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Galatasarays Martynas Pocius (Mi.) kämpft gegen Albas Alex Renfroe (li.) und Jamel McLean (re.) um den Ball.

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Update

Alba gewinnt vor leeren Rängen in Istanbul: Die Geister meinen es gut

Alba Berlin hat das Geisterspiel in der Basketball-Euroleague bei Galatasaray Istanbul gewonnen. Am Donnerstagabend überraschte der Bundesliga-Erste das türkische Spitzenteam vor leeren Rängen mit 75:65.

Große Zuschauerkulissen können einschüchternd wirken – winzig kleine anscheinend auch. In der gähnenden Leere der Abdi-Ikpeci-Arena tat sich Alba Berlin am Donnerstagabend zunächst sehr schwer, in den ersten fünf Angriffen verloren die Berliner fünf Mal den Ball. Dann aber fing sich das Team von Sasa Obradovic – und gewann das Geisterspiel bei Galatasaray Istanbul am Ende mit 75:65 (31:33). Weil im November ein serbischer Fan vor der Halle erstochen worden war, hatte der türkische Klub drei Spiele ohne Publikum ausrichten müssen, das letzte davon gegen Alba.

„Es ist schon ein bisschen komisch, wenn du in der Euroleague sonst vor 10 000 Leuten spielst – und hier ist gar keiner“, sagte Sportdirektor Mithat Demirel. „Wir waren am Anfang ein bisschen nervös. Dann haben wir uns aber nicht mehr ablenken lassen.“ Durch den Sieg beim türkischen Vizemeister zogen die Berliner mit Galatasaray nach Punkten gleich, beide Teams haben nach vier Spieltagen der Top16-Zwischenrunde zwei Siege und zwei Niederlagen auf dem Konto.

Albas Redding und McLean erzielten bis zur Pause nur zwei Punkte

Es dauerte etwa fünf Minuten, bis Alba einigermaßen ins Spiel kam. Obwohl sich ihr Rückstand in Grenzen hielt, fanden die Berliner bis zur Halbzeitpause aber nie so recht zu Rhythmus und Selbstvertrauen. Die mangelnde Aggressivität im Angriff zeigte sich auch darin, dass Alba in den ersten beiden Vierteln keinen einzigen Freiwurf zugesprochen bekam. Viele offene Würfe fanden nicht ihr Ziel, viele Bälle landeten beim Gegner. Weder Reggie Redding noch Jamel McLean konnten überzeugen, beide Leistungsträger erzielten bis zur Pause nur zwei Punkte.

Bei Redding, der vor dem Spiel per Twitter wieder einmal mitgeteilt hatte, wie „super-langweilig“ er das Herumhängen im Hotel finde, änderte sich das im dritten Viertel. Jetzt traf der zuvor zögerliche Shooting Guard, am Ende war er mit 16 Punkten bester Berliner Werfer. „Reggie kann bei uns Fehler machen und auch mal schlecht ins Spiel starten“, sagte Demirel. „Er hat das Vertrauen vom Trainer und von seinen Mitspielern.“ Redding und der starke Marko Banic (12 Punkte) verhalfen Alba zu einer 9:0-Serie, Alex Renfroe fand immer wieder Lücken in Galatasarays Verteidigung und kam auf neun Assists.

Die Berliner profitierten auch davon, dass bei den Gastgebern Ender Arslan und der NBA-erfahrene Carlos Arroyo – der Kopf des Teams – fehlten. Offizieller Grund für den Ausfall der beiden war ein Magen-Darm-Virus. Inoffiziell könnte ihr Fehlen auch damit zusammenhängen, dass die gesamte Mannschaft seit Monaten auf ausstehende Gehälter wartet. Zuletzt hatte das komplette Team bereits kurzfristig das Training bestreikt.

In der Schlussphase entschieden Dreipunktewürfe von Redding und Vojdan Stojanovski das Spiel – und die Berliner konnten sich über einen seltenen und wertvollen Auswärtssieg in der Euroleague freuen. (Tsp)

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