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Alba im Endspurt: 40 Minuten bis zu den Play-offs

Mit einem Sieg im Spitzenspiel gegen schwächelnde Oldenburger kann Alba sich am Sonnabend Platz eins sichern. Die Berliner setzen im letzten Spiel der reagulären Saison ganz auf die eigenen Stärke.

Berlin - Probleme in Oldenburg? Drei Niederlagen in Folge, jede mit mindestens zehn Punkten Unterschied, ja und? Debakel bei der 60:77-Heimschlappe gegen Göttingen? Rashad Wright interessiert all das nicht, behauptet er. „Ich kümmere mich nicht um andere Mannschaften“, sagt der Aufbauspieler von Alba Berlin, dem es auch egal ist, auf wen Alba in den Play-offs trifft. „Wenn wir unser Spiel spielen, kann uns niemand schlagen“, sagt der US-Amerikaner, der beim Sieg gegen Paderborn nach sechswöchiger Verletzungspause sein Comeback gab. Wright klingt nicht arrogant, wenn er solche Dinge sagt, sondern einfach extrem selbstbewusst.

Seine Mannschaft hat am Mittwoch die Tabellenführung zurückerobert und geht als Favorit in das letzte Hauptrundenspiel gegen den punktgleichen Tabellendritten Oldenburg (19.30 Uhr, Arena am Ostbahnhof). Alba würde mit einem Sieg in beliebiger Höhe auf jeden Fall als Tabellenerster in die Play-offs einziehen und sich dadurch das Heimrecht in den entscheidenden Spielen sichern. Oldenburg hingegen kann es nicht mehr aus eigener Kraft schaffen: Die Mannschaft von Trainer Predrag Krunic muss nicht nur in Berlin triumphieren, sondern auch auf eine Niederlage der zweitplatzierten Göttinger, die ebenfalls noch um Platz eins kämpfen, in Paderborn hoffen.

„Jetzt müssen die Oldenburger aufpassen, dass sie nicht auf einem Platz landen, mit dem keiner gerechnet hat“, sagt Alba Berlins Geschäftsführer Marco Baldi, dem ein solches Szenario freilich sehr gelegen käme. Die Baskets, die Alba im Hinspiel mit 81:72 niederrangen, hatten sich eigentlich an der Spitze festgesetzt und galten als einer der Topfavoriten auf den Meistertitel. Doch in den vergangenen Wochen ist einiges durcheinandergeraten bei dem Team, das in der Vorsaison im Play-off-Halbfinale an Alba Berlin gescheitert war. Vielleicht habe sich angesichts der Erfolgsserie „ein Stück Zufriedenheit“ breitgemacht, mutmaßt Baldi. Nach der Niederlage in Tübingen Ende April sagte Oldenburgs Ricky Paulding: „Wir müssen zugeben, Tübingen ein Stück weit unterschätzt zu haben.“

Dabei dürfte er mehr von seinen Teamkollegen als von sich selbst gesprochen zu haben, war er doch mit 27 Punkten bester Werfer. Doch ein Leistungsträger in Topform war zu wenig, und genau das war zuletzt ein Problem: Als Verletzungen Jasmin Perkovic und Spielmacher Jason Gardner, den wertvollsten Spieler (MVP) der Hauptrunde, bremsten, konnten die Baskets dies nicht kompensieren.

Berlins Trainer Luka Pavicevic hingegen kann es sich leisten, erstklassige Spieler wie Rashad Wright, Julius Jenkins, Blagota Sekulic und Aleksandar Nadjfeji zunächst auf der Bank zu lassen – werden sie eingewechselt, kann jeder von ihnen spielentscheidende Impulse geben. Was die Qualität der Einwechselspieler angehe, „können wir definitiv nicht mithalten“, sagt Oldenburgs Geschäftsführer Hermann Schüller, „aber wenn wir unseren Teamspirit abrufen, haben wir eine Chance“. Im Trainingslager in Rotenburg/Fulda hat die Mannschaft sich auf Alba vorbereitet, physisch wie psychisch. „Wir sind bereit“, kündigt Schüller an.

Teamgeist spielt auch für Baldi eine entscheidende Rolle. „In den Play-offs gibt es nur die Mannschaft“, sagt er. „In entscheidenden Momenten darf nicht einer beweisen wollen, dass er der Größte ist, sonst geht es nach hinten los.“ Gegen Paderborn „war das bei einigen schon auf die Stirn geschrieben, andere haben sich noch verzettelt“. Namen ließ Baldi sich nicht entlocken. Rashad Wright gehört wohl nicht in die zweite Kategorie, er überzeugte bei seinem Comeback. Den Gegner vor und nach dem Spiel völlig zu ignorieren scheint die richtige Taktik zu sein.

Helen Ruwald

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