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Flugeinlagen nach Startverbot. David Logan darf wieder abheben.

© Imago

Alba vor Braunschweig: David Logan muss sich erst mal anstellen

Die Basketballer von Alba Berlin konnten den Ausfall von David Logan gut kompensieren. Gegen Braunschweig könnte der Star sein Comeback geben - muss sich aber erst einmal in das Team zurückkämpfen.

Alba und der Winter, das ist keine erfolgsversprechende Beziehung. Pünktlich zur kalten Jahreszeit schlitterte der Verein in den vergangenen Spielzeiten regelmäßig in mittelschwere Krisen: Bittere Niederlagen und viele Verletzungen brachten die Basketballer immer wieder aus der Bahn. Zumindest teilweise konnte Alba bisher dem Weihnachtsfluch jedoch entkommen. Mit Ausnahme von einzelnen Ausrutschern im November blieben der Mannschaft die großen Enttäuschungen erspart. Einzig die Verletzungen wollten auch dieses Jahr nicht so recht ausbleiben. Mit Blick auf das anstehende Mammutprogramm, das Alba mit vier Begegnungen in acht Tagen absolvieren muss, dürfte also selbst der Ausfall von Reservist Bar Timor (Schambeinentzündung) nicht gänzlich unwichtig werden.

Auch deshalb dürfte Cheftrainer Sasa Obradovic glücklich sein, dass für das Heimspiel gegen Braunschweig am Sonntag (17 Uhr, Arena am Ostbahnhof) David Logan nach knapp dreiwöchiger Verletzungspause wieder im Kader stehen könnte. Eine Kniereizung hatte dem Spielmacher zu schaffen gemacht, mittlerweile trainiert er wieder mit dem Team.

Mit riesigen Erwartungen wird die Rückkehr jedoch nicht zwingend verknüpft. Mühelos gewann die Mannschaft die vier Spiele ohne Logan. „In der Zeit seiner Verletzung hat sich die Teamchemie etwas geändert, manche Spieler wie Reggie Redding oder Vojdan Stojanovski haben sich in den Vordergrund gespielt“, sagt Obradovic zur nahenden Rückkehr. Etwas überraschend in Anbetracht der wichtigen Rolle Logans. Als Alba im vergangenen Sommer den Kader radikal umbaute, galt die Verpflichtung des US-Amerikaners mit polnischem Pass als Transfercoup. Der Aufbauspieler hatte zuvor bei mehreren europäischen Topteams eine gute Rolle gespielt und seine Fähigkeiten als zuverlässiger Schütze mehrfach unter Beweis gestellt. Entsprechend groß waren die Erwartungen.

Im Berliner Kader sollte er die Rolle des Anführers übernehmen – was ihm auch teilweise gelang. Gleich im ersten Pflichtspiel erzielte Logan gegen Bamberg den Siegtreffer. Bisher ist er auch, sowohl in der Bundesliga als auch im europäischen Wettbewerb, der beste Punktesammler des Teams. Allerdings wechselten sich die dominanten Vorstellungen auch mit Phasen ab, in denen der 31-Jährige das Team nicht tragen konnte. Insbesondere in knappen Spielen neigte Logan dazu, in den entscheidenden Phasen zu überdrehen und versuchte zu sehr die Begegnungen durch Distanzwürfe vorzeitig zu entscheiden.

Die wichtige Rolle Logans hat die Mannschaft trotz der guten Ergebnisse in den letzten Wochen nicht vergessen. „Wir können mit ihm unsere Spielzeit besser einteilen und wir haben eine weitere Option.“ sagt Clifford Hammonds, der zweite etatmäßige Aufbauspieler neben Logan. „Wir müssen im Angriff jetzt nicht mehr so viel forcieren, weil David mit seiner Erfahrung da ist und uns hilft.“ Auch Obradovic erwartet keine Probleme mit der Rückkehr „Es ist gut, dass er die Spielsysteme und unsere Ansprüche im Angriff und in der Verteidigung kennt“, sagt der Serbe. „Die Spieler hatten ihn schon als Führungsspieler akzeptiert. Die Mannschaft wird also nicht viel Zeit benötigen, um ihn wieder einzufügen.“ Bewiesen hatte das Team dies schon bei der Rückkehr von Leon Radosevic. Nachdem der kroatische Center sechs Wochen verletzungsbedingt aussetzen musste, erhielt er sofort viele Spielanteile – und trug damit entscheidend zur Siegesserie in den vergangenen Wochen bei.

Genau vor dem problematischen engen Spielplan kann also Obradovic mit seinem Anführer planen. Vielleicht ein gutes Zeichen, dass die alljährliche Winterkrise dieses Mal bei Alba Berlin ausbleibt.

Marvin Clignon

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