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 Niels Giffey (r.).

© dpa

Alba Berlin: Niels Giffey und der Kampf gegen den Schmerz

Niels Giffey fehlt Alba auch heute gegen Würzburg wegen einer mysteriösen Sehnenentzündung. Seinen Humor hat er trotzdem nicht verloren.

Als Niels Giffey neulich nach einem Spiel mit einem Reporter zusammensaß, lief sein Mitspieler Jordan Taylor vorbei und witzelte: „Warum gibst du denn ein Interview?“ Giffey hatte schließlich gar nicht gespielt, wieder einmal. Taylor hingegen hat gut lachen, denn mittlerweile ist seine Daumenverletzung auskuriert. Niels Giffey aber lächelte eher gequält bei dem Scherzchen.

Seit Monaten plagt sich der Flügelspieler mit einer mysteriösen Sehnenentzündung, die einfach nicht abklingen will. Der Termin für seine Rückkehr in den Kader des Berliner Basketball-Bundesligisten Alba Berlin ist ungewiss. Auch beim heutigen Heimspiel gegen Würzburg (20 Uhr, Arena am Ostbahnhof) wird er fehlen. Der Ausfall des Leistungsträgers trifft nicht nur Albas Team, dem der vielseitiger deutsche Profi schmerzhaft fehlt. Sondern vor allem Giffey selbst. Der 24-Jährige versucht, es sich nicht anmerken zu lassen. „Ich habe mich allmählich ans Zuschauen gewöhnt“, sagt er, „es bringt nichts zu hadern.“ Aber natürlich sei es frustrierend. Nicht einmal die Hälfte der Berliner Bundesligaspiele hat Giffey bestreiten können, seit Ende November kam er praktisch nicht mehr zum Einsatz. Ein kurzer Comebackversuch Ende Dezember – knapp vier Minuten Spielzeit und zwei Punkte gegen den Mitteldeutschen BC – wurde schnell wieder abgebrochen.

„Ich konnte vor Schmerzen teilweise nicht gehen“, sagt Giffey. Laut Albas Ärzten ist das tückische an seiner Verletzung, dass sie auf MRT-Aufnahmen kaum zu erkennen ist. Auch eine Prognose, wann die Entzündung der Plantarsehne in der Fußsohle abklingt, ist schwierig. Selbst Albas Geschäftsführer Marco Baldi spricht von einer „auf Deutsch gesagt beschissenen Verletzung“, weil man nicht abschätzen kann, wie lange es bis zur Heilung dauert.

„Es ist ein Poker, wann man wieder in die Belastung geht“, sagt Giffey. „Ich habe definitiv zu früh angefangen.“ Die Probleme des Nationalspielers begannen schon bei der EM im September, „schon im ersten Testspiel mit Alba habe ich mit Schmerzmitteln gespielt“. Giffey kennt mittlerweile alle möglichen Beispiele und Statistiken zu seiner Verletzung. Der frühere Bonner Spielmacher Jared Jordan sei damit eineinhalb Jahre ausgefallen, Alba-Center Elmedin Kikanovic habe acht Monate an einer Entzündung laboriert, aber trotzdem spielen können. „Bei Sasa Obradovic als Spieler war es nach einer Woche weg“, sagt Giffey. „Fünf bis zehn Prozent der Spieler kommen nach so einer Verletzung gar nicht mehr zurück.“

Trotz aller Rückschläge und Schmerzen glaubt Giffey daran, im Lauf der Saison in Albas Kader zurückzukommen. Allerdings wird er in jedem Fall Zeit brauchen, um seinen Trainingsrückstand aufzuholen. „Ich kann im Moment nur Krafttraining machen, Ausdauer auf dem Fahrrad, ich habe mit Aquajogging angefangen“, sagt er.

Seinen Humor hat Niels Giffey immerhin noch nicht verloren. Vielleicht könne er nach seiner Rückkehr ins Team als Power Forward auflaufen, sagt er, „wer weiß, wofür das ganze Krafttraining gut ist“.

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