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Sport: Alba Berlin: Wie gut ist Berlins Basketball-Bundesligist wirklich?

Wendell Alexis trat zwar als einer der letzten Spieler von Alba Berlin aus der Umkleidekabine, dafür mit umso mehr Schwung. Der 36-Jährige riss die Kabinentür in der Ludowa-Halle von Wroclaw so kraftvoll auf, dass der Griff an der Außenseite abbrach und klirrend einige Meter die Treppenstufen herunterfiel.

Wendell Alexis trat zwar als einer der letzten Spieler von Alba Berlin aus der Umkleidekabine, dafür mit umso mehr Schwung. Der 36-Jährige riss die Kabinentür in der Ludowa-Halle von Wroclaw so kraftvoll auf, dass der Griff an der Außenseite abbrach und klirrend einige Meter die Treppenstufen herunterfiel.

Der abgefallene Türgriff ist nur der geringste Schaden, den Wendell Alexis bei Zepter Slask Wroclaw verursachte. Mehr dürften den polnischen Basketballmeister die 22 Punkte und fünf Rebounds schmerzen, die der US-Amerikaner beim 85:76 von Alba Berlin in der riesigen Ludowa-Halle erzielte. Zudem hatte Alexis in der Verteidigung seinem Gegenspieler Wojcik nur zwölf Punkte erlaubt. "Es war unser Ziel, ihn zu stoppen", sagte Emir Mutapcic. Der Trainer hatte eine nahezu perfekte erste Halbzeit (55:40) gesehen, in der sein Team fast mit jedem Wurf traf. Sogar Wroclaws Trainer Andrej Urlep schwärmte: "Das war unglaublich." Nun stellt sich die Frage: Wie gut ist Alba?

"So stark wie in der ersten Halbzeit können wir nicht immer spielen", sagt Mutapcic, "das war über unseren Möglichkeiten." Viel hängt immer noch von Wendell Alexis ab, der nach seinen Verletzungsproblemen wieder zu alter Form zurückgefunden hat. Aber inzwischen können auch Derrick Phelps (17 Punkte, fünf Assists) oder Dejan Koturovic (16 Punkte, zwölf Rebounds) Spiele entscheiden. Wenn Jörg Lütcke oder Teoman Öztürk von der Bank kommen, bleibt das Niveau hoch. "Es ist einfacher, in ein Spiel hineinzugehen, wenn die Mannschaft schon gut spielt", sagt Öztürk bescheiden. Der Centerspieler hatte mit zwölf Punkten einen großen Anteil am Erfolg. Nur Marko Pesic kann beim gegenwärtigen Aufschwung nicht mithalten. Der Aufbauspieler musste wegen einem Virus Antibiotika einnehmen.

Von den letzten fünf Spielen der Suproleague hat Alba vier gewonnen, die Niederlage in Moskau kam unglücklich durch eine Freiwurfschwäche in der letzten Minute zustande. Der Sieg in Wroclaw sicherte Alba bereits den sechsten Platz in der Gruppe A. Sollte es dabei bleiben, hieße der Gegner im Achtelfinale Partizan Belgrad. Ein Erfolg am letzten Spieltag der Vorrunde am kommenden Donnerstag gegen Siena würde sogar Rang fünf bedeuten, dann bekämen es die Berliner in der nächsten Runde mit Iraklis Saloniki oder EB Pau-Orthez zu tun. "Gegen Siena geht es schon wieder um alles", sagt Carsten Kerner. Der Manager freute sich nicht nur über den Aufwärtstrend, sondern auch über die Einstellung seines Teams. "Das kommt aus dem Herzen, so muss das vor den Play-offs sein."

"Der März ist der wichtigste Monat in der Saison", sagt Mutapcic, "bis zum 25. muss die Formkurve nach oben gehen." Das funktioniert momentan. Weil Alba im Achtelfinale der Suproleague, das nach dem Best-of-Three-Modus gespielt wird, nur ein Heimspiel haben wird, muss die Mannschaft von Emir Mutapcic mindestens einmal auswärts gewinnen, um weiterzukommen. Da trifft es sich gut, dass Alba von den letzten vier Auswärtsspielen der Suproleague drei gewonnen hat. "Wir haben die psychische Barriere gebrochen", sagt der Coach. Doch weit vorausschauen wollen die Berliner nicht. "Wir müssen uns als Mannschaft weiterentwickeln", sagt Kerner. Auch heute schon gegen BC Johanneum Hamburg (Max-Schmeling-Halle, 15.30 Uhr).

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