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Alba Berlin: Kleiner Riss, großer Schrecken

Der Einsatz von Alba-Profi McElroy in den Play-offs in Paderborn ist fraglich. Sein Ausfall würde Alba hart treffen, ist Paderborns Spielweise doch ganz auf Härte ausgerichtet.

Berlin - Wenn Immanuel McElroy liegen bleibt, muss es ihm richtig dreckig gehen. Der Mann liebt Zweikämpfe und kann einstecken, in der Vorsaison fightete er in den Play-offs trotz schmerzhafter Sprunggelenkverletzung für Alba – und wurde Meister. „Es sind Play-offs, egal welche Verletzung ich habe“, verkündete er damals. Diesmal hat es ihn wieder erwischt, schon im ersten Viertelfinalspiel. Weder Freund noch Feind konnte etwas dafür, nicht einmal der sonst allgegenwärtige Ellbogen von Paderborns Center Chris Ensminger war in der Nähe. McElroy wollte loslaufen – und lag Sekunden später in der Nähe der Mittellinie und krümmte sich. Kurz zuvor hatte er beim 78:71 (36:37) gegen die Paderborn Baskets noch sechs Punkte in Folge erzielt, doch nun konnte er nicht einmal mehr alleine aufstehen. Physiotherapeut Ramon Garcia und Mannschaftsarzt Gerd-Ulrich Schmidt führten ihn im dritten Viertel vom Feld. „Da kriegt man einen Schreck“, gab Alba-Profi Casey Jacobsen später zu.

McElroy wäre nicht McElroy, hätte er sich nicht Minuten später wieder ins Basketballgefecht gestürzt, insgesamt 14 Punkte gemacht und sieben Rebounds geholt. Anschließend aber sagte er: „Es tut noch weh. Hoffentlich ist es nichts zu Ernstes.“ Er hatte wohl schon so eine Ahnung. In den DRK Kliniken Westend wurde gestern „ein kleiner Muskelfaserriss der geraden Bauchmuskulatur“ festgestellt. McElroy kann nicht trainieren, sein Einsatz in Paderborn am Donnerstag ist fraglich. Sein Ausfall würde Alba hart treffen, ist Paderborns Spielweise doch ganz auf Härte ausgerichtet. McElroys Gegenwehr ist wichtig in Albas Konzept, auch wenn das Team am Sonntag ohne ihn acht Punkte Vorsprung herausspielte und im ersten Viertel mit ihm nach 8:0-Führung mit 11:16 in Rückstand geriet.

Die Berliner brauchten in einem Spiel mit vielen Fouls und Freiwürfen lange, um sich auf die äußerst aggressive Spielweise der Gäste einzustellen, die in dieser Saison zuvor schon dreimal gegen Alba verloren hatten. Diese drei Siege im Hinterkopf könnten gefährlich sein und zu Leichtsinn führen, hatten die Berliner Profis in der vergangenen Woche immer wieder brav wiederholt und geschworen, dass ihnen genau das nicht passieren würde. Doch lange hatte Alba nichts entgegenzusetzen. „Wir sind bis ins dritte Viertel nicht mit Paderborns Aggressivität zurechtgekommen“, sagte Trainer Luka Pavicevic. „Als wir den Kampf angenommen haben, konnten wir unser Spiel durchziehen.“ Alba kam auch zugute, dass Paderborn nur 19 von 30 Freiwürfen traf und in entscheidenden Phasen leichte Korbchancen vergab und sich Ballverluste leistete.

Dass die Berliner sich auf den Gegner einzustellen vermochten, bewertet auch Geschäftsführer Marco Baldi positiv: „Wir haben gegengehalten“, lobte er, war aber ansonsten richtig sauer. „Paderborns Spiel war auf Zerstörung ausgerichtet. Es ist schwer, da Basketball zu spielen“, monierte er – und bezog auch die Schiedsrichter in seine Kritik ein, die für Baldis Geschmack zu viel durchgehen ließen: „Es ist schwierig, wenn so eine Spielweise nicht unterbunden wird.“

Dass es am Donnerstag einfacher wird, erwartet er nicht: „Das war heute ein Witz im Vergleich zu dem, was uns in Paderborn erwarten wird.“

Helen Ruwald

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