müssen nichts mehr beweisen. Wir haben den deutschen Basketball bereits so gut repräsentiert, wie es nur geht.“

Mit dieser Einstellung sind die Berliner in dieser Europapokal-Saison bislang hervorragend gefahren. „Der Druck liegt komplett bei Panathinaikos. Niemand hat von uns erwartet, dass wir so weit kommen“, sagt Aufbauspieler Alex Renfroe. „Wir sind der Außenseiter, wie immer.“ Mit Siegen in Athen und eine Woche darauf in eigener Halle gegen Maccabi können die Berliner sogar aus eigener Kraft in die nächste Runde einziehen, in diesem Fall würde mit Panathinaikos oder Maccabi einer der absoluten Topklubs Europas auf der Strecke bleiben.

Obradovic hofft, dass dieser Gedanke auch bei den Athener Profis zumindest im Hinterkopf präsent ist. „Für die ist es auch nicht leicht. Es gibt da ja auch eine Verantwortung gegenüber ihren verrückten Fans“, sagt der 46-Jährige. Aber auch bei seinem eigenen Team sieht der Serbe die Gefahr, angesichts der Bedeutung der Aufgabe zu verkrampfen oder zu überdrehen. „Für einige Spieler, die noch nie in der Euroleague standen, kommen jetzt die wichtigsten Spiele ihrer Karriere“, sagt Obradovic. „Trotzdem darf man nicht zu aufgeregt sein.“ Auch deswegen wird sich der Trainer vor allen Dingen auf die erfahreneren Spieler in seinem Kader verlassen. Gerade der kroatische Routinier Marko Banic hat zuletzt gezeigt, dass er immer besser in Form kommt, viel Verantwortung im Angriff übernimmt und sich weder von großen Namen auf dem Feld noch von feindseligen Fans beeindrucken lässt.

Das Hinspiel gegen Panathinaikos hatte Alba lange Zeit kontrolliert, am Ende leisteten sich die Berliner etliche teilweise haarsträubende Ballverluste und verloren völlig unnötig mit 59:65. Seitdem ist Panathinaikos stärker geworden, besonders in eigener Halle. „Vor zwei Wochen haben sie Real Madrid, einen der Topfavoriten auf den Titel, total zerstört“, sagt Obradovic.

Seit Gründung der Euroleague 2000 hat noch kein deutsches Team das Viertelfinale erreicht, die Runde der besten acht Teams des Kontinents wäre ein völlig unerwarteter Erfolg für Alba. „Es ist schön, in dieser Situation zu sein“, sagt Obradovic. Ganz egal, wie laut oder feindselig es heute Abend in der Athener Olympiahalle wird.

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