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Seltene Spezies. Noch gibt es zu wenige deutsche Basketballer wie Albas Yassin Idbihi (links) und Bambergs Maik Zirbes, die in der Euroleague mithalten können.

© dapd

Alba gegen Bamberg: Wo steht der deutsche Klub-Basketball?

Alba Berlin und die Baskets Bamberg treffen am Donnerstag in der Euroleague-Zwischenrunde aufeinander. Es ist ein historisches Duell - aber auch eines mit vielen Fragezeichen.

Dieser Donnerstag wird in die Basketball-Geschichte eingehen: als der Tag, an dem erstmals ein deutsches Team ein Top-16-Spiel in der Euroleague gewinnt. Das lässt sich schon jetzt voraussagen. Denn es ist das erste Duell zweier deutscher Klubs in dieser Phase des besten europäischen Vereinswettbewerbes – Alba Berlin trifft auf die Baskets Bamberg (20.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof, live bei Sport1). Aktuell stehen Berlin und Bamberg mit je vier Niederlagen am Tabellenende ihrer Gruppe. Schon bei früheren Zwischenrunden blieben sie jeweils sieglos.

„Beide haben die Nase gestrichen voll vom Verlieren und wollen ums Verrecken gewinnen“, sagt Albas Geschäftsführer Marco Baldi. Das Duell wäre schon durch die nationalen Rivalität beider Teams genug aufgeladen. Nach Albas Bundesliga-Sieg Mitte Dezember „wäre es schön, wenn es nach Donnerstag 2:0 für uns stünde“, sagt Baldi. Nun geht es in einer Art Klasse für sich auch darum, wer sich das beste deutsche Team in Europa nennen darf – oder das weniger schlechte.

Doch solche Häme ist nicht angebracht, es ist überhaupt schon eine historische Leistung, dass erstmals zwei Bundesligisten unter den besten 16 Teams in Europa stehen. Auch wenn sie dort bisher deutlich ihre Grenzen aufgezeigt bekommen von Spitzenklubs wie Real Madrid oder ZSKA Moskau. Das führt zu der Frage: Wo steht der deutsche Basketball in Europa? Und wo kann er noch hin?

„Der deutsche Basketball hat eine gute Armada“, sagt Baldi und zählt auch Teams wie Ulm, Oldenburg und Bonn dazu, die in den anderen Europapokalwettbewerben ebenfalls unter den letzten 16 stehen. „Wir sind erheblich näher herangerückt“, sagt Bambergs Geschäftsführer Wolfgang Heyder. Sowohl Alba als auch die Baskets hätten bei zwei ihrer vier Niederlagen auch gewinnen können. Dazu sind „die Budgets nicht mehr soweit auseinander“.

2020 will die BBL die beste Liga Europas sein

Klubs aus Krisenländern wie Griechenland, Italien und Spanien müssen sparen, die Bundesliga legt dagegen sportlich und finanziell zu, wenn auch langsam. „Der deutsche Basketball braucht noch Zeit“, sagt Alba-Trainer Sasa Obradovic, „deutsche Teams können sich die Schlüsselspieler in Europa nicht leisten und die deutschen Spieler spielen noch nicht auf europäischem Top-Level, aber werden besser.“ Das nach und nach eingeführte Financial Fair Play „wird uns helfen“, sagt Heyder.

Die Bundesliga hat das erklärte Ziel, bis 2020 beste Liga Europas zu werden. Ob das dazu führt, dass ein deutsches Teams irgendwann zum ersten Mal den Euroleague-Titel gewinnt? „Mit Oligarchentum können wir uns nicht messen“, sagt Heyder und verweist auf Klubs, die durch Mäzene uneinholbar seien. „Wenn wir es schaffen, die Budgets zu erhöhen, können wir halbwegs auf Augenhöhe kommen mit Teams wie Malaga oder Besiktas Istanbul“, sagt Baldi. Dazu fehlen bisher große Fernseheinnahmen. Das Spiel am Donnerstag läuft im Free-TV, der Rest „unter Ausschluss der Öffentlichkeit“, wie Heyder klagt. Sport1 habe gar Geld für den Sendeplatz verlangt, was man abgelehnt habe.

Das Wichtigste, da sind sich beide Manager einig, ist aber, deutsche Spieler so auszubilden, dass sie auf Euroleague-Niveau mithalten können. „Wir müssen Spieler entwickeln und länger binden“, sagt Heyder. Und um Stars zu halten und zu ködern, müsse man konstant Euroleague spielen.

Dafür helfen Siege. „In der Euroleague können wir Punkte sammeln, für Deutschland und uns selbst“, sagt Baldi. Die Wildcard, dank der Alba mitspielt, habe man nicht wegen der großen Halle bekommen, sondern „hundert Prozent nach sportlichen Kriterien“. „Jedes Spiel zählt, jeder Sieg doppelt“, erklärt Baldi das Klubranking, in das alle Europapokalspiele der letzten drei Jahre einfließen. Angeblich hofft Alba sogar für nächste Saison auf eine A-Lizenz, um immer dabei zu sein. Dafür wäre jeder Sieg ein Argument.

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