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Aufstrebender Allestuer. Levon Kendall (M.) kann auch Basketball. Foto: Reuters

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Alba-Neuzugang Levon Kendall: Ein Musiker unter den Körben

Sänger, Dichter und Philantrop – Alba Berlins neuer Basketballprofi Levon Kendall ist ein vielversprechendes Multitalent. Mit dem Center hat Alba nun 14 Spieler im Kader.

Berlin - Alle wissen, was Levon Kendall in diesem Sommer getan hat: Seine jährliche Party in Vancouver, mit der er Geld für seine wohltätige Stiftung „The Music Tree“ sammelt, ist zwar ausgefallen; dafür hat der musikalische Kanadier an einem Mini-Album mit seinem Vater, dem Musiker Simon Kendall, gearbeitet. Oft fuhr er auch mit dem Fahrrad durch seine Heimatstadt Vancouver, wie in seinem Blog „Levon the Lights“ dokumentiert ist. Seit Montag steht auch das Spätsommer-Restprogramm des Multitalentes fest: Erst mit der kanadischen Nationalmannschaft in Venezuela die WM-Qualifikation spielen – und dann das Trikot von Alba Berlin anziehen.

Selten hat Alba Berlin einen interessanteren Typen als Levon Kendall verpflichtet. „Welches Instrument er spielt, weiß ich nicht, aber er ist auch für seine Stimme bekannt“, sagt Mithat Demirel. Als Sportdirektor von Alba Berlin interessiert er sich allerdings noch mehr für die basketballerischen Qualitäten. „Er ist ein sehr beweglicher Spieler, der auf beiden großen Positionen spielen kann“, sagt Demirel über die Neuverpflichtung der Berliner. Damit passt Levon Kendall gut in das neue Berliner Konzept, das auf Tempobasketball und Vielseitigkeit setzt. Der Kanadier, der in der vergangenen Saison in der ersten spanischen Liga für Obradoiro aus Santiago de Compostela durchschnittlich 12,2 Punkte erzielte und 5,9 Rebounds sammelte, erhält einen Einjahresvertrag mit einer Option auf ein zweites Jahr.

Der 29 Jahre alte Levon Kendall bezeichnet sich selber in seinem Blog als „reisender Basketballer, Amateur-Musiker und aufstrebender Allestuer“. Dass er auch noch Gedichte schreibt, erwähnt er schon gar nicht mehr. Es ist von Alba Berlin durchaus erwünscht, dass die neuen Spieler eine interessante Vita und Interessen außerhalb des Basketballfeldes besitzen. „Es ist uns generell wichtig, dass die Spieler charakterlich einwandfrei sind und die erfahrenen Spieler den jungen auch außerhalb des Spielfeldes als Vorbild dienen“, sagt Mithat Demirel.

Mit dieser Verpflichtung ist der Kader der Berliner für die Saison 2013/14 komplett. Alba Berlin wird dabei keinen klassischen Centerspieler mehr besitzen, der sich allein mit Masse und Körpergröße unter den Körben durchsetzen kann. „Dieser klassische Centertyp ist aussterbend“, sagt Albas Sportdirektor, wohl wissend, dass Bayern München in John Bryant noch ein sehr lebendiges Exemplar besitzt. Gegen den aktuell besten Spieler der Bundesliga dürfte es Levon Kendall in der Verteidigung schwer haben. „Aber es gibt kaum eine Bundesligamannschaft, die John Bryant Eins gegen Eins verteidigt, gegen ihn muss man als Mannschaft verteidigen“, sagt Mithat Demirel, „es wird aber auch interessant, wie John Bryant in der Defensive gegen Levon Kendall aussieht.“ Da nämlich dürfte der schwerfälligere Centerspieler der Bayern durchaus im Nachteil sein.

14 Spieler ist der neue Kader der Berliner groß. Finanziell ist er etwas günstiger als in der vergangenen Saison, weniger erfahren, aber dafür tiefer besetzt. „Wir sind sehr breit aufgestellt“, sagt Mithat Demirel, „und können in dieser Saison auch die eine oder andere Verletzung kompensieren.“ Und sogar ein Konzert für gute Zwecke geben, wenn es gefragt sein sollte. Benedikt Voigt

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