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Alba-Unfall: Mamic kann Beine wieder bewegen

Der schwere Unfall und die vorübergehende Querschnittslähmung von Kapitän Matej Mamic haben Alba Berlin geschockt. Aber Mamic scheint Aussicht auf Besserung zu haben.

Berlin - Nach dem Sturz beim abgebrochenen Bundesliga-Heimspiel gegen TBB Trier darf der 30 Jahre alte Kroate Mamic mittlerweile aber zumindest hoffen, nicht an den Rollstuhl gefesselt zu werden. Bei Untersuchungen der Halswirbelsäule war bei ihm eine schwere Prellung im Rückenmark festgestellt worden.

«Er hat Sonntag früh beide Beine gut bewegt, doch er hat Motorik-Defizite an den Armen. Aber wir sind hochzufrieden mit dem, was wir haben. Wäre es so geblieben wie am Anfang, hätte er es nicht mehr allein durch diese Welt geschafft», sagte Walter Schaffartzik, der Ärztliche Leiter des Unfallkrankenhauses Berlin. Dorthin war Mamic aus der Max-Schmeling-Halle am Samstagabend per Rettungshubschrauber gebracht worden.

Der Kapitän der kroatischen Nationalmannschaft war sieben Minuten vor Ende der Partie gegen Trier nach einer Offensiv-Aktion und einem fairen Block von Nate Doornekamp mit dem Hinterkopf auf das Parkett geschlagen. Mamic blieb fünf Minuten lang regungslos liegen und hatte weder Gefühl in den Armen noch in den Beinen. Alba-Teamarzt Gerd- Ulrich-Schmidt leistete auf dem Spielfeld Erste Hilfe. Unter den 5712 Zuschauern in der Max-Schmeling-Halle befanden sich auch Mamic' eigens angereiste Frau sowie zwei seiner drei Kinder.

«Wir sind fassungslos. Das ist natürlich ein Schock. Es ist nicht möglich, zur Tagesordnung überzugehen», sagte Alba-Vizepräsident Marco Baldi. Die Partie gegen Trier wurde beim Stand von 66:64 für Alba mit Einverständnis der Gäste abgebrochen. Dagegen soll die Uleb-Cup-Begegnung gegen Belgiens Meister Euphony Bree laut Baldi am kommenden Dienstag stattfinden. «Es hilft alles nichts, aber es gibt keine Handhabe für eine Verlegung«, sagte Baldi. Man müsse mit dem Schock umgehen, fügte er hinzu. Auch Mamic wäre dagegen, nicht anzutreten: «Ich weiß, wie Matej denken würde», meinte Baldi.

Wie sich der Zustand des 2004 zu Alba gekommenen Leistungs- und Sympathieträgers weiter entwickelt, war am Sonntag nicht abzusehen. «Ziel ist, dass er sich wieder bewegen kann. Wenn alles gut geht, kommt er normal durch das Leben», sagte Schaffartzik. Er rechnet momentan nicht damit, dass Mamic einen Rollstuhl benötigen wird. Der 2,03 Meter große Flügelspieler muss sich aber auf ein Ende seiner sportlichen Karriere einstellen. Bereits am Montag soll er mit Physio- und Ergotherapie sowie Maßahmen zur Mobilisierung beginnen.

Schaffartzik erklärte, möglicherweise sei gar nicht der Aufprall Ursache der Lähmung. Mamic habe wohl schon in der Luft oder bei der Landung den Kopf extrem verdreht. Der Mediziner, dessen Sohn Heiko früher selbst bei Alba spielte, hat bereits Rennfahrer Alex Zanardi und den gelähmten Ex-Nationalturner Ronny Ziesmer nach ihren Unfällen behandelt. Am Sonntag hatte er lange mit Mamic gesprochen.

«Wichtig ist, dass der Junge wieder auf die Beine kommt, denn er ist nicht irgendein Spieler», sagte Baldi. Er kündigte an, der Club werde alles tun, um nun der Familie Mamic zu helfen. Am Sonntag trafen sich Vereinsführung, sportliche Leitung und Mannschaft des siebenmaligen deutschen Basketball-Meisters, um das weitere Vorgehen zu besprechen. Sofort nach dem Spielabbruch waren die mit Mamic am engsten befreundeten Teamkollegen Jovo Stanojevic, Nenad Canak und Quadre Lollis ins Krankenhaus im Bezirk Marzahn geeilt. Baldi vertraut auch jetzt auf die kämpferischen Qualitäten des Kapitäns: «Wenn es einer schafft, dann er.» (Von Robert Semmler, dpa)

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