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Sport: Alba Berlin spielt sich tiefer in die Krise

Halb neun Uhr abends, das ist für spanische Verhältnisse noch ziemlich früh. Normalerweise gehen die Menschen erst am späten Abend aus.

Halb neun Uhr abends, das ist für spanische Verhältnisse noch ziemlich früh. Normalerweise gehen die Menschen erst am späten Abend aus. Und so kam es, dass das Euroleaguespiel von Unicaja Malaga gegen den Deutschen Meister Alba Berlin gestern Abend zwar mit 8500 Zuschauern ausverkauft war - wie alle Europaligaspiele bis Saisonende - , die Ränge in der eiskalten Halle bei Spielbeginn aber noch nicht voll waren. Die Spanier, die erst später eintrudelten, verpassten einen starken Beginn ihres Teams. Nach zweieinhalb Minuten führte der ungeschlagene Tabellenführer der spanischen Liga bereits 9:2, nach acht Minuten 25:9. Alba hatte von Anfang bis Ende keine Chance und unterlag 79:86 (33:47), es war die vierte Niederlage im sechsten Euroleaguespiel.

Für die im bisherigen Saisonverlauf meist enttäuschenden Berliner war es nach der bitteren Heimniederlage im Prestigeduell gegen Rhein Energy Cologne die nächste Schlappe. Das erfolgreichste deutsche Team der vergangenen Jahre steckt in der Krise - auch wenn der Klub selbst davon bisher nichts wissen will, stattdessen auf all die Verletzten verweist.

Von Beginn an fehlten den Berlinern vor allem die entscheidenden Zentimeter Körpergröße unter dem Korb. Malagas 2,18 Meter langer französicher Center Frederic Weis hatte dort klare Vorteile gegenüber Albas Teoman Öztürk (2,08 Meter). Dass Alba nach dem verletzungsbedingten Ausfall von George Zidek einen neuen Center verpflichten wird, um in Euroleague und Bundesliga wieder den Anschluss zu schaffen, erscheint ziemlich wahrscheinlich. "Vielleicht tut sich da nächste Woche was", hatte Albas Vizepräsident Marco Baldi schon im Vorfeld gesagt. Für seine Verhältnisse eine durchaus deutliche Aussage.

Öztürk, Wendell Alexis und Derrick Phelps brachten die Berliner zwar zu Beginn des zweiten Viertels auf 20:26 heran, doch richtig spannend wurde es nicht: Probleme in Albas Verteidigung, überhastete Angriffe und fragwürdige Schiedsrichterentscheidungen ließen den Vorsprung der Spanier zunächst auf 20 (47:27), später gar auf 27 Punkte (72:45) anwachsen. Mit Distanzwürfen, einem Mittel gegen die langen Männer unter dem Korb, scheiterten die Berliner regelmäßig. Zur Halbzeit betrug die Quote bei Zweipunktwürfen 36 Prozent (Malaga: 65), bei Dreipunktewürfen nur 22 Prozent. Alba, wo Wendell Alexis mit 21 Punkten Topscorer und bester Spieler war, gab sich zwar nicht auf, doch auf mehr als sieben Punkte kam die Mannschaft von Trainer Mutapcic in der Schlussphase nicht heran. Die Aufholjagd war allerdings begünstigt von den nachlassenden Bemühungen der Spanier.

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