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Sport: Alba Berlins Gegner Cibona Zagreb hat sich im Vergleich zum Vorjahr verstärkt

Europas Basketball-Spitze im Visier: Neuer Anlauf mit Petrovic / Der Kroatische Meister setzt vor allem auf KontinuitätVON DIETMAR WENCK BERLIN. In der Basketball-Europaliga wechseln viele Vereine ihre Mannschaften aus wie ein paar abgelatschte Schuhe.

Europas Basketball-Spitze im Visier: Neuer Anlauf mit Petrovic / Der Kroatische Meister setzt vor allem auf KontinuitätVON DIETMAR WENCK BERLIN. In der Basketball-Europaliga wechseln viele Vereine ihre Mannschaften aus wie ein paar abgelatschte Schuhe.Alle Jahre wieder wird mit hohem finanziellem Einsatz der schnelle Erfolg gesucht; andere Klubs müssen darauf reagieren, daß ihnen das halbe Team von der reicheren Konkurrenz weggekauft wurde.Eine Ausnahme stellt Cibona Zagreb dar, das morgen (20 Uhr, Schmeling-Halle) Gegner von Alba Berlin ist.Der Kroatische Meister hat seine derzeitige Belegschaft bis auf wenige Ausnahmen seit vier, fünf Spielzeiten zusammengehalten, obwohl der Etat geringer ist als bei den meisten Konkurrenten.In den vergangenen sechs Jahren wurde stets der nationale Titel gewonnen, zweimal auch der Pokal.Nur im europäischen Vergleich fehlte zuletzt der ganz große Erfolg, den Cibona früher hatte: zweimal Europapokalsieger der Landesmeister (1985, 1986) zweimal Europapokalsieger der Cupgewinner (1982, 1987), einmal Korac-Cup-Sieger (1972). Nun nimmt der Traditionsverein einen neuen Anlauf, in die absolute europäische Elite zurückzukehren."Wir haben versucht, das Team noch zu verstärken und außerdem unser Spiel spektakulärer zu machen", sagt Mihovil Nakic, Sportdirektor im Klub, und: "Es war Zeit für eine Veränderung." Cheftrainer Jasmin Repesa wurde nach zwei Jahren im Amt abgelöst, wechselte in die türkische Liga zu Tofas Bursa.Für ihn kam mit Aleksandar Petrovic ein Mann von CSF Sevilla zurück, der als Spieler an der Seite seines Bruders Drazen in Zagreb große Erfolge gefeiert hatte.Die Petrovic-Brüder sind eine Legende in ihrer Heimat.Nach dem 1993 bei einem Autounfall tödlich verunglückten Drazen wurde die Halle in Zagreb benannt; sein älterer Bruder, der einst als 16jähriger zu Cibona kam, trug als Spieler den Spitznamen "Aza-Dreier", weil er ein so guter Distanzschütze war. Der Trainerwechsel brachte aber anfangs auch Probleme mit sich.Petrovic reiste in die USA und verpflichtete dort Kenneth Atkins als neuen Spielmacher.Der 23jährige Damir Mulaomerovic, der als eines der größten Basketball-Talente Europas gilt und gerade eine herausragende Saison hinter sich hatte (durchschnittlich 33 Minuten Spielzeit in der Europaliga, 16,4 Punkte, 3,6 Vorlagen), war irritiert, einen anderen vor die Nase gesetzt zu bekommen.In örtlichen Zeitungen wurde spekuliert, er wolle den Verein wechseln, CSP Limoges habe ihm ein Angebot unterbreitet, aber Cibona lasse ihn nicht gehen."Die Presse hat ein Problem gesehen, nicht wir", stellt Nakic klar.Inzwischen wurde klar, daß Zagreb durch die Ergänzung noch stärker geworden ist.Mulaomerovic beginnt nach wie vor als Spielmacher.Später wird Atkins eingewechselt, und Mulaomerovic geht auf die Position zwei, das heißt, er kann seine Wurfqualitäten besser einsetzen.Allerdings hat momentan seine Zielgenauigkeit etwas nachgelassen. Cibona kann es verkraften: Mit Radulovic, dem aus Kaunas zurückgekehrten Mrsic, dem Russen Kissurin, Rimac und Naglic hat der Kroatische Meister weitere hervorragende Schützen.Alba Berlins Trainer Svetislav Pesic urteilt, Cibona sei "auf den Außenpositionen die stärkste Mannschaft und außerdem der am besten organisierte Verein Europas".Zum Beispiel habe der Klub noch in Zeiten des jugoslawischen Sozialismus eine eigene Halle gebaut, "was bestimmt nicht einfach war".Crux ist, daß man sich nicht sicher sein kann, daß die Zagreber sich auf ihr Wurfglück verlassen.Genauso gut und gern ziehen die Spieler zum Korb, was die Verteidigung für jeden Gegner sehr schwer macht.Außerdem wurde auf der Centerposition Verstärkung gefunden: Den oft etwas überlasteten Bosnier Alihodzic unterstützt nun der erst 21jährige Nicevic.Die Aufgabe erscheint für Alba noch schwerer als jene gegen Paris.Im vergangenen Jahr besiegte Cibona die Berliner in Zagreb 78:68, das Rückspiel entschied der Deutsche Meister mit 79:71 für sich.Pesic glaubt aber: "Das Potential von Cibona Zagreb ist größer geworden."

DIETMAR WENCK

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