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Sport: Alba ist wieder wer

Berlins Basketballer können in der Euroleague mithalten

Berlin. Dritter Platz, hinter dem Topteam des FC Barcelona und Benetton Treviso. So meldete es der Videotext auf den Bildschirmen im Vip-Raum der Max-Schmeling-Halle nach Alba Berlins 82:80 im Euroleague-Spiel gegen EB Pau-Orthez. Es war zu schön, um wahr zu sein – und es war auch nicht wahr. Nach einigen Minuten sprang die Tabelle um. Albas Basketballer rutschten auf Rang fünf, sind punktgleich mit Efes Istanbul (3.), Cibona Zagreb (4.) und Pau-Orthez (6.). Entscheidend ist bei Punktgleichheit das Korbverhältnis, erst am Saisonende zählt stattdessen der direkte Vergleich. Ein Tabellenbauer war zu euphorisch gewesen.

An der guten Stimmung änderte das nichts. Fröhlich und laut ging es zu am Tisch der jugoslawisch sprechenden Fraktion mit Trainer Emir Mutapcic, Jovo Stanojevic und Marko Pesic, die alle drei ruhige oder – im Falle Pesic - eher nörgelnde Zeitgenossen sind. Auch als Fünfter würden die Berliner die Zwischenrunde erreichen, Alba hat nach sechs Spieltagen schon genauso viele Siege (drei) errungen wie in der gesamten vergangenen Saison, wo die Mannschaft elf Niederlagen einsteckte und sich trotz ihres Stars Wendell Alexis streckenweise blamierte. Daran schien sich mit neuem Kader nichts zu ändern, die ersten drei Spiele verlor der Deutsche Meister, ehe er in Athen, gegen Zagreb und nun gegen Pau-Orthez siegte und bewies, dass mit ihm noch zu rechnen ist.

Das Team, das heute zum Bundesliga-Nachholspiel in Gießen antritt, gibt nie auf, auch nach einem 16-Punkte-Rückstand wie am Donnerstag nicht. „Ich habe großen Respekt vor meiner Mannschaft. Zwei Ausfälle auf einer Position sind nur durch bedingungslosen Kampf wettzumachen, weil das gesamte Spielsystem zusammenbricht“, sagte Mutapcic. Neben dem ohnehin verletzten Flügelspieler Jörg Lütcke musste auch Henrik Rödl (Muskelfaserriss) kurzfristig passen. Dafür überzeugten erneut der genauso unauffällige wie treffsichere Stanojevic (20 Punkte) und Quadre Lollis (19 Punkte, 16 Rebounds) – zwei Neue, die aus dem Team nicht mehr wegzudenken sind. Der bislang schwache Zugang Kevin Rankin brachte „Kampfgeist und gute Verteidigung“, lobte Mutapcic.

Glück kam dazu, in letzter Sekunde vergab bei den Franzosen Dragan Lukovski zwei von drei Freiwürfen und damit die Chance zum Ausgleich. In der Verlängerung hätten Alba die kurz zuvor mit dem fünften Foul ausgeschiedenen Spielmacher Collins und Demirel gefehlt – eine schwer zu meisternde Aufgabe drohte. So weit kam es nicht. „Solche Spiele haben wir letztes Jahr noch verloren“, sagte Demirel. Aber es ist eben nichts mehr wie früher. Alba ist wieder wer in Europa.

Helen Ruwald

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