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Alba gewinnt in Frankfurt: Ein Herz, ein Sieg, ein Schrei

Alba Berlin gewinnt beim Zweiten Frankfurt 79:70. Es war mehr als ein Platzierungsduell, es war eine hochemotionale Angelegenheit.

Berlin - Schreien, einfach nur schreien. Als er perfekt war, der 79:70 (41:45)-Sieg von Alba Berlin bei den Skyliners Frankfurt, stürmte ein Berliner Basketballer in die Kabine und brüllte die ganze Freude heraus. „Das ist Sven Schultze wie er leibt und lebt“, sagte Marco Baldi, der in den Katakomben der Ballsporthalle Frankfurt Zeuge der Szene war. Albas Geschäftsführer analysierte etwas nüchterner: „Wir haben unsere Chance auf den zweiten Platz gewahrt.“

Doch das Spiel des Tabellendritten Alba beim Zweiten Frankfurt, auf den Berlin nun noch einen Sieg Rückstand hat, war mehr als ein Platzierungsduell, es war eine hochemotionale Angelegenheit. „Ich bin für ein Ligaspiel hergekommen, aber das war ein Play-off-Spiel“, sagte Trainer Muli Katzurin überrascht angesichts der Intensität, mit der das Spiel geführt wurde. Auch Derrick Allen, der mit 17 Punkten an alter Wirkungsstätte Albas bester Werfer war, sagte: „Das war ein Spiel, das wir unbedingt gewinnen wollten. Jetzt haben wir eine interessante Woche vor uns.“ Nach sechs Siegen in Serie empfängt Alba am Samstag (20 Uhr) Meister und Spitzenreiter Bamberg. Bei der Partie gegen die Mannschaft, die Alba im Hinspiel vorgeführt hatte, können die Berliner zeigen, ob sie in dieser Saison doch noch ein ernstzunehmender Titelkandidat sind.

Schon während des Spiels war Schultze als Schreier aufgefallen, als er von der Bank seinen Kollegen den Auftrag zubrüllte: „Auswärtssieg!“ Doch Alba machte zunächst den Fehler, vor 5002 Zuschauern in der ausverkauften Ballsporthalle das hohe Tempo der Frankfurter mitgehen zu wollen und wurde regelrecht überrannt. Nach ausgeglichenem Beginn und Albas knapper 6:4-Führung zogen die Skyliners mit 12:3 Punkten in Folge erstmals davon. Katzurin nahm eine Auszeit, die Berliner spielten danach ruhiger, lagen aber nach zehn Minuten 23:26 zurück. Alba startete 8:0 ins zweite Viertel, doch die Unterlegenheit im Rebound gewährte Frankfurt einfache Punkte, die Skyliners antworteten mit 7:0. Das Spiel wogte hin und her, doch mit einem 9:0-Lauf brachten die Gastgeber ihre 45:41-Führung mit in die Pause.

Vor allem Spielmacher Taylor Rochestie schienen die Nerven durchzugehen, in den ersten 30 Sekunden leistete er sich zwei Fouls und musste raus. Als er nach seiner Einwechslung zum dritten Mal foulte und sich mit ausgestreckten Armen an der Mittellinie echauffierte, kassierte er ein Technisches Foul und musste von Katzurin abgehalten werden, zum Schiedsrichtertisch zu stürmen.

Auch sein Ersatz Heiko Schaffartzik machte Sorgen. Als Frankfurts Spielmacher DaShaun Wood ihm den Ball abnahm, kugelte sich Schaffartzik den kleinen Finger der linken Hand aus. In der Halbzeit wurde die Verletzung mit Eis gekühlt, Schaffartzik erhielt drei Spritzen – und tatsächlich, er kehrte aufs Feld zurück. „Wir hatten heute Herz“, sagte der 27-Jährige später. Er selbst war das beste Beispiel dafür. „Uns ist es gelungen, in der zweiten Halbzeit Wood aus dem Spiel zu nehmen“, analysierte er richtig. Trotz seiner 18 Punkte fand der Liga-Topscorer kein Durchkommen gegen Albas Zonenverteidigung. Dazu holten die Berliner endlich Rebounds, mit 36:37 war das Verhältnis am Ende fast ausgeglichen. Trotzdem führte Frankfurt zwölf Minuten vor Schluss 56:55. Doch Alba drehte auf, spurtete 11:0 bis ins Schlussviertel, das den Sieg brachte – und viel Geschrei. (Tsp)

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