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Reggie Redding konnte sich besonders in der ersten Hälfte selten durchsetzen.

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Update

Alba Berlin: Zu müde im Pokal-Halbfinale gegen Bamberg

Alba muss sich im Pokal Bamberg geschlagen geben. Die Berliner haben das Aus in der Euroleague nicht aus dem Kopf bekommen.

Es war eine nette Idee. Die etwa 900 nach Oldenburg mitgereisten Fans von Alba Berlin hielten riesige Spielkarten hoch mit den Konterfeis der Berliner Basketballer, dazu entrollten sie ein Banner, auf dem eine Poker-Metapher stand: „Total Flush für Berlin – Alba all in.“ Doch keine zwei Stunden später war Alba ganz raus. Im Halbfinale um den deutschen Bundesliga-Pokal verlor der Titelverteidiger 65:86 (30:44) gegen die Baskets Bamberg, die alle Trümpfe in den Händen hatten. Der Bundesliga-Tabellenführer ist derzeit in Topform und hatte eine Woche Vorbereitungszeit auf das Finalturnier. Im Gegensatz zu den Berlinern, die keine 48 Stunden nach dem Euroleague-Aus einfach nur müde wirkten.
„Wir haben alles vermissen lassen“, sagte Trainer Sasa Obradovic, „da war eine emotionale und physische Leere bei uns.“ Center Leon Radosevic, Albas Topscorer mit elf Punkten, fand, „dass die fehlende mentale Frische ausschlaggebend war“. Die Enttäuschung, die historische Chance auf das Euroleague-Viertelfinale vergeben zu haben, war nicht schnell genug aus den Köpfen gewichen. Nun müssen die Berliner noch einmal am Sonntag um 11 Uhr im Spiel um Platz drei gegen Bonn ran (kostenpflichtig bei Telekom-Basketball). Das Finale um 14 Uhr (live im ZDF) dagegen bestreitet Bamberg gegen Oldenburg, das im zweiten Halbfinale 77:71 gewann.
„Wir haben ausgenutzt, dass Alba vor zwei Tagen noch ein schweres Spiel hatte“, erklärte Bambergs Trainer Andrea Trinchieri nach dem Halbfinalsieg. Was er damit meinte, war von Beginn an zu sehen: Die Franken bearbeiteten die Berliner von Beginn an aggressiv, bauten Druck auf, dem deren müden Arme und Beine nicht standhielten. Schnell führte Bamberg 16:6. Alba sammelte früh viele Fouls an und kam anfangs kaum unter den Korb. Die Baskets suchten dagegen immer wieder ihren überragenden Aufbauspieler Bradley Wanamaker, der insgesamt 22 Punkte erzielte.

Vor 6000 Zuschauern in der Oldenburger Arena vergaben die Berliner selbst einfache Korbleger und leisteten sich ungewohnte Ballverluste. Bei 14-Punkte-Halbzeit-Rückstand richtete sich der Zorn der Berliner Fans aber gegen das Schiedsrichtergespann, das sie auf dem Weg in die Kabine ausbuhten und beschimpften, wegen dessen teils eigenwilliger Pfiffe. Die Alba-Profis kamen dagegen erfrischt aus der Kabine und kämpften sich mit einem 14:2-Lauf bis auf zwei Zähler heran. In der Defensive gewannen sie nun wieder ihre Duelle und unter dem Korb punkteten Radosevic und Banic mit je elf sowie Jonas Wohlfarth-Bottermann mit zehn Zählern verlässlich. Doch Bamberg stellte auf eine Zonenverteidigung um und antwortete mit einer 12:2-Serie. Der Berliner Widerstand war gebrochen. Wenig ausgeprägt war er ohnehin bei Reggie Redding, der nur einen von acht Würfen traf und sich drei Ballverluste leistete, und beim ebenfalls schwachen Jamel McLean. Rückstand und Müdigkeit wuchsen bis Spielende zusehends. Wer nun im Spiel um Platz drei überhaupt für Alba aufläuft, ist noch offen. Trainer Obradovic sagte, Radosevic, McLean, Renfroe und Hammonds plagten sich mit Beschwerden herum. „Aua“, sagte auch Geschäftsführer Marco Baldi mit Blick auf das Trostspiel, dessen Abschaffung er schon länger fordert, „das tut unter sportlichen Gesichtspunkten richtig weh“. Ob sich wenigstens die Fans darauf freuen, dass sie ihre Spielkarten in Oldenburg noch einmal auspacken dürfen?

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