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Alba: Schieß doch endlich!

Alba behält Taylor, fordert aber mehr Mut von ihm.

Berlin – Bryce Taylor spricht leise und wählt seine Worte mit Bedacht. „Wir haben uns unterhalten, alles ist gut gelaufen“, sagt der 24 Jahre alte Basketballer von Alba Berlin. Bis Freitag musste der US-Amerikaner befürchten, dass ihn sein Arbeitgeber nach nur zwei Monaten wieder wegschicken würde. Doch die Berliner verzichteten auf ihre Option, Taylors Einjahresvertrag schon vorzeitig Ende Oktober aufzulösen. Taylor kann seine Vorsicht nun also ablegen – und genau das verlangt sein Trainer auch von ihm. „Er muss aggressiver werden“, sagt Luka Pavicevic, „auf beiden Seiten des Feldes.“ Das kann Bryce Taylor heute erstmals zeigen, wenn die Berliner in der Bundesliga um 17 Uhr beim BBC Bayreuth antreten.

In seinigen bisherigen acht Pflichtspielen für Alba fiel Taylor vor allem dadurch auf, keine Fehler machen zu wollen. Auch wenn er den Ball in einer guten Wurfposition bekam, suchte er meist nach einem noch freieren Mitspieler, anstatt selbst abzuschließen. Ein Shooting Guard, der nicht werfen wollte. „Vielleicht hat ihn gehemmt, dass er erst einmal auf Probe hier war“, sagt Pavicevic. Dabei sei er nicht nur der Ersatz für andere Spieler gewesen. In den sechs Spielen der Europaliga-Qualifikation erzielte Taylor vier Punkte, in den zwei Bundesligapartien gelang ihm nur ein Korb. Selbst im Training hielt sich der Kalifornier zurück, um die Etablierten Immanuel McElroy und Julius Jenkins zu schonen.

In der vorigen Saison hatten die Berliner Derrick Byars verpflichtet, der sich ebenfalls schwertat, seinen Platz in der Mannschaft zu finden. „Wenn man von der Bank kommt, muss man sofort in der Lage sein, dem Team helfen zu können“, hat Taylor nun verstanden. In manchen Spielen der Europaliga-Qualifikation verzichtete Pavicevic fast völlig auf Taylor, der in der vergangenen Saison für die Baskets Bonn 12,5 Punkte im Schnitt erzielt hatte. In den ersten beiden Bundesligaspielen für Alba stand er je rund 17 Minuten auf dem Platz. „Jetzt liegt es an mir, daraus etwas zu machen“, sagt der 1,95 Meter große Profi.

„Wir brauchen Athletik, Energie und Spielmacherfähigkeiten, um Jenkins, McElroy und Lucca Staiger zu ergänzen“, sagt Pavicevic. „Normalerweise würde ein größerer Spieler noch besser passen, aber mit seinem Willen und seiner Liebe zum Basketball kann auch Bryce diese Aufgabe erfüllen.“ Und mit ein bisschen weniger Vorsicht. Lars Spannagel

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